Ökonomisches Denken und Handeln ist nicht
zuletzt auch der Einsatz der gegebenen Mittel und die bestmögliche Verwendung
dieser. Mit dem Tauschen untereinander begann ja auch schließlich alles. Wenn
es darum geht Informationen auszutauschen ist das heutzutage allerdings alles
nicht mehr so einfach zu bewerten, besonders nicht, wenn es um einen Austausch
der Information zwischen verschiedenen Firmen und dem Staat geht. Interessen
die vertreten werden sollen bestimmen wohl heutzutage den Alltag vieler
Politiker. Hier zunächst ein Zitat, das alle Aspekte gut zusammenfasst und
darstellt was mit Lobbyismus gemeint sein soll:
„Lobbying
ist eine Methode und die Anwendung dieser Methode im Rahmen einer
vorzubereitenden oder bereits festgelegten Strategie, Informationen zu sammeln,
aufzubereiten und weiterzugeben und auf die Entscheidungszentren und
Entscheidungsträger einzuwirken, wobei das wichtigste Mittel der rasche
Informationsaustausch ist.“ (Bilderi 2001, zit. N. Strauch 1993b; 111)
Hier in Deutschland scheint die Lobbyarbeit an
vielen Stellen noch relativ im Verborgenen abzulaufen. Andere Länder gehen mit
Lobbyismus schon etwas an anders um, wie zum Beispiel Lettland und Polen, deren
Politiker erst nach einer bestimmten Auszeit bzw. Sperre der Tätigkeit in die
freie Wirtschaft übergehen dürfen.
Darüber hinaus scheint Lobbyismus hier in
Deutschland so weit verbreitet zu sein, wie in Bulgarien die Korruption. Spiegel
online nennt es das Paradies der
Einflüsterer. Das klingt doch sehr harmlos und nur ein kleines bisschen
verwerflich, wie eine Art Kavaliersdelikt. Doch gerade in Deutschland, das eines der wirtschaftlich stärksten und einflussreichsten
Länder der EU ist, gibt es keine verbindlichen und offiziellen Regelungen für
die Lobbyarbeit.
Zwei Verbände,
die sich in Sachen Richtlinien mit Lobbyismus auseinandersetzen sind
Transparency International und lobbycontrol. Diese fordern verbindliche
Lobbyregister, damit es für den Bürger transparenter wird, welche Unternehmen
und Verbände sich im Einzelnen Zugang zu welchen Politikern verschaffen können.
Vor wenigen Tagen wurde nun unter Protest eine
offizielle Liste vorgelegt in der rund 400 Firmen genannt werden, deren
Vertreter einen Hausausweis zum Bundestagsgebäude besitzen. Demnach hat die
Volkswagen AG rund fünf Hausausweise und Vattenfall und Shell zwei
Hausausweise.
Ich weiß nicht, wie ihr darüber denkt, aber mir
stellt sich schon die Frage WARUM brauchen Mitarbeiter von Versicherungsgesellschaften
einen Hausausweis vom Bundestag? Wie denkt ihr darüber?
Letztendlich lassen sich wohl von außen eine
Menge Spekulationen anstellen und man rückt wohl auch der Frage immer näher,
welche Entscheidungen werden eigentlich nicht in einem solchen Rahmen getroffen
bzw. setzen sich unsere Politiker auch mal für unsere Interessen ein oder nur
für jene Interessen, die am besten bezahlt werden. Das Problem ist und bleibt
wohl die fehlende Transparenz.
Literatur
Bilgeri,
A. (2001): Das Phänomen Lobbyismus – Eine Betrachtung vor dem Hintergrund einer
erweiterten Strategie-Struktur-Diskussion, Books on Demand GmbH, Lindau.
Demling,
A. (2015): Spiegel online, Lobbyisten in
Deutschland: Paradies für Einflüsterer
Focus
online: http://www.focus.de/politik/deutschland/liste-vorgelegt-so-viele-lobbyisten-gehen-im-bundestag-ein-und-aus_id_5122320.html:
So viele Lobbyisten gehen im Bundestag ein und aus.
Grafik:
http://www.dieterjuedt.com/?p=1070
Lobbycontrol hat einen Atlas rausgebracht der zeigt wo überall Lobbyverbände sitzen.
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