Geht es nach Topökonomen,
sind die Stunden von Papier- und Münzgeld längst gezählt. Denn einerseits ist
es umständlich und andererseits nutzen fast alle kriminelle Strukturen den
nicht rückverfolgbaren Weg des Bargeldes. Schwarzgeld, Drogengeld, Hehlerei -
bis hin zur Terrorismusfinanzierung ist an Scheine gebunden. Nutzt man dagegen
die digitale Zahlungsmethode ist der Weg des Geldes transparent und
durchsichtig. Viele europäische Länder nähern sich diesem Weg langsam an, indem
sie die Bargeldgeschäfte in ihrer Höhe begrenzen. So ist beispielsweise die
Zahlung in Italien, Portugal und Frankreich mit Bargeld auf 1000€ limitiert. In
der Europäischen Union gelten nur noch in Deutschland, Österreich, Slowenien,
dem Baltikum und auf Zypern Banknoten als uneingeschränktes Zahlungsmittel.
Ein Paradebeispiel für
den Verzicht von Bargeld ist das fortschrittliche Schweden. Dort werden bereits
jetzt 4 von 5 Zahlungen elektronisch getätigt. Selbst die Obdachlosen nutzen
die elektronische Zahlungsmethode, um ihre Zeitung zu verkaufen. Die britische
“the Guardian “ schreibt von einer obdachlosen Frau, die ihren
Zeitungsverkaufsumsatz um 60 Prozent erhöht hat, da sie auf die “Swish “-
Zahlung umgestiegen ist. Wer nicht mitzieht, macht sich selbst das Leben schwer.
In der Bahn bekommt man keinen Fahrschein mehr, in Restaurants wird einem das
Essen verwehrt. Den Durchbruch brachte eine App-Entwicklung von 6 Großbanken
aus Schweden. Die App Swish macht es möglich die Überweisung in wenigen
Sekunden umzusetzen. Der Empfänger kann quasi im selben Augenblick über den
überwiesenen Betrag verfügen und muss nicht wie in Deutschland mehrere Tage auf
sein Geld warten. Das funktioniert im Taxi, auf dem Flohmarkt und auch bei der
Kirchenkollekte. Aufgrund der simplen Bedienung nutzen eigentlich nur noch ältere
Leute in ländlichen Gebieten Bargeld. Es ist sogar mittlerweile so, wer mit
Bargeld bezahlt, macht sich sogar für die schwedische Polizei interessant -
denn der muss ja was zu verbergen haben.
Experten gehen davon
aus, dass in 10 Jahren das Bargeld verschwunden sein kann. Ich denke
allerdings, dass Bargeld auch ein Stück Freiheit bedeutet und damit zu meinen
Grundrechten gehört. Ich möchte fern ab der Zivilisation, auch ohne Internet,
oder mit einem leeren Akku in der Lage sein mir Brötchen, oder ein Bier zu
kaufen. Zudem frage ich mich, wie wir unseren Kindern den Umgang mit Geld
beibringen sollen, wenn sie keinen greifbaren Wert in den eigenen Händen halten
können.
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/09/01/schleichende-abschaffung-wer-bargeld-will-soll-dafuer-eine-gebuehr-zahlen/
http://www.merkur.de/wirtschaft/schweden-schafft-bargeld-2769638.html
http://finanzmarktwelt.de/bundesbank-strikt-gegen-bargeld-abschaffung-aussagen-und-szenarien-20393/
Die Idee, die dahinter steckt finde ich ziemlich gut aber das größte Problem liegt für mich in der Umsetzung ohne den Überblick zu verlieren. Als ich in Australien war lief das so ähnlich ab, man konnte innerhalb von Sekunden Geld von Konten hin -und herswitchen bzw. bezahlen. Ohne Bargeld hab ich ziemlich schnell den Überblick verloren, wieviel ich ausgegeben habe und das größte Problem: man zahlt schneller, mehr und vergisst die Werte, weil man per Knopfdruck zahlt und nicht die Scheine in der Hand hält!
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