Warum ist der Butterpreis gestiegen
und rentiert sich das überhaupt für den Bauern?
Wer kennt es nicht? Gerade die Einkaufsliste
geschrieben mit allem, was für die Woche benötigt wird, und natürlich darf bei
den meisten (hier schon mal eine Entschuldigung an alle, die einer pflanzlich
basierten Ernährung folgen) nicht die Butter fehlen. Ob zum Brote schmieren,
kochen oder backen: Butter ist in den meisten Haushalten nicht wegzudenken. Im
Supermarkt angekommen dreht man seine übliche Runde: zuerst die frischen
Lebensmittel, wie Obst und Gemüse, dann auf zum Kühlregal: 1 Packung Milch,
Joghurt und Käse wandern wie gewohnt in den Einkaufswagen. Fehlt noch etwas?
Ach ja fast hätte man wieder die Butter vergessen. Der Blick fällt ins unterste
Fach der Kühlung, gefolgt vom üblichen Griff zum 250 Gramm Päckchen Butter…die
Augen weiten sich vor Schock! Über zwei Euro für 250 Gramm Butter?! Da kann ja
etwas nicht stimmen. Doch leider haben Sie sich nicht verguckt. Der Butterpreis
ist gestiegen und das einfach so über Nacht. Und das liegt an mehreren
Faktoren:
1.
Die Nachfrage nach Butter ist
gestiegen im Vergleich zu pflanzlichen Fetten, z.B. Margarine. Auch der Trend
Genuss scheint wieder in den Vordergrund zu treten, wobei Fett als
Geschmackträger eine wichtige Rolle spielt.
2.
Trotz Nachfrage, weniger Produktion.
Dank der Aufhebung einer festen Quote der Milchproduktion im Jahr 2015, gab es
zunächst eine Steigerung der Produktion wodurch die Milchpreise sanken und die
Butter Mitte 2016 nur noch 70 Cent kostete. Da dies für einige Bauern jedoch
nicht mehr ertragreich war, stiegen diese auf das Bioverfahren um. Bevor sich
dies aber rentiert braucht man: Klar Kühe! Diese müssen aber erst ein
bestimmtes Alter erreicht haben, um erst einmal Milch geben zu können.
3.
Die Milch enthält weniger Milchfett.
Aufgrund der niedrigen Preise sahen sich einige Bauern gezwungen billigeres
Futter an ihre Tiere zu verfüttern, was jedoch dazu führt, dass weniger Fett in
der Milch enthalten ist. Dieses ist aber natürlich wichtig, um überhaupt Butter
herzustellen.
4.
Leere Lager. Dank der gesunkenen
Produktion und der gestiegenen Nachfrage sind Bauern nicht in der Lage ihre
eigene Produktion so schnell zu steigern. Dafür bräuchte man mehr Tiere, aber
wie wir alle wissen: Kühe wachsen nicht an Bäumen, sondern müssen gezüchtet
werden. Das braucht seine Zeit!
Nun stellt sich natürlich die Frage: Profitiert
der Bauer denn überhaupt von dem gesteigerten Butterpreis? Dazu lohnt sich ein
Blick auf eine Tabelle über den aktuellen Preis für einen Liter Rohmilch (also
das unverarbeitete Produkt, direkt vom Bauern nach dem Melken bezogen): Im
Schnitt bekommt ein Bauer 36,1 Cent pro Kilogramm Rohmilch. Eine Kuh gibt 20-25
Liter Mich am Tag. Ein mittlerer Betrieb hat im Schnitt 50 Tiere. Jetzt ein
bisschen einfache Mathematik und wir kommen auf einen Wert von ungefähr 361 pro
Tag. Scheint auf den ersten Blick ja gar nicht mal wenig Geld zu sein. Doch der
Bauer ist auf jeden Cent angewiesen, um seinen Hof in Stand zu halten mit allem
was dazu gehört. Zunächst einmal das Futter für seine Tiere. Hat er nicht genug
Weideland muss er zusätzliches Futter kaufen. Seine Arbeitsgeräte müssen
ständig in Schuss sein, um ordentlich zu funktionieren. Wasser um seine Felder
zu bewässern. Strom, Mitarbeiter, etc. Alles Ausgaben, die getätigt werden
müssen. Tja auf einmal scheinen 36.1 Cent pro Kilogramm Milch doch nicht mehr
so viel zu sein. Man sagt, dass es mindestens 40 Cent sein müssen, um die
Kosten annähernd decken zu können. Und was haben die Bauern nun von einem
erhöhten Butterpreis? Eigentlich kommt nichts davon an bei diesen. Wir als
Verbraucher ärgern uns natürlich, weil wir natürlich an geringeren Preisen für
ein gutes Produkt interessiert sind. Günstig ist gut. Günstig tut unserem
Geldbeutel eher weniger weh. Was für Folgen es für den Bauern hat, interessiert
die meisten wohl weniger. Wieso steigt der Bauer also lieber auf das
Bioverfahren um? 48 Cent für einen Kilogramm Rohmilch werden dem Bauern
gezahlt. Ist Bio besser? Dazu vielleicht nächste Woche mehr.
Laura Müller
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