Seit Mitte Oktober
diesen Jahres haben es nun endgültig alle gemerkt und viele von uns zu spüren
bekommen. Es geht um den Tarifkonflikt zwischen der Deutschen Bahn AG (DB AG)
und den beiden Gewerkschaften EVG (Eisenbahn- und Verkehrsgesellschaft), sowie
der GDL (Gewerkschaft der Lokführer). Viele Pendler, Zugfahrgäste oder
Wirtschaftsunternehmen bekamen die Auswirkungen der vergangenen Streiks zu
spüren und nicht zuletzt ohne Folgen. Zunächst erst einmal die
Ausgangssituation.
Bis zum 30. Juni 2014
galten sogenannte Grundlagentarifverträge für die Mitarbeiter der DB AG. Diese
verhinderten, dass für die verschiedenen Berufsgruppen unter dem Dach der DB AG
unterschiedliche Tarifverträge galten. Nun sind diese jedoch ausgelaufen und es
soll sich nun einiges ändern.
Neben Forderungen wie
z.B. mehr Lohn, die Kürzung der Wochenarbeitszeit, Urlaubsanspruch, usw. geht
es auch um die unterschiedlichen Interessensgebiete der Gewerkschaften. Zuvor
vertrat die GDL ausschließlich die Lokführer und die EVG alle anderen DB AG
Beschäftigten. Dabei war es nicht von Bedeutung, in welcher der beiden
Gewerkschaften man Mitglied war, bzw. ob man überhaupt Mitglied war. Nun möchte
jede Gewerkschaft ihre eigenen Mitglieder vertreten, was letztendlich dazu
führen würde, dass für Beschäftigte der DB AG, die die gleiche Arbeit verrichten,
unterschiedliche Tarifverträge gelten würden. Mittel- und langfristig würde das
neben großer Ungerechtigkeit auch zu mehr Bürokratie führen.
Seit Sommer 2014 wird nun
darum gerungen und bis heute wurde keine Einheit gefunden. Es geht aber neben
den tarifvertraglichen Bestrebungen der Gewerkschaften auch um etwas anderes.
Gerade die GDL, als die kleinere der beiden Gewerkschaften (ca. 34.000
Mitglieder), versucht an Einfluss zu gewinnen und jetzt für das gesamte Zugpersonal zu
verhandeln. Dabei konkurriert die GDL mit der EVG (ca. 209.000 Mitglieder). Die
DB AG und die EVG sind sich in Tarifgesprächen schon etwas näher gekommen und
sind sich darüber einig geworden, dass sie keine unterschiedlichen
Tarifverträge für die gleiche Berufsgruppe wünschen.
Die GDL versucht seit
Oktober ihre Forderungen durch den Streik durchzusetzen. Dabei hat sie den
Vorteil, die Lokführer zu vertreten, die für den Zugbetrieb unerlässlich sind.
Somit stehen die meisten Züge im Lokführerstreik still. Das hat große
Auswirkungen für den Personen und Güterverkehr und bringt große Schäden für die
Wirtschaft. Die Streiks der GDL haben sogar schon so weit geführt, dass die
Bundesregierung daran arbeitet, Kleinstgewerkschaften die Arbeitsniederlegung
schwieriger zu machen.
Mit der GDL tritt ihr
Vorsitzender Claus Weselsky in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Er hat sich
damals im großen Tarifkonflikt zwischen Bahn und GDL behauptet und konnte große
Erfolge für die GDL erringen. Kurze Zeit später wurde er zum Vorsitzenden. Die
Streiks der vergangenen Zeit jedoch, führten dazu, dass er unter große Kritik
geriet. Ebenfalls durch seine öffentlichen Äußerungen und seinen aggressiven
Führungsstil der Gewerkschaft. Durch die mehreren Streiks hintereinander sinkt
auch das Verständnis für die Lokführer in der Bevölkerung. Selbst in der
eigenen Gewerkschaft schwindet der Rückhalt und Weselsky-Vorgänger Schell
schaltet sich nun ein und fordert den Rücktritt.
Die DB AG hat bis heute
der GDL mehrere Tarifangebote vorgelegt, die bis heute zu keinerlei
Schlichtung, bzw. Annäherung geführt haben. Das Verhalten Weselskys zeigt klar
und deutlich, dass neben den Forderungen für einen neuen Tarifvertrag, noch
andere Absichten, wie z.B. Macht und Einfluss mit den Streiks der letzten
Zeit einhergehen. Daher sind wir der
Meinung, dass durch die GDL-Politik ein Machtkampf auf Kosten der Fahrgäste und
Unternehmen geführt wird.
Lisa-Marie Kaiser und Philipp Walter
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