Montag, 7. Dezember 2015

Die große Lüge Schlussverkauf

Wer kennt das nicht, wir laufen durch die Straßen und was sehen wir da in den Schaufenstern. Rote Schilder mit der Aufschrift „Schlussverkauf`. Offiziell gibt es ihn nicht mehr, doch der Einzelhandel führt ihn immer noch regelmäßig 2 mal im Jahr durch. Kurz vor der Urlaubssaison und vor Jahresende. Sonderbonus, SALE, rote große Buchstaben. die Kunden werden magisch davon angezogen. Versprochen werden Preisknüller, wie es sie vorher „noch nie“ gegeben hat.
Doch stimmt das wirklich. 30%, 50%, 70% SALE. Die Frage ist, was machen die Unternehmen, bei diesem Preisnachlass noch für Gewinn? Aus eigenen Erfahrungen kann ich sagen, dass die Kunden total in die Irre geführt werden, denn  die Preise im Einzelhandel werden das ganze Jahr über reduziert und genau kurz vor dem Zeitraum des Schlussverkaufs noch einmal angezogen, um danach den Preis so zu reduzieren, dass der Kunde denkt, er hätte wahnsinnig viel gespart. Blusen, Röcke, T-Shirts, alles ist nur noch für kurze Zeit reduziert und der Kunde denkt, da muss er zuschlagen. Dabei hätte er genau das gleiche Kleidungsstück 3 Wochen früher für den selben Preis kaufen können. Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass Konsum als Lebensgefühl gesehen wird. 

Die Unternehmen verbuchen in den Wochen des Schlussverkaufs fast 4x so viel Umsatz, wie in den Monaten zuvor. Die Kunden werden förmlich dazu gezwungen zu kaufen, wer es nicht tut, fühlt sich schlecht und denkt, er hätte das beste Schnäppchen verpasst. Diese Strategie der Unternehmen kurbelt ohne Zweifel die Wirtschaft an, doch warum lassen sich die Kunden jedes Jahr aufs Neue in diese Falle locken mit dem Wissen, dass sie gar keine Schnäppchen machen? Die Antwort liegt auf der Hand. Shoppen befriedigt das Bedürfnis nach Wohlbefinden und hat einen großes Stellenwert in der Gesellschaft. Viele Menschen definieren sich über ihr äußeres Erscheinungsbild. Beim kaufen wird im Gehirn das Belohnungssystem aktiviert und Unmengen von Glückshormonen ausgeschüttet. Wenn wir dann noch rote Preisschilder zwischen unseren Händen halten, schaltet sich jegliche Intelligenz im Gehirn aus und wir denken nur noch „das müssen wir haben“, denn rot bedeutet „günstiger“. 

Also können wir auch in Zukunft davon ausgehen, dass wir mindestens zwei mal jährlich große rote Schilder mit der Aufschrift „SALE“ in den Schaufenstern sehen werden und vielleicht erwischen wir uns ja selber dabei die ein oder andere Tüte mit unwiderstehlichen Schnäppchen in den Händen zu halten…




Quellen:





3 Kommentare:

  1. Prinzipiell gebe ich dir Recht...Allerdings trifft dies nicht auf alle Geschäfte zu. Ich arbeite selbst in einem Modegeschäft und bekomme es "Hautnah" mit, wenn Textilien reduziert werden.. Bei uns sind "Schnäppchen" auch wirklich welche. Hier greifen dann auch gerne die Mitarbeiter/-innen mal ordentlich zu, wenn es wieder heißt "SALE".
    Allerdings hast du vollkommen Recht, mit der Aussage der Umsatzsteigerung. Die Kunden kaufen mehr, wenn sie mit attraktiver Werbung in den Laden "gelockt" werden. Das Gefühl ein "Schnäppchen" gemacht zu haben, überwiegt vor allem beim Schlussverkauf und macht die Kunden zufrieden.

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  2. Ein Problem bei dem Thema ist der Fakt "Umsatzsteigerung". Zum Beispiel der Online-Versand Zalando hat vom Start 2012 weg, immer Umsätze im Mio-/Milliardenbereich gehabt, ABER hat keinerlei Gewinne erzielt. Zum ersten Mal Gewinn machte Zalando 2014. Grund, die Ausgaben waren höher als die Einnahmen, inkl. Rabattaktionen. Das andere Problem sehe ich bei der Kundenveralberung. Die meisten Rabatte (egal ob SSV o. WSV) ergeben sich aus sogenannten Mondpreisen, sprich die Nachlässe sind schon im Preis kalkuliert, bzw. die nich rabattierten Preise, sind gnadenlos überzogen. Aber natürlich hat es auch seine Legitimität, nicht alle Unternehmen sind erfolgreich wie Zalando o. H & M und da kann eine spezielle Rabattaktion o. SSV/ WSV durchaus werbewirksam u. verkaufsfördernd sein.

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  3. Oh man das ist genau mein Thema! Ich bin leider sehr anfällig für Sale Schilder und kaufe leider viel zu viel unnötiges, weil es eben gerade im Sale ist! Komischerweise lässt sich dieses Phänomen bei mir auch nicht abstellen.

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