Es wurde bisher geklärt, wie Werbung definiert wird, wozu
sie dient und inwieweit sich Kinder mit Werbung kritisch auseinander setzen
können. Grob gesehen kann man es wie folgt zusammenfassen: Mithilfe von Werbung
werden Produkte zielgerichtet und intendiert an Minderjährige vermarktet, um
sich Konsumenten zu sichern, obwohl diese bewiesenermaßen nicht über das nötige
kritische Verständnis verfügen um ordentlich mit solchen
Manipulationsstrategien umgehen zu können.
Heruntergefallen ist dabei die Antwort auf die
schwerwiegende Frage: Und warum ist das nun unbedingt negativ aufzufassen? Nun
werden Kinder also dahingehend beeinflusst, sich von ihren Eltern bestimmte
Produkte, die sie aus der Werbung kennen, zu wünschen. Dann geben sie ihr
Taschengeld nun dafür aus, wenn sie das glücklich macht, warum sollte
Manipulation durch Werbung dann etwas schlechtes sein?
Meiner Meinung nach ist Werbung jedoch äußerst vorsichtig,
kritisch und ja, auch negativ zu betrachten. Denn Werbung schädigt ein noch
höheres Gut der Kinder, als ihr Taschengeld: Ihre Gesundheit.
Untersuchungen ergaben, dass hoher Zugang zu Medien und
damit zu Werbung ein nicht zu verachtenden Einflussfaktor auf kindliche
Ernährungsweise bzw. Wahrnehmung von Lebensmittelprodukten darstellt. Der
Anstieg von Adipositas bei Kindern erscheint dahingehend nicht weiter
verwunderlich. Es kommt daher die Forderung auf, Kindermarketing zu verbieten
(und die Steuer auf ungesunde Lebensmittel zu erhöhen) und ein entsprechender
Vorschlag zur Gesetzesänderung liegt auch bereits vor (siehe Änderung des
Lebensmittel-,Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuches (LFGB) von Tobias Effertz und Michael Adams).
Nach
wie vor bleibe ich jedoch bei meiner Meinung, dass die Durchsetzung einer
solchen Maßnahme vorsichtig zu betrachten ist. Denn auch die Autoren selbst
reden hierbei von „einen zeit-intensiven Rechtsweg“.
Auch
wenn der Blog hier, erst recht nichts bei der jetzigen
Kindermarketingverhältnissen ändern wird, so hat mich das Schreiben darüber
dazu angeregt, mehr über meine eigene Wahrnehmung und Kaufverhalten bezüglich
der angepriesenen Produkte nicht nur zu reflektieren, sondern auch darüber
nachdenken lassen, wie man damit am besten Kindern gegenüber umgeht.
Quelle:
Dr. Tobias Effertz, Michael Adams: Effektive Prävention von Adipositas durch
Kindermarketingverbote und Steuerstrukturänderungen. In: Prävention und Gesundheitsförderung (2015).
H. S. Füeßl: Was Kindern schmeckt, bestimmt die Werbung. In: MMW - Fortschritte der Medizin (2007).
Johannes Zeiher, Gianni Varnacci ua.: Was sind die Einflussfaktoren kindlicher
Adipositas? Eine Literaturübersicht im Rahmen des Projekts „Bevölkerungsweites Monitoring
adipositasrelevanter Einflussfaktoren im Kindesalter“ In:
Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz (2016).
Anne
Schulze: Kinder und Werbung. In: Internetwerbung und Kinder (2013).
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