„Früher war alles besser!“
Wer kennt
ihn nicht den Spruch „früher war alles besser“?!? Höchstwahrscheinlich hat jeder
schonmal seine Eltern, Großeltern oder sonstwen dieses Sprichwort sagen hören
aber was genau meinen sie eigentlich?
Oft hört
man: weniger Gewalt, mehr Engagement, "Pflichtbewusstsein", statt
"Immer nur Spaß haben wollen", außerdem waren die Brötchen günstiger,
das Fleisch wurde beim Metzger gekauft, der Pullover hielt über zwei
Generationen und überhaupt war alles besser! Mich persönlich interessiert
besonders der letzte Punkt.
Das Gefühl, dass Kleidung, Elektronik und
Luxusgüter eine immer kürzer werdende Lebensdauer haben! Meine neue tolle Levis
Hose sieht nach einem halben Jahr aus, als hätte ich damit Schwerstarbeit verrichtet,
mein neuer schöner Pulli läuft beim ersten Mal waschen, trotz 30 Grad, ein und
verliert völlig die Form! Mit solchen Kleinigkeiten fängt es an aber hört es
damit auf?
Nein, die Glühbirne beim Auto muss gewechselt werden
aber glaube nicht, dass man das selber tun kann, man muss nämlich den
kompletten Motor ausbauen und somit wieder einmal die Werkstatt besuchen.
Logischerweise gibt es durch die ganze verbaute Elektronik viele Vorteile aber
was kann man denn noch erkennen, wenn man die Motorhaube öffnet?! Leider nicht
viel, hier ein bisschen Plastik, da eine Abdeckung aber die Zeit des selber Bastelns
scheint vorbei zu sein!
Wer nach
Werbebotschaften sucht, denkt vielleicht an jene für den VW Käfer. Mit dem
Slogan "Er läuft und läuft und läuft..." warb Volkswagen nach dem
Krieg für das Lieblings-Auto der Deutschen, Man hatte das Gefühl, der Käfer
könne ohne größere Wartungsarbeiten quer durch die ganze Welt fahren. Ein
anderes Beispiel ist die als hundertjährige Licht bekannte und am längsten
brennende Glühlampe der kalifornischen Kleinstadt Livermore (seit Juni 1901).
Die muss nur noch ein paar Monate leuchten, dann hätte sie eine Million
Betriebsstunden hinter sich. 114 Jahre - in dieser Zeit verbrauchen manche
Konsumenten und deren Nachfahren heute mehr als 50 Smartphones, kaufen 20 Mal
einen Flachbildschirm, möglicherweise genauso viele Autos und zehn
WaschmaschinenEine noch
laufende Studie des Bundesumweltamtes über die „Erstnutzungsdauer“ von
Elektronikprodukten legt die These nahe, dass die von Firmen geplanten Produktlebenszeiten immer kürzer
werden aber es hat bislang noch keinen Beleg dafür ergeben, dass die
Elektronik-Industrie schlechtere Geräte baut als früher, was auch schwer zu
beweisen wäre! Nicht vergessen darf man
die gesellschaftliche Tendenz immer das neuste Mobiltelefon oder den neuesten
Fernseher haben zu wollen und trotz alledem tun die Hersteller das Ihre
dazu, wenn sie wie Apple im iPhone Akkus einbauen, die sie nur selbst tauschen
können, wenn die Kosten für eine Reparatur so hoch sind, dass eine
Neuanschaffung die ökonomisch günstigere Variante für den Verbraucher ist, und
wenn wie bei manchen Druckern Patronenfüllstände angezeigt werden, die
überhaupt nicht stimmen. So etwas nennt man "geplante Obsoleszenz" und
führt dazu, dass sich in der Hinsicht vermuten lässt „Früher war alles besser“!
Zur Nutzungsdauer von Produkten habe ich gerade ein Artikel im Atlas der Globalisierung gelesen. Leider ist der Artikel nicht online. So hat die Erstnungsdauer für Waschmaschinen und Trockner um ca. 1 bis 1,5 Jahre von 2004 auf 2012 abgenommen. Bei Spülmaschinen ist die Nutzungsdauer eher gestiegen. Im Durchschnitt ist die Nutzungsdauer aber seit 2004 um ca. 1 Jahr zurückgegangen.
AntwortenLöschenMein Ersatzhandy, ein sehr altes Nokia mit zweifarbigem Display und Polyton Wiedergabe, läuft heute heute noch wie am ersten Tag. Meine Mutter hatte es mir damals geschenkt. Ich bilde mir auch ein, dass die alten Sachen einfach noch funktioniert haben und da eine gewisse Vertrauensbasis bei jedem von uns zum Produkt herrschte. Den alten Kassettenrekorder konnte ich auch einfach mal aufschrauben und reparieren. Heute ist alles so verschachtelt, filigran und kompliziert, dass nur noch Fachmänner oder ein Neukauf helfen können.
AntwortenLöschenSchöner Blog. Zum Thema Käfer habe ich was interessantes gelesen. Das Klischee, dass dieses Auto immer läuft, teilt er sich auch mit dem "Ostkäfer" dem Trabbi. Dabie stimmt es in beiden Fällen nicht. Sowohl beim Käfer als auch beim Trabant sollte man einigermaßen handwerkliches Geschick an den Tag legen, denn man muss Sie ständig irgendwas reparieren, damit sie laufen und laufen... Regelmäßige Wartungen reichen da nicht. Ansonsten habe ich das Gefühl, dass es sich langsam bessert mit der Produktqualität, sprich die Produkte halten wieder länger. Ich bin Jahrgang 1981 und habe rückblickend das Gefühl, speziell in den Neunzigern hielten (primär günstige) Elektroartikel von 12 bis Mittag. Aber das ist nur meine Meinung und wie Herr Apelojg schrieb, gibt es wohl auch Studien, die meine These wiederlegen.Ich glaube die Psyche und Entwicklung eines Menschen spielt dabei eine große Rolle. Ich würde dies gerne mit einem Sprichwort untermauern "die Erinnerung malt mit goldener Tinte", wäre ein Erklärungsansatz für "Früher war alles besser".
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