Dienstag, 27. Oktober 2015

Die Butter im Briefkasten, E- Commerce ein Fluch oder ein Segen?


online-shopping-3.jpg(27-10-15)
Ob Lebensmittel, Kleidung, Flugtickets, Möbel, Bücher, Elektrogeräte oder auch Second Hand Artikel, Online- Shopping mit seiner grenzenlosen Vielfalt wird immer beliebter 
—Tendenz steigend—. Einfach den Computer anschalten, das Internet durchstöbern, Preise vergleichen, den günstigsten Preis via PayPal oder Kreditkarte bezahlen und das gewünschte Produkt wird schnell und bequem nach Hause geliefert - häufig sogar versandkostenfrei. Ein Eldorado für den Konsumenten und ein lukratives Geschäft aus Sicht der Handelsperspektive. Ein weiterer großer Vorteil gegenüber dem Shopping im Ladengeschäft, besteht im Widerrufsrecht. Produkte die uns nicht gefallen oder nicht passen, können ganz einfach ohne Angaben von Gründen zurückgegeben werden. Dieses Recht gibt es im Laden nur auf Kulanz Basis oder wenn der gekaufte Artikel defekt ist. Auch die ewige Parkplatzsuche vor dem Shopping Center bleibt erspart, sowie das endlose Warten am Ende der Kassenschlange. Keine spitzen Ellenbogen Checks mehr von SSV - WSV Shopping Zombies. Die stylische Sandaletten mit den dazugehörigen weißen Tennissocken werden gegen die neueste Laufsteg- Mode aus Mailand, Paris oder New York getauscht. Internationales Shopping rund um die Welt, 24 Stunden am Tag und an 365 Tagen im Jahr für die ganze Menschheit —mit Internetzugang—. Das Online-Shopping bietet diesbezüglich zahllose, unbestreitbare Vorteile. 
Die bequeme Art des Shoppings bringt jedoch auch einige Nachteile mit sich. Eine Entscheidende Rolle spielt hierbei die Sicherheit bei der Zahlungsabwicklung und der fehlende soziale Aspekt und physischer Kontakt mit dem Produkt. Interessant wird es auch, wenn man sich überlegt wie das zunehmende Ausmaß des Internet Handels in den kommenden Jahren logistisch bewältigt werden soll. Unzählige Pakete werden wie ein Tennisball vom Internet Unternehmen zum Kunden geschmettert. Gerne auch wieder Retour sobald das Produkt dem Wunsch des Kunden entspricht oder eine Nummer zu klein ist. Der unterbezahlte Paketbote freut sich mit Sicherheit über jede einzelne Bestellung und jedem Retourpaket. Ausgereifte logistische Lieferunternehmen mit ihren höchst motivierten Mitarbeitern, können die enorme Anzahl an Lieferungen nur noch bis zu einem bestimmten Maße ausliefern. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die ersten Flugdrohnen unser Heim mit Amazon Paketen bombardieren.

Der Trend des Online- Shoppings bringt noch ein weiteres Problem mit sich. Wegen dem Onlineboom bekommen viele Einzelhändler begründete Existenzängste.
Laden_leer_Kaub_lang.jpg(27-10-15)
In vielen Kleinstädten gehört es zur bitteren Realität, das Inhaber vor den Trümmern ihrer Existenz stehen. Verhängte Schaufenster und leergefegte Geschäfte sind längst zum Alltag geworden. Ein verhängnisvoller Teufelskreislauf entsteht. Denn ein Ort mit wenigen Geschäften bringt logischer Weise auch wenige Kunden mit sich. Die beliebte Shoppingtour werden dann in Ballungsgebieten bzw. Städten mit ihren riesigen Einkaufspalästen vollzogen — oder man macht´s halt online—.

Es kommt letztendlich auf die Sicht des Betrachters an, ob man die neue Online- Shopping- Welt mit ihrer Folgen verfluchen will oder nicht. Vielleicht ist es auch ein ganz normaler wirtschaftlicher und ökonomischer Prozess der sich gerade vollzieht und in diesem Prozess gibt es eben nicht nur Gewinner, sonder auch Verlierer. Vielleicht könnte das Problem gelöst werden, wenn die Einzelhändler — ganz einfach— in die Welt des Internets eintauchen und ihre Produkte sowohl über das Internet als auch im Laden verkaufen. Ganz so einfach ist es natürlich nicht! Logisch brauch man auch ein gewisses Startkapital, um den Prozess des Umbruchs zu finanzieren. Man brauch auch den nötigen Mut und das gewisse Know How um seine Produkte auch im digitalen, vernetzten Online- Geschäftsmodel zu etablieren. Am Ende sollte sich jeder die Fragen stellen, in welcher Gesellschaft er Leben will und ob jeder Einzelne es für notwenig empfindet, seine Butter aus dem Briefkasten zu holen statt in den nächstgelegenen Supermarkt um die Ecke zu gehen. Ja, wir alle tragen letztendlich die sozialen Folgen. Die Regierung mit ihrer undeutlichen Rechtsgrundlagen und ebenso der Online- Konsument tragen dazu bei, dass Lieferanten und Amazon Mitarbeiter und Mitarbeiterin für sehr anstrengende Arbeit nur einen kleinen Hungerlohn abbekommen und ebenso das der kleine Buchladen auf der Kippe seiner Existenz steht.


Quellen:
http://www.swr.de/swr2/wissen/online-shopping-folgen/-/id=661224/did=12914300/nid=661224/1nv3w9q/ (25-10-15)
http://www.welt.de/wirtschaft/article115215702/So-sehr-fuerchten-Einzelhaendler-die-Online-Shops.html (23-10-15)
Momberger, Christian: Die wachsende Bedeutung des Online-Shopping und die Auswirkungen auf den stationären Einzelhandel. http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2005/2507/pdf/MombergerChristian-2002.pdf(23-10-15)

Anhang:
Für euch noch ein anschaulicher Kurzfilm bzgl. einer Online Lebensmittelbestellung. Hierbei geht es um Online- Supermärkte die das Einkaufen revolutionieren wollen. Doch was passiert eigentlich nach einer Bestellung hinter den Kulissen.


















1 Kommentar:

  1. Schöner Titel. Leider stehen gerade in kleineren Städten und Gemeinden viele Geschäftsräume leer - es werden stattdessen lieber neue, große Einkaufszentren am Stadtrand gebaut, die der Kunde natürlich besser mit dem Auto erreichen kann, als zu Fuß. Ich persönlich kann die Vorteile des Online-shoppings nicht nachvollziehen - ich gehe lieber in ein Geschäft, wo ich mir die Dinge, die ich kaufen will, anschauen und in die Hand nehmen kann...

    AntwortenLöschen