Freitag, 28. November 2014

Kauf mich! – Auch wenn ich unnütz bin

Kauf mich! – Auch wenn ich unnütz bin
Der Einfluss von Werbung auf unser Konsumverhalten

von Christian Weiß & Phil Dang-Nguyen
"Der Kunde ist blind" - TAZ


Wer kennt sie nicht – die typischen Werbesprüche bzw. Slogans aus der Werbung. Hier einige Beispiele: „Einmal hin, alles drin“, „Die Bank an Ihrer Seite“, „Die wahrscheinlich längste Praline der Welt“, „Dafür stehe ich mit meinem Namen“, „There is no better way to fly“, „Wir lieben Lebensmittel“ oder „Wir lieben es“. Noch mehr Slogans bzw. Werbesprüche aufzuführen, würde den Rahmen des Blogs sprengen und es wird vielleicht auch langweilig. Wie unschwer zu erkennen ist, die Werbesprüche kennen wir und können denen auch eine Firmer zuordnen. Das gleiche würde auch funktionieren, wenn nur Umrisse von Logos gezeigt werden würden. Werbung führt dazu, dass wir als Verbraucher ständig Produkte kaufen, die sich letztendlich als unnütz und überflüssig entpuppen. Doch woran liegt das?

Angeblich sollte Werbung schon vor 4000 Jahren existiert haben, jedoch ist Werbung von damals nicht mit unserer heutigen vergleichbar. Der Startschuss von unserer bekannten Werbung begann im 17. Jahrhundert. Diese erschienen in Tageszeitungen, wobei die „Branche“ noch als ein Monopol bestand, da es ausschließlich ein Privileg Königs Friedrich Wilhelm I. war.

Erst im 19. Jahrhundert wurde Werbung wieder öffentlich freigegeben – um genauer zu sein 1850. Bereits 1870 richtete sich Werbung schon an bestimmte soziale Schichten. Dreißig Jahre später herrschte ein regelrechter Boom der Werbe-„Industrie“. Neben immer größeren und umfangreicheren Anzeigetafeln und –texte nahm die auditive Werbung deutlich mit der Entwicklung von Radio und Funkgeräten stark zu. Dazu kam eine neue Berufsbezeichnung, nämlich der eines Werbeschreibers.

Während des zweiten Weltkrieges wurde die Werbung, so wie viele andere Medienformen, zu Propagandazwecken durch das Nazi-Regime missbraucht.  Die Werbung konnte sich erst einige Jahre nach Kriegsende wieder regenerieren.

In den 50er- und 60er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts erlebte die Werbung einen zweiten Wirtschaftsschwung. Hier greift sie auf das vom 1870 angefangene Prinzip, gesellschaftliche Schichten anzusprechen, nochmals zurück und entwickelte dieses weiter. Es kommt sogar dazu, dass Werbung bestimmte Gesellschaftsbilder formte. So wurde zum Beispiel viel Wert auf die für damals typische Rollenverteilung von Mann und Frau gelegt. Durch die Entwicklung von Fernsehapparaten gewann die Werbung zusätzlich ein sehr wichtiges Verbreitungsmedium hinzu.

Werbung trägt einen erheblichen Beitrag zur Kaufentscheidung bei.
Ursprüngliche diente Werbung zur reinen Produktinformation. Heute spricht sie jedoch sehr die Emotionen der Menschen an. Sie weckt Bedürfnisse und führt letztendlich  zur Kaufentscheidung. Ferner dient Werbung auch zur Kommunikation und sogar zur Unterhaltung. Werbung begegnet uns überall. Egal, ob in Form von Plakaten, an Bushaltestellen, große Werbebanner an Fassaden von Einkaufzentren, im Radio, im Fernsehen oder im Internet wie zum Beispiel sogar bei Facebook oder Twitter. Aber auch die Personen, mit denen wir täglich unsere Zeit verbringen, können Werbende sein. Nämlich dann, wenn diese ihre gekauften Produkte weiterempfehlen. Könnte dies schon die Antwort auf die Frage sein, warum wir so gut Werbung kennen? Ist es die ständige, zum Teil schon aufdringliche Art mit ihr konfrontiert zu werden, die uns dazu bringt, dass wir uns Werbung merken „müssen“?

Wie schon erwähnt, spricht heutige Werbung immer zunehmend die Emotionen der Menschen an. Mit bestimmten Produkten werden Gefühle (z.B. Freude, Liebe, Trauer, Geborgenheit) dargestellt, die angeblich bei den Verbrauchern hervorgerufen werden sollen, wenn sie sich für jenes Produkt entscheiden. So werden zur Visualisierung für die Freude ständig wechselnde bunte, grelle Farben, lachende, tanzende Menschen und fröhliche Musik verwendet. Es ergibt sich die Frage, ob ein Produkt, welches solch ein Bild wirbt, auch wirklich diese Emotion hervorruft – erlebt man wirklich Freude, wenn man ein mit Koffein angereichertes Süßgetränk zu sich nimmt oder sind es lediglich die in Frage zu stellenden Inhaltsstoffe (in diesem Fall Zucker und Koffein), die diese Art von Energiezufuhr bekleidet?

Es gibt unzählige Werbestrategien. Diese einzeln näher zu betrachten, würde jedoch den Rahmen sprengen. Ich möchte dennoch auf das Grundprinzip jeder wirtschaftlichen Werbung eingehen, die da die AIDA-Formel ist. Diese Formel beinhaltet folgendes:

  • Attention: Die Aufmerksamkeit der Zielperson soll geweckt werden. Diese soll die Wahrnehmung    komplett auf das Produkt lenken mit der Absicht sich von anderen Produkten positiv hervorzuheben.
  • Interest: Das Interesse der Zielperson soll geweckt werden. Sie soll sich weiter mit dem Produkt    beschäftigen und beurteilen.
  • Desire: Es soll der Wunsch der Zielperson geweckt werden, dieses Produkt auszuprobieren.
  • Action: Die Zielperson soll handeln und somit das Produkt kaufen.

Neben anderen Zielgruppen (z.B. Männer, Frauen, Rentner, Personen bestimmter Lebensstile oder einer bestimmen Gesellschaftsschicht); der Jugendliche spielt eine sehr große Rolle als Zielgruppe und ist mit unter der wichtigste Marktfaktor. Er beeinflusst nicht nur Gleichaltrige, sondern greift auch auf das Kaufverhalten seiner Eltern bzw. allgemein der Erwachsenen ein. Die Taktik Jugendliche anzusprechen, entpuppt sich als recht hinterlistig, denn diese sollen schon in jungen Jahren am Markt generell und an bestimmte Marken gebunden werden. Wer sich als junger Mensch für eine Marke entscheidet, bleibt üblicherweise bei dieser Marke.

Um auf die gestellten Fragen zurückzukommen. Ich behaupte, dass Werbung bewusst etwas Unrealistisches vortäuscht. Dadurch entwickeln die Verbraucher jedoch ein Streben nach etwas Besonderem. Entspricht ein Produkt schließlich nicht den Erwartungen, so wählt er eine Alternative, die ebenfalls in der Werbung erscheint. So bewegt er sich in einem ständigen Kreislauf der AIDA-Formel. Dabei entsteht die Frage, ob Werbung überhaupt noch etwas zur Markttransparenz beiträgt. Einerseits stimme ich dem zu; Werbung präsentiert und informiert über das Produkt. Ob die potenziellen Verbraucher sich letztendlich für dieses Produkt entscheiden, ist immer noch ihnen überlassen. Anderseits muss ich jedoch widersprechen, denn Werbung täuscht und beeinflusst aktiv und passiv die Kaufentscheidung der Menschen, da nicht alle Informationen richtig dargestellt werden oder sogar komplett fehlen.

Werbung ist eng mit dem Marketing eine Wissenschaft für sich, die sehr komplex ist und unumgänglich mit anderen Wissenschaften (wie Soziologie und Psychologie) zusammenarbeitet. Dennoch ist es sinnvoll sich als Verbraucher sich damit zu befassen, was für Auswirkungen Werbung bringen kann, um sich selbst finanziell und auch gesundheitlich zu schützen.  Viele Produkte, speziell Elektrogeräte, werden nach dem Kauf und spätestens nach dem fünften Gebrauch in der hintersten Ecke in der Garage deponiert. Oder viele Lebensmittel, die eine besondere Qualität vortäuschen, haben einen viel höheren Preis. Der vom Staat und Lebensmittelindustrie unabhängiger Verein "Foodwatch" hat es sich zu Aufgabe gemacht Werbe- und Verbraucherlügen aufzudecken, speziell die Lebensmittel betreffend. Es ist schon sehr erschreckend, was die deutschen und europäischen Gesetze zulassen. Mehr Infos dazu hier.

Fachwissen zum Thema Marketing-Mix, zur Unterrichtsstunde am 16.01.2014

Janine Janßen & Denise Füßlein

Allgemein:
Der Marketing – Mix umfasst die Marketing Instrumente Produktpolitik, Preispolitik, Distributionspolitik, Kommunikationspolitik oft auch die „4 P’s“ genannt (Product, Price, Place, Promotion). Er ist das Kernziel des operativen Marketings.

Instrumente:

Produktpolitik:
Sie wird oft als „Herzstück“ bezeichnet,  und umfasst alle Entscheidungen und Maßnahmen, die das Leistungsangebot betreffen . Die Hauptaufgaben bestehen darin neue Produkte zu entwickeln, sowie die ständige Verbesserung bereits eingeführter Produkte, sowie das festlegen von Garantien und Kundenleistungen.

Beispiele:
è Neue Verpackungen von einer Tafel Milka Schokolade
è Neues Smartphone
è Verlängerte Garantie bei neugekauftem Auto von Kia

Preispolitik:
Die Preispolitik umfasst alle Entscheidungen zur Bestimmung und Durchsetzung von Preisen in einem Unternehmen für Sach- und Dienstleistungen. Darunter zählen die Bestimmung des optimalen Angebotspreises für neue Produkte, die Änderung des Preises für bestehende Produkte, Gestaltung von Rabatten, Zahlungsbedingungen und Finanzierungsangeboten. Bei der Bestimmung des Preises sind drei Dinge zu beachten:
-         Der Preis muss auf Dauer die Selbstkosten übersteigen
-         Das Konkurrenzverhalten am Markt muss beobachtet werden
-         Orientierung an der Preisbereitschaft der Kunden

Beispiele:
è Preisnachlass von 20 % auf alle Maschinen ohne Stecker bei Praktiker
è Verschiedene Zahlungsmittel im Taxi (Kreditkarte, Girocard, Bargeld)
è Spätere Zahlungsziele bei Media Markt,“ heute kaufen, nächstes Jahr bezahlen“

Distributionspolitik:
Im Rahmen der Distributionspolitik wird entschieden, welchen weg das Produkt vom Hersteller zum Endverbrauch gehen soll. Dazu müssen einerseits die Absatzorgane und Absatzwege gewählt werden. Andererseits muss festgelegt werden, wie die Produkte transportiert und gelagert werden.
Auswahl der Absatzwege und –organe:
Der weg vom Herstelle kann über unterschiedliche Wege erfolgen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen direktem und indirektem Absatz. Während beim direktem Absatz die Produkte nur durch unternehmenseigene Organe direkt an den Verbraucher verkauft werden, werden beim indirektem Absatz zwischen Hersteller / Händler eingeschaltet.

Unternehmenseigene Absatzorgane:
-       -  Mitglieder der Geschäftsführung
-        - Handlungsreisende
-        -Verkaufsniederlassungen
-        - E-Commerce
-         -Telefonvertrieb
-Zwischen Hersteller / Händler:
-         -Groß- und Einzelhandel
-         -Handelsvertreter
-        - Handelsmakler

Beispiele:
è Werkverkauf bei Bahlsen
è Online Shop von Saturn
è Staubsauger – Vertreter

Kommunikationspolitik:
Sie beinhaltet die Konsumenten über das Produkt z informieren und sie zum Kauf zu überzeugen, denn nur so kann das Ziel, die Absätze und die Gewinne zu steigern, erreicht werden.

In diesem Zusammenhang gibt es ein Modell namens „AIDA“ :

A = Attention – Aufmerksamkeit erzeugen, diesen Punkt kann man durch gezielte Werbung erreichen, die auf die Zielgruppe der jeweiligen Sach- oder Dienstleistung zugeschnitten ist.

I = Interest – Interesse für bestimmte Produkte wecken.

D = Desire – Kaufwunsch hervorrufen, dieser Aspekt gelingt natürlich nur, wenn die Werbung ansprechend ist. Außerdem sollte die Kundenleistung zufriedenstellend sein. Wenn dies zutreffend ist wird der Kaufwunsch automatisch hervorgerufen.

A = Action – Kaufhandlung auslösen, dieser Aspekt ist selbstverständlich der wichtigste, da nur so der Umsatz gesteigert werden kann.

Weiterführend muss im Rahmen der Kommunikationspolitik auch der Begriff Corporate – Identity fallen, in dieser Politik wird eine einheitliches Unternehmensbild angestrebt. Durch ein klares und eigenständiges Unternehmensbild kann sich das Unternehmen deutlich von der Konkurrenz abgrenzen und sich im Wettbewerb profilieren und am Markt durchsetzen. Damit die Kommunikationspolitik ihr Ziel erreicht, ist es wichtig, dass sie mit den langfristigen Unternehmenszielen und der Unternehmensphilosophie im Einklang stehet und alle Maßnahmen eine Sinnvolle Einheit ergibt.

Beispiele:
è Unpersönliche Werbung durch: Flyer, Fernsehen, Radio, Facebook, Plakate….
è Persönliche Werbung durch: einen Vertreter im Autohaus


Donnerstag, 27. November 2014

Bahntarifkonflikt 2014 – Interessensvertretung oder Machtkampf?




Seit Mitte Oktober diesen Jahres haben es nun endgültig alle gemerkt und viele von uns zu spüren bekommen. Es geht um den Tarifkonflikt zwischen der Deutschen Bahn AG (DB AG) und den beiden Gewerkschaften EVG (Eisenbahn- und Verkehrsgesellschaft), sowie der GDL (Gewerkschaft der Lokführer). Viele Pendler, Zugfahrgäste oder Wirtschaftsunternehmen bekamen die Auswirkungen der vergangenen Streiks zu spüren und nicht zuletzt ohne Folgen. Zunächst erst einmal die Ausgangssituation.
Bis zum 30. Juni 2014 galten sogenannte Grundlagentarifverträge für die Mitarbeiter der DB AG. Diese verhinderten, dass für die verschiedenen Berufsgruppen unter dem Dach der DB AG unterschiedliche Tarifverträge galten. Nun sind diese jedoch ausgelaufen und es soll sich nun einiges ändern.
Neben Forderungen wie z.B. mehr Lohn, die Kürzung der Wochenarbeitszeit, Urlaubsanspruch, usw. geht es auch um die unterschiedlichen Interessensgebiete der Gewerkschaften. Zuvor vertrat die GDL ausschließlich die Lokführer und die EVG alle anderen DB AG Beschäftigten. Dabei war es nicht von Bedeutung, in welcher der beiden Gewerkschaften man Mitglied war, bzw. ob man überhaupt Mitglied war. Nun möchte jede Gewerkschaft ihre eigenen Mitglieder vertreten, was letztendlich dazu führen würde, dass für Beschäftigte der DB AG, die die gleiche Arbeit verrichten, unterschiedliche Tarifverträge gelten würden. Mittel- und langfristig würde das neben großer Ungerechtigkeit auch zu mehr Bürokratie führen.
Seit Sommer 2014 wird nun darum gerungen und bis heute wurde keine Einheit gefunden. Es geht aber neben den tarifvertraglichen Bestrebungen der Gewerkschaften auch um etwas anderes. Gerade die GDL, als die kleinere der beiden Gewerkschaften (ca. 34.000 Mitglieder), versucht an Einfluss zu gewinnen und  jetzt für das gesamte Zugpersonal zu verhandeln. Dabei konkurriert die GDL mit der EVG (ca. 209.000 Mitglieder). Die DB AG und die EVG sind sich in Tarifgesprächen schon etwas näher gekommen und sind sich darüber einig geworden, dass sie keine unterschiedlichen Tarifverträge für die gleiche Berufsgruppe wünschen.
Die GDL versucht seit Oktober ihre Forderungen durch den Streik durchzusetzen. Dabei hat sie den Vorteil, die Lokführer zu vertreten, die für den Zugbetrieb unerlässlich sind. Somit stehen die meisten Züge im Lokführerstreik still. Das hat große Auswirkungen für den Personen und Güterverkehr und bringt große Schäden für die Wirtschaft. Die Streiks der GDL haben sogar schon so weit geführt, dass die Bundesregierung daran arbeitet, Kleinstgewerkschaften die Arbeitsniederlegung schwieriger zu machen.
Mit der GDL tritt ihr Vorsitzender Claus Weselsky in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Er hat sich damals im großen Tarifkonflikt zwischen Bahn und GDL behauptet und konnte große Erfolge für die GDL erringen. Kurze Zeit später wurde er zum Vorsitzenden. Die Streiks der vergangenen Zeit jedoch, führten dazu, dass er unter große Kritik geriet. Ebenfalls durch seine öffentlichen Äußerungen und seinen aggressiven Führungsstil der Gewerkschaft. Durch die mehreren Streiks hintereinander sinkt auch das Verständnis für die Lokführer in der Bevölkerung. Selbst in der eigenen Gewerkschaft schwindet der Rückhalt und Weselsky-Vorgänger Schell schaltet sich nun ein und fordert den Rücktritt. 
Die DB AG hat bis heute der GDL mehrere Tarifangebote vorgelegt, die bis heute zu keinerlei Schlichtung, bzw. Annäherung geführt haben. Das Verhalten Weselskys zeigt klar und deutlich, dass neben den Forderungen für einen neuen Tarifvertrag, noch andere Absichten, wie z.B. Macht und Einfluss mit den Streiks der letzten Zeit  einhergehen. Daher sind wir der Meinung, dass durch die GDL-Politik ein Machtkampf auf Kosten der Fahrgäste und Unternehmen geführt wird.


Lisa-Marie Kaiser und Philipp Walter

In jedem von uns steckt ein Ökonom



Nicht die kaltherzigen Rechenmaschinen, nur an Geld und Profit denkende Eigennutzmaximierer, jedoch behaupten wir, jeder Mensch ist ein Ökonom, der nahezu immer ökonomisch denkt, auch wenn uns das nicht oft, eher sehr selten selbst bewusst ist.

Unser aller täglicher Lebensweg ist mit Entscheidungen gepflastert. Es gibt große und kleine, leichte und schwere Entscheidungen, die wir treffen müssen. Wir können es nicht vermeiden Entscheidungen zu treffen, da es immer dieses Spannungsverhältnis zwischen unbegrenzten menschlichen Bedürfnissen und uns nur begrenzt zur Verfügung stehenden Mitteln/ Gütern/ Zeit geben wird. Auch jede Entscheidung, die wir aufschieben oder nicht treffen, ist eine Entscheidung (nämlich die Entscheidung, alles beim Alten zu belassen.) Auch deshalb treffen wir Entscheidungen, um im Leben voran zu kommen und nicht dem Stillstand zu verfallen.
Georg Bernard Shaw sagte einmal: „Ökonomie bedeutet, das Beste aus dem Leben zu machen“. Und das leuchtet ein, wenn man bedenkt, dass wir Entscheidungen treffen, deren Inhalt es ist, das Beste aus unserem Leben zu machen.
Wir müssen aus der Fülle der Alternativen, Optionen und Angeboten eine Wahl treffen, die uns genau dabei hilft, aus unserem Leben das Beste zu machen. Wir wägen ab, kalkulieren und am Ende dieses Prozesses steht eine (hoffentlich) nutzmehrende Entscheidung. & genau das ist es, um es in der Ökonomie letztendlich geht, die Maximierung von Nutzen (- eben das Beste aus dem Leben zu machen.)
Das unbewusste Nutzendenken beeinflusst uns, unser Unileben und unser Arbeitsleben, genauso wie unser Privatleben. Als Maßstab für den Nutzen (-das Beste aus dem Leben zu machen) dient uns hierbei oft das „Geld“. Das wir uns auf diese Maßeinheit für den Nutzen geeinigt haben, liegt daran, dass es uns den Vergleich von Nutzensituationen erleichtert. Dabei ist das Geld aber nur ein Weg den Nutzen zu messen, nicht jedoch eine Zielgröße.
Wenn wir als Studenten dann endlich mal zum Beispiel am Monatsanfang etwas Geld, eine gewisse Kaufkraft zur Verfügung haben müssen wir uns entscheiden. Sparen wir? Erfüllen wir uns einen Wunsch und leisten uns etwas? Und wenn ja, wäre die Frage WAS? Wir bestimmen unsere Prioritäten, wägen implizit ab, was unser Leben besser macht und kalkulieren, welche der Alternativen unseren Nutzen maximiert. Natürlich durchdenkt man das nie so bewusst und ausführlich wie hier dargelegt, aber im Prinzip ist es immer das gleiche: eine Handlung die wir täglich durchführen <uns Entscheiden im Sinne der Nutzenmaximierung>, was auf Grundannahmen der Ökonomie beruht.   

Wohin wir auch blicken, wir werden immer wieder feststellen, dass wir gefangen sind in diesem Schema zwischen Streben nach Nutzen und den damit verbunden Anreizen (Aussicht auf Wohlbefinden). Und wenn du diese Ansicht jetzt auch teilst, dann bist du ein Ökonom.


Marcel Gessner und Richard Hillmann