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Stunden Arbeit am Tag für einen Stundenlohn von 3 Euro
-Moderne
Sklaverei als Zukunftsmodell im Transportgewerbe?
Samstag, 9.00
Uhr klingelt es an der Tür. Müde stapfe ich vom Frühstückstisch zur Tür und
überlege wer denn so früh zu Besuch kommt. Als ich die Tür aufmache guckt mich
ein Mann in rot an. „Schön guten Morgen, Firma DPD, wir haben ein Paket für
sie! Dankend und zu gleich verwirrt nehme ich das Paket an und gehe wieder zum
Frühstückstisch. Der erste Gedanke war, ist heute erst Freitag und ich habe
mich im Tag geirrt oder seit wann liefern die Transportunternehmen Pakete am
Samstag? Das hat mir zu bedenken gegeben.
Viele
Arbeitnehmer die im Sektor Transport arbeiten sind chronisch unterbezahlt. Ob Berufskraftfahrer
im Fernverkehr oder die Kuriere , die uns tagtäglich die Pakete bis an die Haustür
bringen. Und das für einen Hungerlohn. Viele rechnen bei einem
Durchschnittsgehalt im Transportgewerbe bei Kurierfahrern mit bis zu 1800€
netto bei einer 40 Stundenwoche . Doch
die Realität sieht leider genau anders aus. Die meisten Fahrer arbeiten bis zu
11h regulär pro Tag. Zusätzlich kommen noch 3h vor Arbeitsantritt die Verladung
der Fracht, die nicht in der Arbeitszeit inbegriffen ist. Ebenfalls unentgeltlich
die Abgabe von nicht angenommenen Paketen(Rückläufer). Und weil das alles nicht
reicht muss jeder Fahrer nach der Schicht bangen, dass er keine Strafe bekommt
für unberechtigtes Vorgehen. Ein Fahrer muss z.B. (laut Fahreraussagen in der
Dokumentation von Wallraff) eine Strafe von 25€ bezahlen wenn er seine Uniform
nicht richtig trägt. Am Ende einer Abrechnung werden die gesamten Strafkosten
dem Subunternehmer abgezogen und dieser hat wenige Chancen dagegen vorzugehen. Diesem ganzen Ausbeutungsmodell der
Subunternehmer und ihren Fahrern sind die Angestellten jeden Tag ausgesetzt+ neuerdings auch samstags.
Ist das nötig und menschenwürdigend? Ich denke nicht. Es ist egal bei wem man
guckt, ob DPD, DHL, Hermes oder wie sie alle heißen. Die Fahrer alle samt
werden ausgebeutet. Früher gab es noch Fahrer die beim Betrieb Festangestellte
waren und nach Tarif bezahlt wurden. Heute sind die meisten Fahrer von
subunternehmen, die ihre Fahrer schlecht bezahlen, da sie selber kaum mit den
Geld der Konzerne Gewinn machen. Eine gängige Masche heutzutage ist auch die
Probezeit vor der Einstellung. Viele Arbeiten 3 Wochen für nichts und werden
nach dem Ablauf der Zeit auf die Straße gesetzt und der nächste kommt. Die
wenigsten haben Glück und werden in der Probezeit bezahlt. Und dagegen kann man
sich kaum wären, wenn man einen Job haben möchte. Wenn ich darüber so
nachdenke, frage ich mich, wie wir als Konsumenten von Amazon, Online Shops und
Co. dagegen etwas tun können? Findet ihr nicht auch, dass jeder Mensch ein
gutes Gehalt verdient hat um zu überleben? Und das gilt auch für andere
Tätigkeiten, die uns im Alltag begleiten, die wir aber als selbstverständlich
hinnehmen.
http://www.stern.de/wirtschaft/news/wallraff-enthuellung-ueber-paketfahrer-sklaven-auf-vier-raedern-3673234.html
http://www.zeit.de/2012/23/Wallraff-Paketzusteller/seite-4
http://www.abendblatt.de/wirtschaft/article108193262/Ver-di-kritisiert-Dumpingloehne-bei-Subunternehmen-der-Post.html
Ich finde deinen Post super interessant. Vor allem ist es eine wichtige Frage, welche zusehends "unter den Tisch gekehrt" wird. Unsere Regierung ruht sich nämlich momentan darauf aus, dass sie ja den Mindestlohn eingeführt hat. Aber das es trotz alledem noch viel zu viele Lücken in diesem System gibt, erkennt niemand. Dieser Minilohn ist eine echte Ausbeute und auch extrem deprimierend! Denn wie viele Menschen möchten arbeiten und eben nicht nur zu Hause sitzen! Aber für diesen Hungerlohn lohnt es sich kaum, außer Haus zu gehen....Hier wird ihnen kaum eine Möglichkeit geboten......
AntwortenLöschenAuch ich finde deinen Beitrag äußerst interresant. Vor ein paar Monaten hab ich bei RTL die Sendung mit Günther Wallraff geschaut. Ein ebenfalls äußerst ineterresanten Artikel hab ich sogar noch gefunden(link)! Auch bei youtube gibts einen interresanten video.
AntwortenLöschenIch finde aber, dass es vielen Kunden gar nicht bewusst ist, welchen schweren job diese Paketzulieferer haben. Oder es wird ihnen erst dann bewusst, wenn sie so ein Artikel lesen. Wieviel leute bestellen öfters in der Woche irgendetwas online nur um es anzuprobieren, und danach die nicht passenden Sachen wieder auf Retoure zurückzuschicken. Jeder sollte sich dieser schweren Körperlichen und auch unterbezahlten Arbeit bewusst sein.
http://www.express.de/promi-show/undercover-beim-paketdienst-guenther-wallraff-bei-gls---moderne-sklaverei-,2186,16146618.html
https://www.youtube.com/watch?v=GFfm0SWtUMA
Leider nicht nur eine "Krankheit" von Transportunternehmen. Vor meinem Studienbeginn (und anfangs auch parallel dazu), habe ich ebenso am Wochenende in 12-Std-Schichten für 4,50 Stundenlohn (8 davon nur bezahlt, versteht sich) am Kassierband gesessen. Das kann man auch nicht mal alles auf die Politik abwälzen, denn diese Bedingen verzapft primär unsere heutige Konsumgesellschaft; denn "billig - will ich!" funktioniert sonst nicht.
AntwortenLöschenDa hast du vollkommen Recht. Dieses Ausbeuten findet in so vielen Branchen statt, dass einem schlecht werden kann. Ich persönlich habe dieser Erfahrungen nur im Transportgewerbe gemacht, da viele Familienmitglieder von mir in diesem Bereich tätig waren und damit des Öfteren zu kämpfen hatten
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