Dienstag, 6. Dezember 2016

Sterben die Handwerksberufe bald aus?

Meine Mama ist seit 22 Jahren Eigentümerin eines eigenen Blumenladens. Ich habe in dem Laden meiner Mam, schon als kleines Kind gelernt, das Geld in die Kasse zu sortieren, kleine Sträuße zu binden/ einzupacken und sauber zu machen. Als Schulkind durfte ich beim Kinderbasteln helfen und wenn am Wochenende Dekorationen anstanden, war ich natürlich mit dabei. Ich musste nie mitarbeiten, aber ich wollte unbedingt und es hat mir immer viel Spaß gemacht.  Meine Mama hat uns (also meine Schwester und mich) nie gezwungen im Laden zu helfen und doch wurden wir langsam in diesen Handarbeitsberuf eingearbeitet.  Während meine Schwester kein Interesse für die Arbeit im Laden zeigt, habe ich schon immer gern dort geholfen.
Warum?
Meine Mama sagt, dass es praktisch und theoretisch begabte Menschen gibt. Meine Schwester hat ihre Stärken im theoretischen Bereich. Ich dagegen eher auf praktischen Gebieten.
Trotzdem wollte ich nie Florist werden.
Die Achtung in der Gesellschaft ist mir zu schlecht (oft hört man Sätze wie: „fürs Abitur zu blöd, werde Facharbeiter“) und die Bezahlung ist auch sehr schlecht.
In meinen Augen sind das auch die Gründe das junge Leute keine Handarbeitsberufe mehr erlernen wollen. Warum sollte man auch Handwerker werden, wenn man auch studieren kann? Schließlich verdient man als Lehrer, Beamter… wesentlich mehr. Ich bin der Auffassung, dass diese Meinung in der Gesellschaft sehr gefährlich ist.
Denn es kann dazu führen, dass junge Menschen nur noch im äußersten Notfall Handwerkerwerden und Handwerker als die unterste Schicht der Gesellschaft angesehen werden. Wenn alle guten Schüler studieren und die Begabungen keine Rolle mehr spielen verkümmern praktische Talente. Somit hört man immer mehr von Handarbeitsbetriebe die stümperhafte Arbeit leisten. Die Reparatur für eine Waschmaschine, ist meist teurer als der Neukauf und trotzdem funktioniert sie danach meist nicht.  
Der schlechte Ruf in der Gesellschaft hat auch mit
der Gesetzesänderung von 2004 zutun, seitdem ist es nicht mehr wichtig für die Gründung eines Betriebs ein Meister zu sein, beziehungsweise eine Ausbildung in diesem Bereich zu besitzen. Somit kann Jeder diesen Beruf ausüben. In der Gesellschaft wird dadurch oft gezeigt, dass man es ja dann auch gleich alleine machen kann, wenn der Handwerker es nicht gelernt hat, dann kann ich es doch auch ohne es gelernt zu haben.
Außerdem muss unsere Gesellschaft bewusst werden das Arbeit auch Geld kostet.  Vielen Leuten ist einfach nicht bewusst, dass man für das Binden eines Straußes auch Zeit braucht.  Die
Leute wollen weniger für Qualität zahlen, beim Chinesen bekommt man den Strauß doch auch für einen 5er, warum nicht in einem Fachhandel?

Natürlich gibt es auch andere Gründe für den Rückgang oder das Aussterben der Handwerksberufe. Viele Handwerksberufe wie Seiler, Kürschner und Weinküfer sind schon ausgestorben, beziehungsweise sind am Sterben.
Der Beruf des Seilers übten zu Beginn des Jahrtausends 30 Betriebe aus, mittlerweile sind es nur noch 14 Betriebe. Es herrscht ein Nachwuchsmangel, in den letzten
zehn Jahren sank die Zahl der Handwerks-Azubis von 190.000 auf ca. 155.000 Azubis.

Also meine lieben Leser überlegt doch mal ob ihr die Arbeit nicht einfach mal ein wenig Schätzt, wenn ihr das nächste Mal in einen Blumenladen geht und nicht von oben auf die Händler herabschaut.

P.S. Das war dann auch schon mein letzter Block, ich fand das mal eine coole Idee um seinen ganzen Sorgen bezüglich Wirtschaft, abzulassen und sich darüber mit anderen Leuten auszutauschen. Ich könnte mir vorstellen solch eine Methode auch später mit meinen Schülern durchzuführen.


Quellen:

·         http://www.ausbildung.de/berufe/themen/handwerklich/

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