Dienstag, 27. Oktober 2015

Der Cent - fein oder nein?




Wer seinen Blick durch sein Zimmer oder die Wohnung schweifen lässt, wird zu einer ziemlich hohen Wahrscheinlichkeit eine Sache entdecken: ein Glas oder ähnliches Behältnis, das bis zum Rand mit Centmünzen gefüllt ist. Lässt man den Blick etwas länger auf dem Glas ruhen und denkt nach, stellt man sich einige Fragen. Wie lange war diese Münze, die ich soeben ins Glas geworfen habe um Umlauf? Und warum werfe ich mein Geld überhaupt in dieses große Glas, das eigentlich nicht mehr macht, als Staub zu fangen?



Die Antworten darauf sind eigentlich ganz einfach. Centmünzen sind normalerweise nicht sehr lange auf dem Markt, da alle das selbe machen: Sie in Gläsern sammeln. Und das tun wir nur aus einem Grund: der Cent ist wertlos.


"Doch wer den Cent nicht ehrt, ist den Euro nicht wert!", höre ich eine alte, kauzige Stimme aus den hinteren Reihen rufen. Und dir möchte ich nur eines sagen, Opa: Du hast unrecht. Zumindest in der heutigen Zeit. Dieses Sprichwort, mein bärtiger, zahnloser Freund, mag zu deiner Zeit noch der Wahrheit entsprochen haben. In einer Zeit, wo die Monatsmiete für eine Dreiraumwohnung noch 11 Mark betragen hat. In einer Zeit, wo man tatsächlich noch mit einem Pfennig in ein Geschäft gehen und etwas kaufen konnte. Doch diese Zeiten sind lange vorbei oder haben in der Zeit des Euros noch nie existiert. Der Eurocent war bereits wertlos als er eingeführt wurde und heutzutage hat er nicht nur an wert verloren, sondern kostet uns jedes Jahr einen Haufen Geld.

Durch die Inflation verliert der Cent ständig immer mehr an Wert und die Rohstoffe, aus denen er besteht, steigen jedes Jahr im Preis. Jeder produzierte Cent kostet den Staat mehr als einen Cent für die Produktion. Das das auf Dauer nicht gut gehen kann sollte jedem klar sein. Viel Geld für eine Münze zu verschwenden, die in den Augen der meisten Menschen wertlos ist, ist einfach nicht zu rechtfertigen. Und deshalb, mein lieber, alter Mann aus der hinteren Reihe, muss der Cent nicht geehrt werden, sondern abgeschafft.

"Aber dann wird doch alles teurer, weil die Preise aufgerundet werden. Und die Wohltätigkeitsorganisationen verdienen weniger, wenn man nicht seine paar restlichen Cents in die Spardosen an der Kasse wirft!", bellt mir erneut eine jammernde Stimme entgegen. Leider muss ich auch die Unrecht geben, denn die Preise werden nicht nur aufgerundet, sondern auch abgerundet. Am Ende geben wir also genauso viel Geld aus wie sonst auch. Und die Wohltätigkeitsorganisationen werden durch deinen Cent auch nicht erheblich reicher, den du an der Kasse abgibst. Wenn du dir so eine große Sorge um sie machst, spende doch bitte direkt an die Organisationen, denn davon haben sie viel mehr. Außerdem haben die Spenden in Ländern wie Australien oder den Niederlanden auch nicht abgenommen, nachdem der Cent abgeschafft wurde. Wieso sollte sie es in Deutschland?

Der Cent ist schlecht für uns, das Land und...so ziemlich alle, die damit zu tun haben. Sie müssen gepresst werden, Banken müssen sie transportieren und ihr müsst euch die Mühe machen, sie in bereist überfüllte Gläser zu stopfen. All das kostet Rohstoffe und Zeit. Und Zeit ist bekanntermaßen Geld. Und dieses Sprichwort, lieber Großvater aus der letzten Reihe, ist ein Sprichwort, das von Jahr zu Jahr nicht an wert verliert, sondern gewinnt.

1 Kommentar:

  1. soviel kosten 1 cent Münzen: http://www.deutsche-mittelstands-nachrichten.de/2013/05/52106/

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