Strategisches Denken und seine Bedeutung für die SchülerInnen
(N.S. und Yaser Sandouqa)
Im vorliegenden Beitrag wird der Begriff strategisches Denken und seine Aufgabe kurz dargestellt und beschrieben, bevor das Thema schulbezogen behandelt wird.
Die Tatsache, dass strategisches Denken bei der Zielsetzung und Planung von Handlungen für Personen und Institutionen sehr wichtig ist, ist unumstritten. Strategisches Denken liegt vor, wenn komplexe Situationen oder Sachverhalte systematisiert, strukturiert und in ihren Auswirkungen auf mögliche langfristige Entwicklungen antizipiert werden (Siehe glossar.htm). In der Wirtschaft dient strategisches Denken dem Ziel, „über die Generierung von Wettbewerbsvorteilen den langfristigen Unternehmenserfolg zu sichern“ (vgl. Manager Wiki).
Für uns als Lehramtsstudierende ist es wichtig, das strategische Denken und seine Bedeutung auf den Schulbereich zu übertragen.
Diesbezüglich stellt sich die Frage, welche Bedeutung strategisches Denken für die Entwicklung und Förderung der SchülerInnen hat und ob man immer strategisch denken und handeln muss, um die aktuellen und antizipativen Lebensanforderungen zu bewältigen? Um diese Frage zu beantworten, sollte man wissen, in welchen Prozessen bzw. Situationen strategisches Denken für eine Schülerin oder einen Schüler hilfreich sein kann?
Strategisches Denken soll die SchülerInnen in die Lage versetzen, sich ein Bild über sich selbst zu machen, ihr Umfeld zu erkennen und deuten zu können. Dies ist die Grundlage für die Orientierung von Entscheidungen und Handlungen, um Anforderungen oder Aufgaben zu bewältigen sowie eigene angestrebte langfristige Ziele zu verfolgen und zu realisieren. In folgenden Bereichen kann strategisches Denken für die Schülerförderung eine wichtige Rolle spielen:
1.
Bei der Analyse von personellen Rahmenbedingungen und situativen
Gegebenheiten (aktuell und zukünftig). Die Analyse personeller Rahmenbedingungen
umfasst folgende Aspekte:
-
SchülerInnen erkennen ihre Kompetenzen, Stärken, Schwächen etc.
(Selbsteinschätzung).
-
SchülerInnen setzen sich realistische, langfristige Ziele und wählen - je
nach Können und Möglichkeiten - flexible und effiziente Mittel, um ihre Ziele
zu erreichen.
2. Im Lernprozess:
-
Die SchülerInnen lernen bei der Verfolgung eigener Ziele strategisch und
schrittweise vorzugehen z. B. vom Einfachen zum Komplexen, vom Bekannten zum
Unbekannten, vom Wesentlichen zum Unwesentlichen usw.
Zum strategischen Denken gehört, dass die Aufmerksamkeit der SchülerInnen beim
Lernen mehr auf die Kompetenzentwicklung und -verbesserung (Aufgabenorientierung)
und weniger auf den Kompetenzbeleg bzw. –nachweis (Egoorientierung) gerichtet
werden soll. Diese ist u. a. eine wesentliche Grundlage für Persönlichkeitsentwicklung
und Identitätsförderung
3. Bei wirtschaftlichen Entscheidungen über
Güter und Leistungen z.B. Kaufverhalten (Prioritäten setzen etc.)
4.
Im Bereich beruflicher Orientierung: Was
will ich arbeiten (Lehrerin), was brauche ich dafür (Kompetenz) und mit welchen
Mitteln erreiche ich das (Studium…)? Schüler sollen dabei lernen, nicht nur
klare Ziele zu setzen, sondern auch wissen, welchen Sinn das Ziel für das
eigene Leben hat (Zufriedenheit, Glück, Karriere usw.)
5.
Bei der Bewertung von Prozessen und
Ergebnissen: Für die SchülerInnen ist es wichtig zu begreifen, dass für Erfolg nicht
nur das Ergebnis zählt, sondern auch die gesammelten Erfahrungen eines Prozesses
mitentscheidend sind.
Das
Schachspiel fördert das strategische Denken und wird in einigen Ländern als Schulfach
gelehrt.
Bezüglich
der Bedürfnisse und Emotionen kann man sagen, dass SchülerInnen Freiräume für
emotionsbezogene Entscheidungen und Handlungen haben sollen. Intuitives und
operatives Denken sind genauso wichtig für die Schülerentwicklung – und Förderung
wie strategisches Denken.
Die Frage ob wir überhaupt strategisch (rational) Denken können hat Daniel Kahnemann beschäftigt. Hier ein link zu einem interessanten Artikel.
AntwortenLöschenhttp://www.zeit.de/2012/21/L-P-Kahneman
Grüße
Benjamin