Montag, 16. Januar 2023

Einkaufen mit Köpfchen


„Einkaufen mit Köpfchen“

 

Nachweislich machen Unternehmen mit einer guten Verkaufsstrategie mehr Umsatz als andere. Und du und ich fallen bei jedem Einkauf darauf rein. Also ist es gut zu wissen, mit welchen Tricks die Supermärkte wie Rewe, Aldi, Netto, Lidl und Co. arbeiten, um der Psychofalle Supermarkt aus dem Weg zu gehen.

 

Warum arbeiten Unternehmen überhaupt mit Verkaufs-Taktiken?

Die Auswahl der Märkte ist groß. Also müssen sich einzelne Unternehmen von Andern abheben, um viel Umsatz zu machen. Deswegen legen die meisten Unternehmensleiter einen großen Wert auf ihre Verkaufsstrategie, auf die jeder Kunde unbewusst reinfällt. Diese sind bis ins kleinste Detail durchdacht, man findet sie überall. Die Strategien bauen auf einer Kundenanalyse. Zum Beispiel, welche Altersklasse was kauft. Aufbauend auf diesen Ergebnissen folgt die Planung der Produkte, danach die Implementierung ins Sortiment und als letzten Schritt die Kontrolle der Praxis. Also die Überprüfung, ob es sich wirtschaftlich lohnt, das Produkt langfristig in den Produktkatalog aufzunehmen. Das passiert mit Analysemethoden wie der SWOT-Analyse, es wird anhand unseres Kaufverhaltens das Marketing direkt auf den Kunden angepasst. Außerdem werden Stärken und Schwächen im Vergleich zur Konkurrenz betrachtet und Verkaufsstrategien angepasst, um die Wettbewerbsfähigkeit zu halten.

Verkaufsstrategien beginnen schon gleich am Eingang des Geschäfts. Da die meisten Menschen Rechtshänder sind, stehen die Einkaufskörbe auf der linken Seite. Damit sie bequem mit ihrer linken Hand den Korb nehmen und die Produkte mühelos mit der rechten Hand in den Korb legen können. Dazu kommt noch, dass die Körbe recht groß sind, damit die Einkäufe im Korb kleiner wirken.

In die meisten Supermärkten tritt man ein und der Duft von frischen Brötchen fliegt einem sofort in die Nase. Gleich im Anschluss folgt, auch aus strategischen Gründen, das Obst und Gemüse, denn das kann man Anfassen, Riechen und Sehen. Währenddessen läuft motivierende Musik aus den Lautsprechern des Ladens. Somit werden alle Sinne angesprochen, was in uns verschiedene Reize auslöst, die Informationsverarbeitung wird aktiviert. Bei einem hohen Grad der Aktivierung kaufen wir aus dem Impuls heraus, weil es sich für uns gut anfühlt. Darauf bauen die Konzerne.

Die meisten sind wie eine „Rennstrecke“ aufgebaut. Sodass du an möglichst vielen Produkten vorbeigehst, um an die Kasse zu kommen. Daher ist der Boden in vielen Läden auch dafür ausgelegt, dass Du langsam vorankommst. Damit du längere Zeit im Geschäft verbringst und öfter entscheiden musst, ob Du ein Produkt kaufst oder nicht. Die große Produktauswahl macht dabei die Entscheidung nicht leichter. Denn nach vielen Entscheidungen wird unser Gehirn müde und wir wägen die Notwendigkeit eines Produktes schlechter ab.

Eine weitere Falle beim Einkaufen sind die ganzen Rabattschilder ihn grellen Signalfarben wie Rot oder Gelb, die uns sofort ins Auge stechen. Sie fallen auf und vermitteln billige Preise. Das regt den Käufer an. Dasselbe bei Werbesprüchen wie „Kaufe 3 bezahle 2“. Kurz und prägnant gelangen sie direkt in unser Gehirn. Es scheint wie ein Schnäppchen, denn auf den ersten Blick bekommt man mehr für weniger Geld und das geht direkt in unser Belohnungszentrum ins Gehirn. Als Kunde solltest du Rabatten aber nicht nachrennen, sondern auch kühl Preise vergleichen. Denn meist sind Rabatte gar nicht günstiger, es würde dem Unternehmen gar nichts nützen, Produkte zu reduzieren ohne deren Gewinn. Kein Unternehmen macht durch Rabatte Gewinnverlust und das sollte man sich vor Augenhalten. Berechnet wird sogar die Sortierung der Produkte im Regal. Die billigsten Produkte stehen oft links und weiter unten im Regal, damit sie schlechter zu finden sind. Mittel teure Produkte stehen mehrheitlich neben teureren, damit diese im Preisvergleich billiger wirken. Es lohnt sich also, sich zu bücken und auch die Produkte aus dem unteren Regal zu kaufen und sich nicht durch die umstehenden Produkte beirren zu lassen. Was viele auch nicht bedenken ist, dass die Optik im Geschäft als auch die Verpackung der Produkte Ausschlag gebend ist, den Umsatz zu steigern und sich von Wettbewerbern zu differenzieren. Bewiesenermaßen kaufen wir nämlich eher etwas, wenn uns die Optik, also das Design und sogar auch der Name anspricht. Denn auch der Name ist ausschlaggebend, ob wir es kaufen oder nicht. Wenn zum Beispiel Waschmittel, einen wohlklingenden weichen Namen wie zum Beispiel Monome hat, klingt das für den Käufer weicher als wenn es einen hart klingenden Namen wie zum Beispiel Takete hat. Denn bei hart klingenden Namen würde nicht jeder an frische und weiche Wäsche denken. Die Namen der Produkte haben auch noch mehr Fallen. Produkte werden ebenso benannt, dass man sie in Verbindung mit anderen Ereignissen bringt. Eines der bekanntesten Produkte ist die Alpenmilch. Durch den Namen denken wir sofort an die Alpen, frische Luft und an Natur, somit fallen wir direkt in die „Herstellungsmasche“ herein. Obwohl wir es nicht bewusst wahrnehmen, denken wir, dass die Schokolade aus den Alpen kommt. Was wir mit schönen Wanderungen und dem Gefühl von Freiheit verbinden. Also kaufen wir weniger das Produkt, sondern eher das Gefühl, was wir dadurch vermeintlich haben werden.

Nach einer Fülle von Entscheidungen und verschiedenen Reizen sind wir Müde am Ende des Geschäfts angekommen kommen, wo im Regelfall die Genussmittel kommen. Wir kaufen diese eher, weil wir müder sind, Entscheidungen zu treffen. Das Ganze wird dann an der Kasse an die Spitze getrieben. Die sogenannte „Kinder-Quengelzone“ bietet verschiedene Kleinigkeiten wie Gummibärchen oder Überraschungs-Eier. Diese sollen Eltern quengelnder Kinder bei der Wartezeit in der Kassenschlange noch zu Spontankäufen anregen.

Wir sind also, sobald man ein Geschäft betritt, den verschiedensten Verkaufsstrategien ausgesetzt.

Doch wie können wir uns und unser Taschengeld davor schützen? Eine sehr verbreitete Methode ist der Einkaufszettel, durch ihn haben wir einen Überblick, was wir wirklich brauchen und was nicht. Das vermeidet Spontankäufe.

Nützlich ist es sicherlich auch, wenn man sich über die Fallen bewusst ist und sich nicht durch den Standort des Produktes, den Namen, der Rabattaktion oder der anregenden Verpackung blenden lässt. Schlau ist es, wenn man erst kurz vor Ladenschluss einkaufen geht, denn dann ist weniger los und du kommst nicht ins Schlendern und dein Zeitdruck schützt dich vor Verlockung durch Angebote.

 

Literatur und Quellen:

Access Denied. (o. D.). https://praxistipps.focus.de/guenstig-lebensmittel-einkaufen-sparen-sie-mit-diesen-tipps_145465

Access Denied. (o. D.). https://praxistipps.focus.de/guenstig-lebensmittel-einkaufen-sparen-sie-mit-diesen-tipps_145465

Google Books. (o. D.-c). https://books.google.de/?hl=de

Google Books. (o. D.). https://books.google.de/?hl=de

Winterer, A. (2022, 10. November). 12 Tricks, mit denen Supermärkte dich zum Kaufen verführen. Utopia.de. https://utopia.de/ratgeber/supermarkt-tricks-einkaufsfallen/

Weißhaar, V. (2019). OPUS 4 | Multisensualität im Supermarkt: Einflussfaktoren, Erfolgswirkungen und Optimierungsmöglichkeiten visueller und haptischer Reize. https://opus.hs-furtwangen.de/frontdoor/index/index/docId/5540

Weiterführende Literatur:

https://d-nb.info/111226714X/34

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