Worum ging es letztes Mal?
Man sieht
also, dass viele Ziele in der Wirtschaft nicht gleicher Maßen erreichbar sind.
Man spricht dann von Zielkonflikten. Die Erreichung eines Zieles Schließt die
Erreichung eines anderen Zieles aus. Ein Ziel einer Firma ist es z.B. Wachstum
des Eigenkapitals zu erreichen, ein anderes Ziel ist es lokal zu fairen Löhnen
zu Produzieren. Diese Beiden Ziele schließen sich für die meisten Konzerne aus
oder bedingen sich ungünstig. Generelle
volkswirtschaftliche Zielkonflikte werden im „magischen Viereck“
zusammengefasst. Darum und um die Erweiterung zum magischen Sechseck soll es in
den nächsten Blogs gehen.
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Vollzitat:
"Gesetz zur Förderung der
Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft vom 8. Juni 1967 (BGBl. I S. 582),
das zuletzt durch Artikel 267 der Verordnung vom 31. August 2015 (BGBl. I S.
1474) geändert worden ist" [1]
Im Gesetz zur Förderung der
Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft – kurz Stabilitätsgesetz (StWG) – sind
wichtige wirtschaftspolitische Ziele und die dazu notwendigen Instrumente
(Mittel) vorgegeben. Bund und Länder haben auf gesamtgesellschaftliches
Gleichgewicht zu achten, d. h. sie sollen sich antizyklisch verhalten. Ihre
wirtschafts- und finanzpolitischen Maßnahmen müssen sie im Rahmen der
marktwirtschaftlichen Ordnung gleichzeitig auf vier Ziele richten. Das Magische
Viereck. Es beschreibt ein volkswirtschaftliches System. Es beinhaltet die
Ziele Preisniveaustabilität, hoher Beschäftigungsstand, außenwirtschaftliches
Gleichgewicht und stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum. Diese Ziele
sind nicht alle zu gleich erreichbar, deshalb auch das Attribut „magisch“ vorne weg.
Abbildung 1
Gehen wir kurz durch was die
einzelnen Felder im genaueren beinhalten.
Einen hohen Beschäftigungsgrad oder
geringe Arbeitslosigkeit ist hierbei das Ziel. Eine Arbeitslosenquote zwischen
0,7 und 3 Prozent gilt als volkswirtschaftlicher Idealwert. Dieser wird jedoch
in fast allen Industrienationen nicht erreicht.
Die Preisstabilität gibt Auskunft
über die Veränderung der Preise in einer Periode. Oder auch über den Wert der
Währung. Steigen die Preise stark an spricht man von Inflation, der Gegenwert
einer Geldeinheit nimmt ab. Sinken die
Preise ab spricht man von Deflation, der Gegenwert einer Geldeinheit steigt. Traditionell
wird eine Inflation von 0 bis 2 Prozent als Zielwert angesehen.
Ein weiteres Ziel ist das angemessene
Wirtschaftswachstum. Wie Wirtschaftswachstum entsteht wurde im letzten Blog
erläutert. Wirtschaftswachstum wird an Hand des BIP′s gemessen. Der Idealwert
liegt bei einem Wachstum von 3-4 Prozent.
Das letzte Ziel ist das außenwirtschaftliche
Gleichgewicht. Man will erreichen, dass Exporte und Importe sich die Waage
halten. Es soll am besten genauso viel exportiert wie importiert werden.
Nur so
neben bei, an diese Vorgabe hält sich die deutsche Wirtschaftspolitik nicht. „Fast
jeder vierte Arbeitsplatz in Deutschland hängt vom Export ab. Gleichzeitig ist
Deutschland als rohstoffarmes Land auch auf Importe angewiesen – vor allem im
Energiebereich. Trotz dieser Import-Abhängigkeit liegen in Deutschland die
Warenausfuhren seit Jahrzehnten über den Wareneinfuhren. 2016 wurde ein neuer
Rekordüberschuss bei der Handelsbilanz erzielt: Der Wert der exportierten Waren
war 252 Milliarden Euro höher als der Wert der importieren Waren.“ [2]
Alle vier Ziele sind
gleichermaßen wichtig. Nicht alle Ziele stehen im Konflikt miteinander. Es gibt
auch Zielharmonien. Doch die Zielwiedersprüche, welche vorhanden sind, machen
das Setzten von Prioritäten notwendig. Wenn das Wirtschaftswachstum durch die
Senkung der Zentralbankzinsen angekurbelt werden soll, besteht die Gefahr einer
Inflation bzw. einer Preisniveauänderung.
Ein weiterer Widerspruch bildet das
Ziel der Vollbeschäftigung und des außenwirtschaftlichen Gleichgewichtes ab.
Wenn Deutschland sich an die Export- / Importvorgaben halten würde, würden sehr viele Menschen ihre
Arbeit verlieren, da viele Arbeitsplätze vom Export abhängen.
Gehen wir ein Beispiel durch. Wenn ein Land die Vollbeschäftigung
fördern und erreichen will, kann folgendes passieren. Das Land tätigt eine
Investitionsförderung und senkt z.B. die Lohnkosten. Die Kosten für einen
Arbeitgeber werden somit geringer und er kann wohlmöglich eine weitere
Arbeitskraft einstellen. Nun steigt der Beschäftigungsgrad. Ein hoher
Beschäftigungsgrad bedeutet ein angemessenes Wirtschaftswachstum. An dieser Stelle ist eine Zielharmonie zu
erkennen.
Mehr Menschen haben Arbeit und geben nun ihr Geld aus, die Nachfrage
steigt. Durch den Preisbildungsmechanismus steigen die Preise und das
außenwirtschaftliche Gleichgewicht kippt.
Die Ziele „hoher Beschäftigungsgrad“ und „angemessenes
Wirtschaftswachstum“ bedingen sich
positiv und stehen also im Konflikt mit den Zielen „Stabilität des Preisniveaus“
und „außenwirtschaftliches Gleichgewicht“.
Wie man es auch macht, man macht
es falsch. Dies macht das magische
Viereck deutlich. Mir gibt unser Wirtschaftssystem einiges zu denken. Ich hoffe
ich konnte auch euch einige Denkanstöße geben und interessante Fakten
offerieren. Im nächsten Blog soll es um
das magische Sechseck gehen.
Bis dann, Phil
Quellen:
- Bundesministerium der Justiz und
für Verbraucherschutz - Gesetz zur
Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft; Eingangsformel
Abbildung 1:
- Statistisches Bundesamt:
Außenhandel, Deutscher Außenhandel; United Nations Conference on Trade and
Development (UNCTAD): Online-Datenbank: UNCTADstat; Deutsche Bundesbank:
Zahlungsbilanzstatistik
- [2]Bundeszentrale für politische
Bildung, Deutschland und die Weltwirtschaft,
Deutschland: Entwicklung des Außenhandels 09.03.2017,Autor unbekannt
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