Ökonomisches Handeln
– alles eine Frage des Prinzips?
Was genau bedeutet ökonomisches Handeln und Denken in der
heutigen Zeit für mich? Als ich mit dieser Frage konfrontiert wurde, wusste ich
erstmal nichts damit anzufangen. Ökonomisch? Was soll das überhaupt sein?
Wenn man sich mit Ökonomie
beschäftigt, stolpert man kurz- oder langfristig über das ökonomische Prinzip
und den homo oeconomicus. Beide Themen sind fest in der Ökonomie verankert.
Das ökonomische
Prinzip beschreibt das Verhältnis von eingesetzten Mitteln und erzielten
Leistungen (Input-Output-Zusammenhang). Das heißt, wie wir am effizientesten
unsere begrenzten Mittel einsetzen, um den größtmöglichen Gewinn zu erreichen (Gewinnmaximierung). Vom ökonomischen Prinzip gibt es drei Ausprägungen.
Beim Minimalprinzip
versucht man, das gesetzte Ziel (Output) mit einem minimalen Einsatz von
Mitteln (Input) zu erreichen. Zum Beispiel will man mit einem minimalen Einsatz
von Äpfeln einen maximalen Ertrag von Saft erhalten.
Beim Maximalprinzip
soll mit Hilfe der vorhandenen Mittel (Input) der größtmögliche Ertrag (Output)
erzielen werden. Zum Bespiel will man mit dem Geld, welches monatlich vorhanden
ist, die meisten Äpfel kaufen.
Das Optimumprinzip
vereinigt beide Prinzipien miteinander. So ist dieses Prinzip darauf
ausgerichtet, dass die eingesetzten Mittel (Input) und der Ertrag (Output) im
optimalen Verhältnis zueinanderstehen. Bei der Apfelsaftherstellung stellt sich
die Frage, wie man den meisten Saft mit einem angemessenen Aufwand erhält.
Der homo oeconomicus
handelt stets nach dem ökonomischen Prinzip. Er folgt dem Rationalprinzip und
ist auf die Nutzenmaximierung ausgerichtet. Doch gilt das auch für die
Realität? Handelt jeder Mensch rational oder werden wir doch eher durch andere
Einflüsse geleitet?
Ich bin der Auffassung, dass viele unserer Handlungen durch
Emotionen und Einstellungen geprägt sind und wir somit nicht immer ökonomisch
handeln. So muss es neben dem homo oeconomicus noch eine andere Form geben. Forscher
entwickelten das Modell des homo
reciprocans, bei dem Gefühle über Vernunft siegen und die Prinzipien über
Bord geworfen werden.
Für ein Produkt mit Mehrwert, wie eine umweltschonende
Verpackung oder ein Biosiegel, würden viele Menschen mehr bezahlen, da sie sich
mit dem Produkt eher identifizieren können. Somit können das ökonomische Denken
und Handeln von Emotionen und Lebenseinstellungen beeinflusst werden.
So stellt sich die
Frage, ob wir wirklich dem Modell des homo oeconomicus entsprechen oder ob
nicht in jedem von uns ein homo reciprocans steckt?
Michelle Schulze
Quellen:
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