Mittwoch, 30. Oktober 2019

Ökonomisches Denken und Handeln


Täglich sind wir gezwungen wirtschaftliche Entscheidungen zu treffen. Das fängt beim Wocheneinkauf im Supermarkt an, wenn wir Produkte miteinander vergleichen und endet bei kostspieligen Entscheidungen über größere Anschaffungen wie z.B. einem neuen Computer. Entsprechend der an Universitäten weltweit gelehrten Wirtschaftstheorie der Neoklassik, die im 19. Jahrhundert entstand und die den Menschen als homo eoconomicus wahrnimmt sind alle unsere Entscheidungen darauf gerichtet unseren Nutzen zu maximieren. Der in dieser Theorie konstruierte Mensch handelt immer rein egoistisch und rational. Unter Aufbringung möglichst geringer finanzieller Mittel möchte er die größtmögliche Befriedigung seiner Bedürfnisse durch auf dem Markt käufliche Produkte erreichen. Was die Theorie aber auch voraussetzt ist, dass der homo economicus immer alle Informationen über alternative Produkte immer parat hat.
 
Aber wenn wir mal ehrlich sind, merken wir, dass wir nicht immer der homo economicus sind. Stehen wir zum Beispiel im Supermarkt in der Schlange zur Kasse und sehen all die leckeren Schokoriegel, die dort präsentiert werden, kann es sein, dass wir zugreifen ohne lange zu überlegen ob ein vergleichbarer Schokoriegel in den normalen Verkaufsregalen des Supermarktes günstiger ist. Wir haben also gegen die Regeln der Rationalität in Bezug auf unsere Nutzenmaximierung verstoßen und aus Bequemlichkeit gehandelt.
 
Weil sich leicht Argumente gegen den homo economicus finden lassen wurde in innerhalb der letzten Jahre an Universitäten vermehrt Kritik an der veralteten Theorie laut. Sie sei zu einseitig und betrachte z.B. keinerlei andere psychologischen Faktoren, die unser Kaufverhalten auch stark beeinflussen können. So kann die Entscheidung für den Kauf eines teureren Produktes und gegen den Kauf eines vergleichbaren günstigeren Produktes ausfallen, weil wir mit dem Kauf des teureren Produktes das Gefühl bekommen Teil einer exklusiven Gruppe zu werden. Wer erinnert sich nicht daran durch das Tragen von Kleidung einer bestimmten Marke die Zugehörigkeit zu einer Gruppe auf dem Schulhof zum Ausdruck zu bringen?
 
Psychologen wie Dan Ariely, die im Bereich der Verhaltensökonmik forschen können zu einem alternativen Ansatz zu der Neoklassischen Theorie beitragen. Im Behaviorismus wird der Mensch als Blackbox wahrgenommen, sodass seine Emotionen sowie sein Innenleben ausgeblendet werden. Nur die Handlungen werden betrachtet. Mit Hilfe der so erhobenen Daten wird probiert menschliches Verhalten in Bezug auf ihre wirtschaftlichen Entscheidungen vorauszusagen.
 
Interdisziplinarität kann dazu beitragen die starren Perspektiven die im Bereich der Wirtschaftswissenschaften vorherrschend sind aufzubrechen und somit zur Weiterentwicklung beizutragen.


Quellen:



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen