Donnerstag, 27. November 2014


Globale und internationale Arbeitsteilung

Lisa Schneider, Aylin Erdogan

Matt Ridley formuliert es in seinem Buch „The rational optimist“ („Wenn Ideen Sex haben – wie Fortschritt entsteht und Wohlstand vermehrt wird“) folgendermaßen aus: „Wohlstand ist nichts anderes als eingesparte Zeit, die wiederum vom Ausmaß der Arbeitsteilung abhängt. Je diversifizierter das Konsumverhalten der Menschen, je spezialisierter ihre Produktionsformen und je intensiver ihr Austausch, desto besser waren, sind und werden ihre Lebensbedingungen sein. Je mehr Menschen an der globalen Arbeitsteilung beteiligt sind, je intensiver die Spezialisierung und der Wissensaustausch, desto größer unser aller Wohlstand“.


Wie oft machen wir uns Gedanken darüber, wenn wir in einem Geschäft einkaufen gehen und wir uns für ein Produkt entscheiden, woher dieses kommt und welche Hände es hergestellt?

Wenn wir Kaufentscheidungen treffen, spielt der Preis eine wesentliche Rolle. Nicht umsonst sind die Billigmodeketten wie Primark oder H&M trotz aktueller Schlagzeilen (http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/primark-kunden-finden-eingenaehte-hilferufe-von-arbeitern-a-977557.html) über miserable Arbeitsbedingungen bei den Zulieferern weiterhin so gut besucht.

Hunderte Konsumenten verlassen täglich die Geschäfte mit kiloweise Kleidung.

Doch wie können die Produkte zu solchen Preisen überhaupt angeboten werden?

Diesbezüglich ist vor allem die internationale Arbeitsteilung relevant.

Hier kommt die Frage auf, wie sich eigentlich die internationale Arbeitsteilung definiert? Internationale Arbeitsteilung beschreibt die weltweite bzw. grenzüberschreitende Aufteilung von Produktionstätigkeiten und Arbeitsprozessen auf bestimmte Länder oder Ländergruppen, also ist ein volkswirtschaftlicher Begriff. Eine weiterführender Begriff wäre die Globalisierung: Globalisierung ist eine politisch-ökonomische Bezeichnung für den fortschreitenden Prozess weltweiter Arbeitsteilung, also Globalisierung der Weltwirtschaft.


Mittels der Zerlegung des Arbeitsprozesses in Teilschritte, wird eine Effizienzsteigerung erreicht, um möglichst hohe Produktivitätsgewinne zu erzielen. Die einzelnen Produktionsschritte werden territorial ausdifferenziert und wandern langfristig immer an den Ort mit den niedrigsten Lohnstückkosten für den Produzenten. Somit kann dieser das jeweilige Produkt günstig auf dem Markt anbieten.

Dieses Phänomen erlebt die Volkswirtschaft vor allem in der Textil-, Bekleidungs- und Automobilindustrie. Könnten die Unternehmer nicht in den Ländern produzieren, in denen das Produktionsverfahren am kostengünstigsten ist, würden die Preise für uns Verbraucher in Deutschland rapide in die Höhe schießen. Ohne die Existenz der internationalen Arbeitsteilung würden Produkte wie die Playstation, Turnschuhe von Adidas oder auch Handys 20 bis 35 % mehr kosten. Grund dafür sind unter anderem die verhältnismäßig hohen Arbeitskosten in Deutschland.

Wenn man selbst einige Ettiketten seiner Kleidungsstücke durchgeht, wird deutlich, dass diese vorwiegend in asiatischen Ländern hergestellt wurden. Laut Statistischem Bundesamt kam ein Drittel der nach Deutschland importierten 1,17 Millionen Tonnen Bekleidung im Jahr 2012 aus China.

An den Produktionsschritten einer Jeans lässt sich der Prozess der globalen Arbeitsteilung verdeutlichen:

Die für die Herstellung der Jeans benötigte Baumwolle hat Ihren Ursprung in Indien. Um versponnen zu werden, wird diese nach China versandt und anschließend in Taiwan mit Indigo eingefärbt. Das Weben des Stoffes erfolgt in Polen. Nach Schnittmustern aus Schweden wird die Jeans auf den Philippinen zusammengenäht und in Griechenland mit dem Bimsstein bearbeitet. Letztlich landet sie in Deutschland, wo sie verkauft wird.
Quelle: http://www.io-home.org/portfolios/m/showAjaxImage?k_BildDB=41752&k_User=98

·         Positiv: Hohe Umsätze, Arbeiter müssen keine hohen Qualifikationen besitzen, sind leicht anlernbar
·         Negativ: Geringe Identifikation mit Produkt, kaum Aufstiegsmöglichkeiten, monotone Arbeit, einseitig belastende Arbeitsprozess

Die Arbeitsteilung ist ein Prozeß, der seinen Anfang schon in der Ansässigkeit der Menschen hat und erfuhr später eine Ausdehnung. Im 18. Jahrhundert beschleunigte sich dieser Prozeß durch die Industrialisierung und dehnte sich immer mehr global aus. Im Laufe der Zeit wurden auch die Transport- und Kommunikationsmöglichkeiten immer mehr verbessert. Erst diese rasante Entwicklung in Transport und Kommunikation macht es möglich, Arbeitsprozesse international zu teilen und auf verschiedenen Kontinenten zu koordinieren.

Der Prozeß der internationalen Arbeitsteilung und der damit zusammenhängender Globalisierung läßt sich nicht aufhalten…Aber die Regulierungsmechanismen des Marktes können verändert werden.

3 Kommentare:

  1. In diesem Zusammenhang schleicht sich ein Video in meinen kopf, welches mir vor längerer Zeit einmal über den Weg gelaufen ist:

    http://www.youtube.com/watch?v=toTji2Lffr0

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  2. Der Film über KIK war sehr interessant und erschütternd!

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  3. Ich frage mich ob wirklich nur 1,17 Tonnen Kleidung importiert wurden, das klingt in meinen Ohren sehr wenig?!
    Ansonsten sehr interessant.

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