Mittwoch, 20. November 2019

Nachhaltige Mobilität und die versteckte Umweltbelastung der E-Fahrzeuge



Die Mobilität eines jeden Menschen ist in unserer Gesellschaft eine Notwendigkeit, auf die keiner verzichten kann. Sie ist eine Grundvoraussetzung der gesellschaftlichen Entwicklung. Das bestätigt auch die Statistik zum Verkehr vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Die Statistik zeigt, das es im Jahr 2016 in Deutschland insgesamt 45.804.000 zugelassen Personenkraftwagen gab [1]. Im Vergleich gab es in der gesamten EU bis zum Ende des Jahres 259.487.000 Personenkraftwagen. [1]

Betrachtet man nun die zugehörige Zahl an Elektrofahrzeugen, wird einem erst bewusst, wie wenig Fahrzeuge dieser Art es auf den deutschen Straßen eigentlich gibt. 2016 waren es nur 25.502 Elektroautos, die in Deutschland zugelassen sind. In den vergangenen drei Jahren gab es aber vermehrt Neuzulassungen in Deutschland und wir sind nun bei insgesamt 83.175 Elektrofahrzeugen die auf den Straßen unterwegs sind. [2] Zudem sind aktuell laut einer Statistik vom 07.11.19 insgesamt 189.734 Hybridfahrzeuge in diesem Jahr bereits zugelassen worden. [3]

Diese Zunahme an Elektro- und Hybridfahrzeugen, ist zurückzuführen auf die Preisentwicklung der genannten Fahrzeuge, sowie der Gedanke der Bevölkerung der Nachhaltigkeit und auch der politischen Unterstützung mit Fördergeldern. 

Doch genau diese Mobilität hat aber auch Auswirkungen auf unsere Umwelt. Hybrid- und Elektrofahrzeuge sind nämlich nur da umweltschonend, wo sie gefahren werden. Der Bau dieser Fahrzeuge bedarf an vielen seltenen Erden, für dessen Förderung die Umwelt extrem stark belastet wird. [4] Zudem ist der eigentliche Kraftstoff auch ein Teil des Problems. 

Der Gedanke das eigene Fahrzeug mit Strom zu betanken, statt mit fossilen Brennstoffen ist ein guter Weg, doch diese Idee funktioniert nur, wenn der Strom für diese Fahrzeuge auch “Grün” ist. In Deutschland wurde in dem vergangenen Jahr 49,73% erneuerbare Energie durch Stromerzeuger produziert. Und somit ist der Strom auch nur zur Hälfte nachhaltig. [5]

Und dieses Problem haben auch die E-Bikes und E-Scooter in Deutschland. Sie wirken als eine gute Alternative für viele Fußgänger und Kurzpendler der Berufswelt, doch auch sie haben Probleme mit den Akkus und der Nutzung des halb nachhaltigem Stroms. Dennoch nimmt der Verkauf von dieses E-Bikes und die Angebote der E-Scooter zu. Im Jahr 2018 wurden in Deutschland rund 980.000 E-Bikes verkauft und ebenso gibt es bis zum 30.09.2019 rund 100.000 E-Scooter verteilt in deutschen Städten. 

Doch auch wenn es noch Probleme gibt mit der E-Mobilität, gehen wir den richtigen Weg. Wir nähern uns an unsere Ziele der E-Mobilität an und unterstützen diese mit Steuererleichterungen auf Neuzulassungen von E-Fahrzeugen und Hybridwagen. 

Und auch wenn wir uns immer weiter der erneuerbaren Energie verschreiben, so sollten wir auch ein Weg finden eine Alternative für die seltenen Erden zu erforschen, bzw. sollten wir den Fakt, dass solche Erden für derartige Fahrzeuge genutzt werden immer in Betracht ziehen beim Kauf von Elektrowagen, oder bei der Nutzung derartiger Fahrzeuge.

Das Fazit der Blogreihe


Betrachten wir unsere Anstrengungen mal distanziert, so kann gesagt werden, das wir in Deutschland viele Bemühungen an den Tag legen, aber es ab und an doch nicht so einfach ist, wie man es sich vielleicht vorstellt und nicht alles nachhaltig ist, nur weil es uns versprochen wird. Das zeigt sich aber auch in unseren anderen Blogeinträgen.

Letztendlich ist jeder selbst mit verantwortlich und ein jeder steht in der Pflicht seinen Beitrag zu leisten und sich zu informieren. Egal ob man beim Einkauf ist und auf Plastikflaschen verzichtet und sich selbst überlegt, was für ein ökologischen Fußabdruck einige Produkte haben, oder ob man vielleicht auch mal das Fahrrad benutzt um zu den Laden zu gelangen, der vielleicht nur 1000 Meter entfernt ist. Zudem sollte auch überlegt werden, ob vielleicht doch das nächste Fahrzeug ein Elektrowagen sein sollte oder eher nicht. Wir selbst habe diese Entscheidungen zu treffen, ob wir unser Nutzerverhalten ändern wollen und wie viel wir dafür tun, um dieses Ziel zu erreichen.

Quellen:

[1]

[2]


[4]

[5]


Dienstag, 19. November 2019

Greenwashing - Die Scheinheiligkeit der Firmen

Umwelt und Naturschutz sind den Menschen wichtig. Das wissen auch große Firmen und werben mit nachhaltigen Produkten. Nur: Die sind längst nicht immer so ehrlich und grün, wie sie daherkommen.

Angelehnt an die Definition des Oxford Dictionary bezeichnet Greenwashing (auf Deutsch Grünwaschen oder Grünfärben) eine Strategie, mit der sich Akteure durch die gezielte Verbreitung von Desinformationen ein Image ökologischer Verantwortung zu verschaffen suchen. Hierbei ist wichtig zu unterstreichen, dass mit Desinformationen nicht zwingend die Unwahrheit gemeint sein muss. Oft sind die “grünen Behauptungen” des Unternehmens sogar wahr, das Kerngeschäft der betroffenen Firma ist allerdings meist nicht umweltfreundlich. Mit anderen Worten: Die Unternehmen lenken von anderen Problemen, die ihre Produkte verursachen, ab. 

Einen „grünen Stempel“ geben sich viele Unternehmen heute sehr schnell – oft machen sie sich damit allerdings grüner als sie wirklich sind. Am einfachsten geht das mit Bildern und Symbolen, die Verbraucher ein falsches Bild vermitteln können. Sieht man im Supermarkt beispielsweise eine Packung Eier, auf der Hühner auf einer grünen Wiese mit ganz viel Platz abgebildet sind, entsteht schnell der Eindruck, dass die Eier von freilaufenden Hühnern auf einem Bio-Bauernhof stammen. Ähnlich funktioniert es bei Fleisch – das glücklich aussehende Schwein auf der sattgrünen Wiese, das auf der Verpackung abgebildet ist, hat oft nichts mit dem Schwein aus konventioneller Massentierhaltung zu tun, von dem das Fleisch in der Packung stammt.

Wenn ein Bekleidungsgeschäft damit wirbt, dass seine T-Shirts aus Bio-Baumwolle hergestellt werden, ist dies erstmal eine gute Nachricht. Diese hat aber oft zwei Kehrseiten. Zum einen ist es mitunter nur ein winziger Bruchteil des gesamten Sortiments, der nachhaltig und umweltfreundlich hergestellt wird und zum anderen vergessen Kunden so vielleicht schneller, dass ihre Kleidung zwar aus Bio-Baumwolle, aber immer noch unter menschenunwürdigen Bedingungen genäht wurde. 

Wie können Verbraucher ein echtes umweltfreundliches Produkt erkennen?

Das Problem ist, dass Begriffe wie „klimafreundlich“, „natürlich“ oder „nachhaltig“ nicht rechtlich geschützt sind. Heißt: Nur weil es außen drauf steht, bedeutet das nicht, dass es auch drin ist. Käufer können sich im Bereich Kleidung an Siegeln orientieren, die eine nachhaltige und/oder faire Produktion garantieren und strenge Kriterien anlegen, z.B. GOTS, IVN Best, Made in Green Ökotex, Fair Wear Foundation. Im Bereich Kosmetik bürgt zertifizierte Naturkosmetik dafür, dass keine Erdölbestandteile, Silikone und synthetische Duft- und Farbstoffen enthalten sind. Die größten und wichtigsten Siegel für Naturkosmetik in Deutschland sind BDIH, Ecocert und Natrue, die allesamt für einen nachhaltigen Umgang mit der Natur stehen. Eine weitere, allerdings etwas aufwendigere Möglichkeit herauszufinden, was die kryptischen Begriffe der Zutatenliste bedeuten, sind Apps wie z.B. „Code Check“ oder „Tox Fox“. Damit kann man den Barcode des Produktes einscannen und die App informiert dann, ob kritische Inhaltsstoffe enthalten sind.

Allgemein empfehlen Umweltverbände, sich nicht von einer schönen, grünen Werbung blenden zu lassen, sondern kritisch zu hinterfragen, wie umweltfreundlich ein Produkt wirklich ist und was nur ein grüner Anstrich.

Mittwoch, 13. November 2019

EINKAUFEN OHNE PLASTIK - MÖGLICH ODER UNMÖGLICH?

Deutschland ist der Vorreiter für die Mülltrennung, dennoch wird hier am meisten Plastikmüll in der EU produziert. Doch auch wenn in Deutschland so viel Plastikmüll produziert wird, ist die Zahl, dass der Verbrauch von Plastiktüten seit dem Jahr 2015 um 64% gesunken ist, enorm (Stand 2019). Dabei machen Plastiktüten nur 1 % des gesamten produzierten Plastikmülls aus.

Plastik überdauert eine sehr lange Zeit, wenn es in die Natur gelangt. Es zersetzt sich zu winzigen Partikeln, dem sogenannten Mikroplastik. Dieses ist wasserunlöslich und lässt sich nur schwer abbauen. Mikroplastik lagert sich in Organismen an, wie zum Beispiel in Meerestieren, und gelangt durch die Nahrungskette zurück auf unsere Speisekarte. Doch nicht nur in Fisch und Muscheln wurde bereits Mikroplastik ausfindig gemacht. Auch in Milch, Honig und sogar Trinkwasser wurde bereits Mikroplastik entdeckt.

Um diese Probleme zu reduzieren gibt es eine gesetzliche Regelung der EU. Ab 2021 gibt es ein Verbot für Einwegplastikprodukte. Dazu gehören Wattestäbchen mit Plastikstil, Plastikbesteck und -geschirr, Plastikstrohalme und Essensverpackungen aus Styropor.

Doch können die Menschen in Deutschland außerdem auf Plastik in ihrem täglichen Alltag verzichten? Die Verbraucherzentrale hat hierfür ein paar Tipps für die Konsumenten und Konsumentinnen:
Die Verbraucher und Verbraucherinnen sollten darauf achten, dass die Ware unverpackt oder zumindest in umweltverträgliche Verpackungen verpackt ist. Dabei sollten die Verpackungen möglichst wiederverwendbar sein und langlebig, wie beispielsweise ein Stoffbeutel. Um weiter Plastik beim Einkauf zu sparen, können die Kunden und Kundinnen auf die dünnen Tüten bei der Obst- und Gemüse- Auslage verzichten. Die Ware kann auch lose mitgenommen oder in einem Stoffbeute transportiert werden. Auch der wöchentliche Besuch beim Wochenmarkt spart Plastik, wie auch der Einkauf bei Hof- und Bioläden. Einen Unverpackt- Laden gibt es meist nur in Großstädten, wo Lebensmittel, Waschmittel und Hygieneartikel lose verkauft werden. Hier bringen Kunden und Kundinnen selbst ein Behältnis von zu Hause mit und lassen diese vor dem Einkauf wiegen, um am Ende nur den Produktpreis zu bezahlen. Die Unverpackt-Läden haben auch einen großen Vorteil gegenüber den Supermärkten. Die Kunden und Kundinnen können genau so viel von einem Produkt kaufen wie sie benötigen. Abgesehen davon ist der Nachteil, dass diese Läden häufig höhere Preise für die Produkte verlangen, da sie meist nur Bio-Produkte anbieten. Natürlich ist das Konzept nicht komplett plastikfrei, dennoch kann hier viel Plastikmüll verhindert werden. Um auf den Punkt zurückzukommen, dass bereits in Trinkwasser Mikroplastik gefunden wurde, können die Kunden und Kundinnen auf Plastikflaschen bei Wasser verzichten und lieber zu Leitungswasser umsteigen. Bei anderen Produkten, wie bei Milch oder auch Milchprodukte setzen viele Menschen mittlerweile auf das Mehrwegsystem. Auch Nachfüllprodukte zu kaufen, wie bei Seifen spart eine Menge Plastik.

Doch kann der Verbraucher auch bei der Frischetheke Plastik sparen? Wie sieht es bei der Metzgerei aus? Oder im Supermarkt an der Käse- und Wursttheke?

Viele Menschen bringen schon ihre eigenen Tupperdosen mit zur Frischetheke, um sich dort ihre Einkäufe verpacken zu lassen. Doch leider ist das nicht ganz so einfach umzusetzen. Denn die Hygienevorschrift in Deutschland ist streng und besagt unter anderem, dass in den Hygienebereich keine fremden Gefäße eingeführt werden dürfen. Aber auch hier gibt es schon verschiedene Lösungen. Eine wäre, dass die Kunden und Kundinnen ihre Tupperdose auf ein sauberes von der Frischetheke bereitgestelltes Tablett stellen und diese dort befüllt wird. Eine weitere Lösung wäre, dass die Ware mithilfe von Zangen oder anderen Geräten in die Dosen balanciert werden, ohne diese zu berühren.
Wer vergesslich ist und keine Tupperdose immer parat hat, kann sich immer einen Stoffbeutel in die Tasche packen. Das spart auch Plastikmüll und ist langlebiger. Außerdem kann gespart werden, wenn zu frische Zutaten, statt zu Fertiggerichten gegriffen wird, Obst und Gemüse lose mitgenommen und Gesamtverpackungen bevorzugt werden. Pfandgläser statt Plastikflaschen und lieber Leitungswasser als Mineralwasser aus Plastikflaschen. Mit diesen einfachen Tipps kann jeder etwas für die Umwelt tun und den eigenen Plastikmüll reduzieren.

Einkaufen ohne Plastik ist also nicht möglich, aber es gibt viele Möglichkeiten Plastik beim Einkaufen zu reduzieren. Jeder entscheidet selbst, ob er seinen Plastikmüll verringert oder bei seinen alten Gewohnheiten bleibt.

Quellen: 

https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/plastiktueten-warum-ein-verbot-kaum-etwas-bewirkt-a-1281524.html
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/lebensmittelproduktion/gesetzliche-regeln-eu-verbietet-einwegplastik-7022
https://www.dw.com/de/das-passiert-mit-dem-deutschen-m%C3%BCll/a-46458099
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/umwelt-haushalt/nachhaltigkeit/einkaufen-ohne-verpackungsmuell-fuenf-tipps-gegen-ueberfluessiges-plastik-26237
https://www.tz.de/muenchen/region/plastik-frei-beim-metzger-einkaufen-mit-diesem-trick-umgehen-verkaeufer-hygiene-regeln-9906739.html
https://fink.hamburg/2017/12/tipps-rund-um-das-unverpackte-einkauf/
https://www.neue-verpackung.de/64887/nachhaltigkeit-in-der-verpackung-von-lebensmitteln/



Containern- Nachhaltiger Umgang mit Lebensmitteln


Containern wirkt der immensen Lebensmittelverschwendung entgegen - und doch ist es illegal.

Als „Containern“ bezeichnet man das unerlaubte entnehmen noch verwendbarer Lebensmittel aus den Müllcontainern von Supermärkten oder Lebensmittelbetrieben.

Immer wieder kommt es zu Anzeigen gegen Menschen die Lebensmittel, die von Supermärkten weggeworfen wurden, meist in nächtlichen Aktionen aus den Müllcontainern entnehmen um diese wiederverwerten zu können. Sie wollen so der Verschwendung von Lebensmitteln, die kurz vor dem Verfallsdatum stehen oder für den Verbraucher nicht mehr ansehnlich genug sind um sie zu kaufen, entgegentreten. Oft sind es allerdings auch Mensch die an der Armutsgrenze leben, wie Rentner, Obdachlose oder Hartz4-Empfänger, die sich an den Müllcontainern zu schaffen machen, weil sie schlichtweg darauf angewiesen sind.

Laut einer Studie der Universität Stuttgart werden in Deutschland jährlich mehr als 13 Millionen Tonnen Lebensmittel verschwendet. 13 Millionen Tonnen, in einem Land das seit Jahren versucht  zu einem der Nachhaltigsten der Welt zu zählen.

Im Gegensatz dazu ist es in Frankreich und Tschechien für Supermärkte verpflichtend noch verwendbare Lebensmittel zu Spenden. In Deutschland steigt die Zahl der Supermärkte und Lebensmittelbetriebe die Lebensmittel an gemeinnützige Organisationen spenden zwar stätig, aber ein Gesetz, dass zur Weitergabe verpflichtet ist aber wohl nicht in Sicht. Stattdessen fällten die Justizminister diesen Sommer das Urteil, dass die Entnahme von Lebensmittel aus Müllcontainern weiterhin illegal bleiben soll, obwohl sich Hamburgs Justizsenator Till Steffen (die Grünen) für eine Änderung der Gesetze aussprach. Warum sollte das Mitnehmen von Müll auch strafbar sein?

Doch CDU-Politiker stimmten gegen eine Gesetzesänderung. Ihre Begründung: die Entnahme von Lebensmittel aus Müllcontainern wäre Menschenunwürdig und stelle ein großes Hygieneproblem dar. Das mag prinzipiell zwar richtig sein, löst aber die grundlegenden Probleme nicht. Noch genießbare Lebensmittel werden entgegen jedem Nachhaltigkeitsgedanken weggeworfen und den Menschen die dringend Lebensmittel benötigen werden sie verwehrt.

Doch warum werden überhaupt Lebensmittel weggeworfen statt gespendet? Zunächst gilt die Einführung eines Spendenzwanges als großer Eingriff in die Unternehmerische Freiheit, jedem Unternehmen steht es somit grundlegend frei was mit seinen Produkten passiert. Desweiteren stellt oft die Kühlkette ein Problem dar. Sollen Lebensmittel gespendet werden die gekühlt werden müssen, darf die Kühlkette nicht unterbrochen werden. Sie müssen also gekühlt im Supermarkt gelagert werden, bis sie mit einem geeigneten Fahrzeug bis zum Spendenempfänger transportiert werden können und dort schließlich erneut in ein gekühltes Regal eingeräumt zu werden. Dies bedeutet einen Aufwand der für viele Unternehmen wohl abschreckend wirkt. Und das obwohl dies der einzige größere Aufwand ist der eine Lebensmittelspende bedeutet. Für Lebensmittel mit einer begrenzten Haltbarkeit, wie Brot, Obst, Gemüse und Fleisch- und Wurstwaren, fallen im Spendenfall nämlich keine Umsatzsteuern für das Unternehmen an - wenn zum Zeitpunkt der Spende kein Umsatz mehr mit der Ware  hätte erzielt werden können.

Von diesem sozialen Faktor einmal abgesehen, bleibt auch noch zu beachten welch eine große Belastung für die Umwelt, diese in Deutschland betriebene, Lebensmittelverschwendung darstellt. Eine Verschwendung bedeutet natürlich, dass mehr Lebensmittel produziert werden als überhaupt notwendig wären. Daraus resultiert eine größere Menge die angebaut wird, eine vermehrte Benutzung von Pflanzenschutzmitteln und Düngern und eine weitaus höhere Zahl an Tieren die gehalten und geschlachtet werden müssen. Diese Mengen an Lebensmittel müssen natürlich auch zur Weiterverarbeitung und am Ende in die Läden transportiert werden. An all diesen Punkten gäbe es immense Einsparungsmöglichkeiten, wenn die Verschwendung von Lebensmitteln eingedämmt werden würde. Es liegt nicht nur an den Supermärkten und Lebensmittelbetrieben etwas daran zu ändern, sondern letztlich auch an uns - den Verbrauchern – unser Konsumverhalten zu überdenken.



Dienstag, 12. November 2019

Ökologisches Wirtschaften

Umweltgerecht wirtschaften? Viele reden darüber, bleiben aber im Ungefähren. Ein kleiner Ansatz mit einer großen Wirkung zur Verhaltensökonomie, könnte das Ökologische Wirtschaften führen. 

Nachhaltiges Wirtschaften heißt: Soziale, ökologische und ökonomische Belange müssen immer wieder neu gegeneinander abgewogen und in ein vernünftiges Verhältnis gebracht werden.

Welche Vorteile es mit sich bringt und wie das alles funktionieren soll, verrät uns Ökonom Peter Heck: "Weil es finanziellen, wirtschaftlichen und sozialen Gewinn bringt. Nachhaltige Entwicklung ist ja viel mehr als Umweltschutz. Sie schafft Arbeitsplätze und bringt Geld, denn die Wertschöpfung findet vor Ort, in der Region, statt." 

Klingt super! Doch wie lassen sich dadurch neue Arbeitsplätze schaffen? Beispiel Energieversorgung: Stellen Einwohner und Verwaltung einer Gemeinde ihre Ölheizungen auf Holz- oder Solarheizungen um, dann entsteht neue Arbeit. Es braucht jemanden, der den Prozess steuert, dazu Produzenten und Handwerker. Stück für Stück wächst ein Green Business heran, mit vielfältigen neuen Kooperationen. Das kann auch Landwirten zu neuen Einnahmequellen verhelfen.

Doch das Umstellen auf nachhaltiges Wirtschaften bringt Kosten mit sich. Woher das Geld? Es gibt auch Finanzierungsmöglichkeiten, darunter verschiedene Fördertöpfe auf Landes- und Bundesebene oder auch genossenschaftliche Formen. Zudem gibt es für insgesamt 25 Städte die Möglichkeit, eigene Nachhaltigkeitsprojekte zu starten, die das Bundesforschungsministerium fördert und betreut. So können erste Bausteine eines nachhaltigen Managements geschaffen werden.

Tatsächlich steigen viele Unternehmen auf Nachhaltiges Wirtschaften um. Wenn Unternehmen jedoch ihre Kunden auf ihr Nachhaltigkeitsengagement hinweisen, fällt das heute kaum noch als etwas Besonderes auf. "Ist doch selbstverständlich." - heißt es immer wieder. Die Programme für Kaffeepflücker in Südamerika etwa, die gestiegene Bedeutung von „Fair Trade-“ oder Ökolabels für Kleidung von Textildiscountern. Auch überrascht es auf den ersten Blick nicht, dass Automobilhersteller auf die Entwicklung von Elektroautos umschwenken oder Handelsunternehmen auf die überprüfte Herkunft ihrer Rohstoffe verweisen. Doch auch hier ist Vorsicht geboten: Wieviel Schein und wieviel Sein da jeweils ist, das ist wieder eine andere Frage – Stichwort Greenwashing. Nach wie vor stehen bei den meisten Produkten immer noch nicht die tatsächlichen Kosten auf dem Preisschild.

Wer damit also nur Kunden locken und sich ins "Grüne Licht" blicken lassen will, der sollte es lieber gleich lassen. Denn wenn Greenwashing rauskommt, kann man als Unternehmen schnell ins rote Licht gelangen.




https://www.wiwo.de/erfolg/management/nachhaltigkeit-nachhaltiges-wirtschaften-bietet-unternehmen-vorteile/23850962-2.html

https://www.bmbf.de/de/nachhaltiges-wirtschaften-bringt-gewinn-7662.html

Mittwoch, 6. November 2019

Verhaltensökonomie - Nudging




Nudging.

Reicht uns ein kleiner Stupser ?

Emotionale Botschaften auf Straßenschildern reduzieren die Zahl der Verkehrstoten weit mehr als herkömmliche Warnungen. Den Schokokuchen hinter dem Obst zu platzieren, sorgt für eine deutlich gesündere Essensauswahl in der Kantine. Und die kleine Fliege im Urinal erhöht die männliche Zielgenauigkeit um 80 Prozent! Kleiner Stups – großer Nutzen.

Der Wirtschaftsnobelpreisträger Richard H. Thaler hat die Verhaltensökonomie und den Begriff Nudging („dt. anstupsen“) entscheidend mitgeprägt.

Seine Idee: Das Verhalten von Menschen ohne Verbote oder schwerwiegende Eingriffe in ihrer Wahlfreiheit in eine gewünschte Richtung zu lenken. Damit stellt sie eine Alternative zu klassischen Steuerungsansätzen, wie Verboten oder ökonomischen Anreizen, dar.

Nudging soll dabei helfen, den trotz aller Aufklärung und Politik unverändert riesigen, menschheitsbedrohenden, ökologischen Fußabdruck westlicher Menschen drastisch zu verkleinern.Eine Art Zaubermittel.

Reicht uns ein kleiner „Anstupser“ um die Jahrzehnte langen Widerstände gegen wirksamen Klimaschutz unter Bürgern, Politikern und Unternehmern aufzubrechen? Werden wir unsere Normalitätsvorstellung einer Gesellschaft, zu der z.B. fossile Mobilität und unbegrenzter Konsum gehören aufgeben? Oder sind Eigennutz, Bequemlichkeit, Gewohnheit, Verdrängung beziehungsweise einfach die Schwierigkeit, sich Klimaflüchtlinge vorzustellen, wenn wir im Flieger zum Kurztrip nach Barcelona sitzen dann doch prägnanter?
Man kann da so seine Zweifel haben.

Gesellschaftlicher Wandel gelingt im Wechselspiel der verschiedenen voneinander abhängigen Akteure. Ob wirksamer Klimaschutz nun an uns Verbrauchern, an Unternehmen oder am fehlenden politischen Willen scheitert, beschreibt deshalb ein unlösbares Henne-Ei-Problem.
Um Fortschritte zu erreichen, muss man überall ansetzen, denn alles ist mit allem verbunden. Wir haben die Möglichkeit Politik zu gestalten, indem wir uns politisch engagieren oder wählen gehen. Wir können mit unseren Konsumentscheidungen einen erheblichen Beitrag leisten und Unternehmen beeinflussen.
Ganz ohne einen politischen Rahmen der Verbote aber auch Anreize schafft, wird es wohl nicht gelingen. ·

Text: Ringo Möwe
Uni Potsdam WAT/Politische Bildung


Quellen