Maslovsche Bedürfnispyramide im Zusammenhang mit ökonomischem Denken und Handeln
Jeder Mensch hat Bedürfnisse. Der US-amerikanische
Psychologe Abraham Maslow gibt mit seiner Bedürfnispyramide einen hierarchisch
strukturierten Überblick über die verschiedenen Treiber und Ziele menschlichen
Handelns. Physiologische Bedürfnisse stehen hier an erster Stelle. Wir sind
nach Maslow stets bestrebt Hunger, Durst oder das Bedürfnis nach Schlaf zu
stillen. Erst dann sind wir in der Lage und bereit, uns höheren Zielen, wie
Sicherheit, sozialen Bedürfnissen, unseren ganz individuellen Bedürfnissen und
am Ende der Selbstverwirklichung zu widmen.
Das Leben in einer Gesellschaft geht meist damit einher,
dass sich ein Individuum an die jeweiligen gesellschaftlichen Normen und Regeln
anpasst, im Zweifel eigene Bedürfnisse zurückstellt, bis hin zur Aufgabe
persönlicher Ziele oder auch Wohlbefinden. Es stehen also in jeder Gesellschaft
dem Menschen zwei gegensätzliche Kräfte ‚Egoismus’ zur Erreichung persönlicher
Ziele und Bedürfnisbefriedigung und ‚Altruismus’ die Zurückstellung eigener
Bedürfnisse zum Wohle anderer, gegenüber.
Wie entscheidet der Mensch nun in diesem Widerspruch
verschiedener Motive? Während die Hierarchie der Bedürfnisse laut Maslow
angeboren ist, so basieren die Entscheidungen der Menschen für die
Befriedigung der Bedürfnisse auf verschieden Überlegungen. Diese können
ökonomischer, ökologischer, sozialer, aber auch kultureller Natur sein.
Ich möchte im Folgenden näher auf das ökonomische Handeln
eingehen, welches sich durch Effizienzoptimierung und die Reduzierung von
Kosten und investierter Energie auf ein Minimum auszeichnet. Ob bewusst oder
unbewusst begleiten uns ökonomische Überlegungen bei Alltagsentscheidungen, bei
denen beständig Aufwand und Nutzen gegeneinander abgewogen werden. Fahre ich
heute mit dem Rad zur Arbeit, oder nehme ich den Bus oder doch lieber gleich
das Auto? Die kostengünstigste Wahl (Sicherheitsbedürfnis) wäre hier das
Fahrrad, gleichzeitig tue ich etwas für meine Gesundheit (physiologisches
Bedürfnis), spare mir nach der Arbeit den Gang ins Fitnessstudio (individuelles
Bedürfnis) und erhalte die meiste Anerkennung der Kollegen (soziale
Bedürfnisse), wenn ich mit dem Fahrradhelm im Büro aufschlage. Andererseits
geht es mit dem Bus schneller (Individualbedürfnis), sodass ich vor der Arbeit
noch kleine Handgriffe im Haushalt schaffe. Der Bus ist zudem das sicherste der
drei zur Wahl stehenden Verkehrsmittel (Sicherheitsbedürfnis) und zudem kann
ich während der Fahrt bequem ein Brötchen essen (physiologisches Bedürfnis).
Mit dem Auto geht es am schnellsten (individuelles Bedürfnis), ich habe meine
Ruhe vor Beifahrern im Bus (soziales Bedürfnis) und kann nach Feierabend noch
spontan und bequem irgendwo hinfahren (individuelles Bedürfnis), habe
allerdings die höchsten finanziellen Kosten und die Fahrt könnte meinem
Bedürfnis, einen nachhaltigen und ökologischen Lebensstil zu führen
(Selbstverwirklichung) im Wege stehen.
Nun konkurrieren also verschiedene Bedürfnisse und Motive
miteinander. Für die maßgebliche Handlungsentscheidung sind natürlich auch Lebensumstände,
Tagesform und aktuelle Ereignisse ausschlaggebend. Möchte ich beispielsweise
Geld sparen, ist das Fahrrad die ökonomischste Option. Muss ich schnell zur
Arbeit gelangen, verspricht das Auto die größte Zeiteffizienz. Habe ich es
nicht mehr geschafft zu frühstücken, muss aber gut gestärkt und ausgeruht auf
der Arbeit eintreffen, ist der Bus die beste Option.
Menschliches Verhalten setzt sich also aus einer Vielzahl
verschiedener, gern auch konkurrierender Bedürfnisse sowie prinzipiellen und situativen
Entscheidungen zusammen. Die Ökonomie beschreibt den Einsatz und die Verwertung der
Hilfsmittel, die dem Menschen hierbei zur Hilfe stehen. Die Beobachtung und
Analyse dieses komplexen Zusammenspiels finde ich persönlich sehr interessant
und gibt mir Aufschluss über die zu Grunde liegenden Bedürfnisse meiner
Mitmenschen und auch mir selbst. So fahre ich gern Bus und schaue mir aus
sicherer Entfernung das allmorgendliche Spektakel von Rad- und Autofahrern auf
unseren Straßen an. Die einen bemüht lebend und die anderen möglichst schnell
und ohne Radfahrer auf der Haube am Zielort anzukommen.
Quellen:
http://blog.zeit.de/schueler/2010/09/10/okonomisches-handeln/
https://www.gkmotivates.com/maslowsche-beduerfnispyramide/
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