Montag, 5. November 2018

Ökonomisches Handeln - alles eine Frage des Prinzips?


Ökonomisches Handeln – alles eine Frage des Prinzips?

Was genau bedeutet ökonomisches Handeln und Denken in der heutigen Zeit für mich? Als ich mit dieser Frage konfrontiert wurde, wusste ich erstmal nichts damit anzufangen. Ökonomisch? Was soll das überhaupt sein?

Wenn man sich mit Ökonomie beschäftigt, stolpert man kurz- oder langfristig über das ökonomische Prinzip und den homo oeconomicus. Beide Themen sind fest in der Ökonomie verankert.

Das ökonomische Prinzip beschreibt das Verhältnis von eingesetzten Mitteln und erzielten Leistungen (Input-Output-Zusammenhang). Das heißt, wie wir am effizientesten unsere begrenzten Mittel einsetzen, um den größtmöglichen Gewinn zu erreichen (Gewinnmaximierung). Vom ökonomischen Prinzip gibt es drei Ausprägungen.

Beim Minimalprinzip versucht man, das gesetzte Ziel (Output) mit einem minimalen Einsatz von Mitteln (Input) zu erreichen. Zum Beispiel will man mit einem minimalen Einsatz von Äpfeln einen maximalen Ertrag von Saft erhalten.

Beim Maximalprinzip soll mit Hilfe der vorhandenen Mittel (Input) der größtmögliche Ertrag (Output) erzielen werden. Zum Bespiel will man mit dem Geld, welches monatlich vorhanden ist, die meisten Äpfel kaufen.

Das Optimumprinzip vereinigt beide Prinzipien miteinander. So ist dieses Prinzip darauf ausgerichtet, dass die eingesetzten Mittel (Input) und der Ertrag (Output) im optimalen Verhältnis zueinanderstehen. Bei der Apfelsaftherstellung stellt sich die Frage, wie man den meisten Saft mit einem angemessenen Aufwand erhält.

Der homo oeconomicus handelt stets nach dem ökonomischen Prinzip. Er folgt dem Rationalprinzip und ist auf die Nutzenmaximierung ausgerichtet. Doch gilt das auch für die Realität? Handelt jeder Mensch rational oder werden wir doch eher durch andere Einflüsse geleitet?

Ich bin der Auffassung, dass viele unserer Handlungen durch Emotionen und Einstellungen geprägt sind und wir somit nicht immer ökonomisch handeln. So muss es neben dem homo oeconomicus noch eine andere Form geben. Forscher entwickelten das Modell des homo reciprocans, bei dem Gefühle über Vernunft siegen und die Prinzipien über Bord geworfen werden.

Für ein Produkt mit Mehrwert, wie eine umweltschonende Verpackung oder ein Biosiegel, würden viele Menschen mehr bezahlen, da sie sich mit dem Produkt eher identifizieren können. Somit können das ökonomische Denken und Handeln von Emotionen und Lebenseinstellungen beeinflusst werden.

So stellt sich die Frage, ob wir wirklich dem Modell des homo oeconomicus entsprechen oder ob nicht in jedem von uns ein homo reciprocans steckt?

Michelle Schulze

Quellen:




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