Jeder Mensch strebt danach seine Bedürfnisse befriedigt zu sehen.
Wünscht man sich etwas, drückt dieses Gefühl einen Mangel aus. Mangelt es mir
an etwas, dann strebe ich danach dieses Bedürfnis zu befriedigen. Diese
Bedürfnisse beziehen sich auf die unterschiedlichsten Lebensbereiche, wie das
Bestreben nach Nahrung, einem zu Hause, nach Schlaf, Liebe, Geborgenheit,
Freizeit, Einkommen, etc.
Nehmen wir wieder Emma als Beispiel und als Anlass für eine Diskussion.
Mit ihren 28 Jahren und ihrem geringen finanziellen Fundament, hat sie nur
begrenzte Möglichkeiten. Doch trotzdem kann sie ihre Bedürfnisse befriedigen.
Wenn sie Hunger hat, dann kann sie sich Nahrung leisten. Sie kauft sich Brot
beim Discounter, mit Butter, die gerade im Angebot ist, eine Packung Käse, mit
vier verschiedenen Sorten und eine Büchse Brühe, die sie mehrmals verzehren
kann und das sie etwas Warmes im Bauch hat. Ihr Bedürfnis ist gestillt.
Wenn Emma, 36, verheiratet mit drei Gehaltserhöhungen, hunger bekommt,
dann geht sie in ihrem Arbeitszimmer an ihren iMac, da das MacBook in der Küche
keinen Akku mehr hatte und sucht sich nach ihrem Appetit einen Lieferservice.
Sie lässt sich verschiedene Sorten Sushi liefern. Sie bezahlt den Transport und
das fertig zubereitete Nahrungsmittel. Ihr Mann hat jedoch keine Lust auf
Sushi, er fährt mit dem Auto nochmal los, ins KaDeWe und kauft dort die Zutaten
ein, auf die er Appetit hat. Er bereitet sie zu, da Emma aber schon satt ist,
wird der Rest weggeworfen. Beide waren hungrig, beide haben ihr Bedürfnis
gestillt.
Was braucht Emma wirklich? Was ist nun wichtig? Wichtig ist, dass in
beiden Situationen das Bedürfnis nach Hunger gestillt wurde. Denn darum geht
es. Den Mangel zu Befriedigen. Emma muss selbstständig entscheiden, wie sie ihr
Bedürfnis stillt. Für sie war es in beiden Situationen ökonomisch.
Doch wer entscheidet darüber ob etwas ökonomisch ist und was nicht? Und
auch wie wird es entschieden? Entscheide ich es selbst? Die Frage zu
beantworten „Was brauche ich und was will ich einfach nur haben?“ ist in der
heutigen Konsumgesellschaft schwer zu beantworten. Brauche ich das neue iPohne7
wirklich? Oder finde ich es nur schick und habe das Geld, obwohl mein iPohne 6s
es auch noch weitere 2 Jahre „bringen“ würde.
In einer Gesellschaft die sich des Wirtschaften, des Marketing, des
Konsums, der Produktion, etc. bewusst ist, ist es immer schwieriger dem „Ich
WILL haben!“ zu widerstehen. Oder?
Literatur:
Thielscher, Christian: Eine Einführung in ökonomisches Denken, Springer Gabler, Wiesbaden, 2014. | ||||
Wolfsteiner, Andreas/ Wittmann, Günter: Nur Egoismus kann das Klima
retten; warum ökologisches und ökonomisches Handeln kein Widerspruch sein muss;
wie organisiert man in einer Massengesellschaft verantwortliches Tun?,
Gütersloher Verlag Haus, Gütersloh, 2011. |
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Kuttner, Antje: Ökonomisches Denken und Ethisches Handeln;
ideengeschichtliche Aporien der Wirtschaftsethik, Springer, Wiesbaden, 2015.
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Liebe Vivian, ich habe wieder mit Spannung deinen Blog gelesen und die Geschichte von Emma mitverfolgt. Erstaunlich finde ich den Wunsch der bei mir entsteht so zu Leben wie Emma. Geld im Überfluss und sich alles Leisten zu können. Wenn ich mir aber die Frage stelle brauche ich das alles? Kann ich sagen NEIN in wirklichkeit sind mir ganz andere Sachen wichtig. In unserer Gesellschaft haben wir aber nunmal diese Luxusprobleme und es ist sehr schwer sich dieses immer wieder ins Gedächtnis zu rufen und zu überlegen, was andere Menschen haben und worauf sie verzichten damit ich so leben kann wie ich lebe... Danke für deinen tollen Blog er hat mich wieder sehr zum nachdenken angeregt.
AntwortenLöschenEine sehr schöne Fragestellung!
AntwortenLöschenHallo Vivian, ich finde es gut das du es Anhand eines Beispiels erklärst.
AntwortenLöschenAuch die Fragestellung finde ich spannend. Freue mich auf den nächsten Blogeintrag.