Nachdem ich mit meiner Gruppe im Seminar die
kompetenzorientierte Stunde über das Thema Nachhaltigkeit in Bezug auf das
Mindesthaltbarkeitsdatum gehalten habe, würde ich dieses Thema gerne noch
einmal aufgreifen und dazu einen Blogeintrag schreiben. Um gleich einzusteigen
sollte zunächst die Frage gestellt werden: Was ist überhaupt ein
Mindesthaltbarkeitsdatum? Das MHD ist ein vorgegebenes Element auf verpackten
Lebensmitteln, welches angibt bis wann dieses konsumiert werden kann, abhängig
davon, wie es gelagert wird. Nach Ablauf kann sich das Lebensmittel verändern
im Aroma, in der Konsistent, es kann austrocknen, faulen oder mit Schimmel
befallen sein. Der Hersteller eines Produktes legt für sich ein
Mindesthaltbarkeitsdatum fest. Es gibt aber auch Lebensmittel, die kein MHD
haben z.B. Obst und Gemüse, alkoholische Getränke ab einer bestimmten
Prozentzahl, Zucker und Essig. Doch woran erkennt man nun ob ein Lebensmittel
noch gut ist, trotz eines Mindesthaltbarkeitsdatums?
Bevor diese Frage geklärt werden kann,
beschäftigen wir uns doch zunächst einmal mit Müll. Ja richtig gehört mit dem
Müll, insbesondere mit dem Wegwerfen von Lebensmitteln. Jeder Deutsche schmeißt
pro Jahr durchschnittlich 82 Kilogramm Lebensmittel weg. Im Jahr kommen wir
dann auf ungefähr 18,4 Tonnen weggeworfene Lebensmittel. Um das einmal noch zu
verdeutlichen: pro Sekunde werden 313 Kilogramm (vielleicht noch durchaus
genießbare Lebensmittel) weggeschmissen. Und warum ist das so? Dafür kann es
verschiedene Gründe geben:
è Zu viel eingekauft! Ja wer kennt es nicht? Nach der Arbeit oder der
Uni mal schnell in den Supermarkt und einkaufen gehen. Doch was sollen wir denn
jetzt einkaufen? Hab ich nicht noch eine Packung Sahne im Kühlschrank? Naja
egal kostet ja nichts, ich kann ja einfach noch eine mitnehmen. Planlos wird
durch den Supermarkt gehetzt ohne Einkaufszettel und ohne eine Idee, was man
eigentlich aus den Lebensmitteln machen soll. Und auch die Angebote halten uns
nicht davon ab, bewusster einlaufen zu gehen.
è Falsche Lagerung! Ja auch unsere Lebensmittel sind kleine
Sensibelchen, wenn sie nicht richtig gelagert werden! Ohne darüber nachzudenken
werden sie in den Kühlschrank gelegt ohne dabei die Temperaturunterscheide zu
beachten. Auch das Obst und Gemüse wird in das kleine Fach ganz unten
gequetscht und kriegen so ihre Druckstellen
è Keine ausreichenden Informationen! Irgendwann findet man ihn dann
wieder. Den Joghurt von vor einer Woche, welcher ganz hinten im Kühlschrank
steht. Doch das MHD ist schon vor einem Tag abgelaufen! Na dann ab in die
Tonne…Falsch! Das MHD ist ja lediglich ein Hinweis. Man sollte sich auf seine
Sinne verlassen und einfach schauen ob der noch gut ist.
è Zu viel gekocht und einfach keine Lust mehr! Letzten Abend schön
Spagetti Bolognese gekocht und natürlich wieder viel zu viel. Naja vielleicht
esse ich das dann einfach morgen noch mal. Also werden die Spagetti samt Sauce
in einer Dose in den Kühlschrank verbannt. Am nächsten Tag denkt man sich: Also
Lust hab ich darauf jetzt gar nicht mehr! Und schon kommt es wieder in die
Tonne.
Aber wie genau kann ich jetzt verhindern, dass
ich so viele Lebensmittel wegschmeiße? Wie schon erwähnt:
1)
Kauf nicht so viel ein! Klingt hart
ist aber machbar. Schreib eine Liste, was du diese Woche essen möchtest, schau
was du schon zu Hause hast und schreib eine Liste! Natürlich wird keinem der
Kopf abgerissen, wenn mal was im Einkaufwagen landet, was nicht geplant war. Aber
am besten schon im Supermarkt überlegen: Brauch ich das jetzt wirklich?
2)
Pack es dort hin, wo es hingehört!
Kühlschrank auf und Lebensmittel richtig einsortieren! Joghurt, Butter und Co.
Können gerne ganz oben hin. Milch am besten in die Tür stellen. Fleisch und zu
kühlendes Obst und Gemüse in die untersten Fächer einsortieren, aber bitte
nicht quetschen! Tomaten, Äpfel und Zitrusfrüchte können in die Obstschale
einziehen. Kartoffeln und Zwiebeln mögen es am liebsten dunkel und schattig in
einer Schublade oder im Schrank.
3)
Informier dich mal! Nur weil ein MHD
abgelaufen ist heißt es nicht, dass das Produkt schlecht ist! Mach den
abgelaufenen Joghurt doch mal auf und nimm eine Nase. Wenn er noch normal
riecht und auch noch gut aussieht, dann kann man ihn noch Essen. Dasselbe gilt
für alle Molkereiprodukte und auch Wurst. Bei einem Stück Käse kann man ruhig
den entstandenen Schimmel abschneiden und den Käse weiteressen. Der Schimmel
bei Käse ist nicht böse! Auch bei Obst und Gemüse kann man ruhig mal ein Auge
zudrücken. Derr Apfel hat eine Druckstelle? Dann mach sie halt weg! Wenn er zu
schrumpelig ist kann man ihn noch super zu Mus oder Kuchen verarbeiten. Die
Banane ist zu braun? Siehe Anweisung zum Apfel. Auch verschrumpeltes Gemüse
kann man noch super zu Suppe verarbeiten oder einen Gemüsefond draus machen.
Ist allerdings Schimmel oder dergleichen vorhanden, darf es natürlich in die
Tonne!
4)
Koch mal weniger oder etwas worauf
du Lust hast! Rezepte zu bestimmten Gerichten dürfen auch abgewandelt werden
und weniger Portionen daraus entstehen! Man braucht nicht einen ganzen Bund
Petersilie kaufen, um davon zwei Stiele zu verwenden. Steig doch mal auf
tiefgekühlte Kräuter um oder lass es einfach mal weg, schmeckt bestimmt
trotzdem gut. Und auch von 2 Portionen statt 4 Portionen werden zwei Leute
sicherlich satt. Falls dennoch etwas übrig bleiben sollte: Kreiere doch ein
neues Gericht daraus, wenn du keine Lust auf 2x das Gleiche hast. Noch
Spagetti Bolognese übrig von gestern?
Schneide noch etwas Gemüse rein (egal was du da hast), pack das Ganze in eine
Auflaufform und voila: Nudelauflauf!
Laura Müller
Quellen:
http://www.handelsblatt.com/panorama/reise-leben/verbraucherstudie-wie-viel-lebensmittel-die-deutschen-wegwerfen/4456104.html
http://www.oeko-fair.de/verantwortlich-handeln/lebensmittelverschwendung/warum-lebensmittel-weggeworfen-werden/verbraucher
Gründe für die Entsorgung von Lebensmitteln.
Hintergrundtext des Moduls zur nachhaltigen Ernährungsbildung: Wertschätzung
und Verschwendung von Lebensmitteln., hg. v. K. Schlegel-Matthies, Paderborn
2012
Ermittlung der weggeworfenen Lebensmittelmengen und
Vorschläge zur Verminderung der Wegwerfrate bei
Lebensmitteln in
Deutschland, Universität für Bodenkultur Wien, Wien 2012
Das Große Wegschmeißen:
Vom Acker bis zum Verbraucher: Ausmaß und Umwelteffekte der Lebensmittelverschwendung
in Deutschland, WWF Deutschland, Berlin 2015
Die Essensvernichter: Warum die Hälfte aller
Lebensmittel im Müll landet und wer dafür verantwortlich ist, Stefan
Kreutzberger, Köln 2011
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