Deutschland ist der Vorreiter für die Mülltrennung, dennoch
wird hier am meisten Plastikmüll in der EU produziert. Doch auch wenn in
Deutschland so viel Plastikmüll produziert wird, ist die Zahl, dass der
Verbrauch von Plastiktüten seit dem Jahr 2015 um 64% gesunken ist, enorm (Stand
2019). Dabei machen Plastiktüten nur 1 % des gesamten produzierten Plastikmülls
aus.
Plastik überdauert eine sehr lange Zeit, wenn es in die
Natur gelangt. Es zersetzt sich zu winzigen Partikeln, dem sogenannten
Mikroplastik. Dieses ist wasserunlöslich und lässt sich nur schwer abbauen.
Mikroplastik lagert sich in Organismen an, wie zum Beispiel in Meerestieren,
und gelangt durch die Nahrungskette zurück auf unsere Speisekarte. Doch nicht
nur in Fisch und Muscheln wurde bereits Mikroplastik ausfindig gemacht. Auch in
Milch, Honig und sogar Trinkwasser wurde bereits Mikroplastik entdeckt.
Um diese Probleme zu reduzieren gibt es eine gesetzliche Regelung der EU. Ab 2021 gibt es ein Verbot für Einwegplastikprodukte. Dazu gehören Wattestäbchen mit Plastikstil, Plastikbesteck und -geschirr, Plastikstrohalme und Essensverpackungen aus Styropor.
Doch können die Menschen in Deutschland außerdem auf
Plastik in ihrem täglichen Alltag verzichten? Die Verbraucherzentrale hat
hierfür ein paar Tipps für die Konsumenten und Konsumentinnen:
Die Verbraucher und Verbraucherinnen sollten darauf achten,
dass die Ware unverpackt oder zumindest in umweltverträgliche Verpackungen
verpackt ist. Dabei sollten die Verpackungen möglichst wiederverwendbar sein
und langlebig, wie beispielsweise ein Stoffbeutel. Um weiter Plastik beim
Einkauf zu sparen, können die Kunden und Kundinnen auf die dünnen Tüten bei der
Obst- und Gemüse- Auslage verzichten. Die Ware kann auch lose mitgenommen oder
in einem Stoffbeute transportiert werden. Auch der wöchentliche Besuch beim
Wochenmarkt spart Plastik, wie auch der Einkauf bei Hof- und Bioläden. Einen
Unverpackt- Laden gibt es meist nur in Großstädten, wo Lebensmittel,
Waschmittel und Hygieneartikel lose verkauft werden. Hier bringen Kunden und
Kundinnen selbst ein Behältnis von zu Hause mit und lassen diese vor dem
Einkauf wiegen, um am Ende nur den Produktpreis zu bezahlen. Die
Unverpackt-Läden haben auch einen großen Vorteil gegenüber den Supermärkten.
Die Kunden und Kundinnen können genau so viel von einem Produkt kaufen wie sie
benötigen. Abgesehen davon ist der Nachteil, dass diese Läden häufig höhere
Preise für die Produkte verlangen, da sie meist nur Bio-Produkte anbieten.
Natürlich ist das Konzept nicht komplett plastikfrei, dennoch kann hier viel
Plastikmüll verhindert werden. Um auf den Punkt zurückzukommen, dass bereits in
Trinkwasser Mikroplastik gefunden wurde, können die Kunden und Kundinnen auf
Plastikflaschen bei Wasser verzichten und lieber zu Leitungswasser umsteigen.
Bei anderen Produkten, wie bei Milch oder auch Milchprodukte setzen viele
Menschen mittlerweile auf das Mehrwegsystem. Auch Nachfüllprodukte zu kaufen,
wie bei Seifen spart eine Menge Plastik.
Doch kann der Verbraucher auch bei der Frischetheke Plastik
sparen? Wie sieht es bei der Metzgerei aus? Oder im Supermarkt an der Käse- und
Wursttheke?
Viele Menschen bringen schon ihre eigenen Tupperdosen mit
zur Frischetheke, um sich dort ihre Einkäufe verpacken zu lassen. Doch leider
ist das nicht ganz so einfach umzusetzen. Denn die Hygienevorschrift in
Deutschland ist streng und besagt unter anderem, dass in den Hygienebereich
keine fremden Gefäße eingeführt werden dürfen. Aber auch hier gibt es schon
verschiedene Lösungen. Eine wäre, dass die Kunden und Kundinnen ihre Tupperdose
auf ein sauberes von der Frischetheke bereitgestelltes Tablett stellen und
diese dort befüllt wird. Eine weitere Lösung wäre, dass die Ware mithilfe von
Zangen oder anderen Geräten in die Dosen balanciert werden, ohne diese zu
berühren.
Wer vergesslich ist und keine Tupperdose immer parat hat,
kann sich immer einen Stoffbeutel in die Tasche packen. Das spart auch
Plastikmüll und ist langlebiger. Außerdem kann gespart werden, wenn zu frische
Zutaten, statt zu Fertiggerichten gegriffen wird, Obst und Gemüse lose
mitgenommen und Gesamtverpackungen bevorzugt werden. Pfandgläser statt Plastikflaschen
und lieber Leitungswasser als Mineralwasser aus Plastikflaschen. Mit diesen
einfachen Tipps kann jeder etwas für die Umwelt tun und den eigenen Plastikmüll
reduzieren.
Einkaufen ohne Plastik ist also nicht möglich, aber es gibt viele Möglichkeiten Plastik beim Einkaufen zu reduzieren. Jeder entscheidet selbst, ob er seinen Plastikmüll verringert oder bei seinen alten Gewohnheiten bleibt.
Quellen:
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/lebensmittelproduktion/gesetzliche-regeln-eu-verbietet-einwegplastik-7022
https://www.dw.com/de/das-passiert-mit-dem-deutschen-m%C3%BCll/a-46458099
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/umwelt-haushalt/nachhaltigkeit/einkaufen-ohne-verpackungsmuell-fuenf-tipps-gegen-ueberfluessiges-plastik-26237
https://www.tz.de/muenchen/region/plastik-frei-beim-metzger-einkaufen-mit-diesem-trick-umgehen-verkaeufer-hygiene-regeln-9906739.html
https://fink.hamburg/2017/12/tipps-rund-um-das-unverpackte-einkauf/
https://www.neue-verpackung.de/64887/nachhaltigkeit-in-der-verpackung-von-lebensmitteln/
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