Montag, 11. Januar 2016

Die Geschichte von Schokolade und Kinderarbeit

Jeder kennt den Heißhunger auf Schokolade. Wer diesem einmal verfällt, verputzt womöglich eine ganze Tafel auf anhieb. Ab und zu schweift der Blick auf die Rückseite der Verpackung um zu checken wieviel Kakao eigentlich in dieser Tafel Schokolade enthalten ist. Man sagt ja, dass mehr Kakao weniger Zucker bedeutet, demnach seien dunklere Schokotafeln gesünder als helle. Doch woher kommt eigentlich der Kakao und wie wird dieser verarbeitet um die Süßwarenabteilung im Supermarkt zu füllen?
Deutschland bezieht die größte Kakaomenge aus der Elfenbeinküste und aus Ghana, 74% der Jahresmenge stammen laut statistischem Bundesamt aus diesen Ländern. Schon seit mehreren Jahren ist bekannt, dass viele Kinder auf den Kakaoplantagen arbeiten. Eine Studie der Tulane University belegt, dass die Zahl der arbeitenden Kinder in den letzten Jahren um 443.000 Kinder gestiegen ist. Im Zeitraum 2013/2014 arbeiteten in Ghana und der Elfenbeinküste rund 2,26 Millionen Kinder im Alter von 5 bis 17 Jahren. In den Kakaoanbaugebieten leben in Ghana und der Elfenbeinküste etwa sechs Millionen Kinder zwischen 5 und 17 Jahren, das bedeutet, dass mehr als jedes zweite Kind für die Kakaoproduktion arbeitet.

Ergebnisse der Studie hier einsehbar: http://www.childlaborcocoa.org/index.php/2013-14-final-report

"Make Chocolate Fair", eine europäische Kampagne, die sich für die Bekämpfung von unwürdigen Arbeitsbedingungen auf den Kakaoplantagen einsetzt, fordert seit 15 Jahren das Ende der Kinderarbeit. 2001 hat sich die Schokoladenindustrie verpflichtet, gegen die schlimmsten Formen der Kinderarbeit vorzugehen, doch wie laut den neuesten Untersuchung ergibt, wurde kein Erfolg verzeichnet.

Als Verbaucher bekommt man diese traurigen Warhheiten oft garnicht bis wenig mit und kauft ohne zu reflektieren bestimmte Produkte im Supermarkt. Bei genauerem Blick auf die Waren, lassen sich einfache Möglichkeiten entdecken um den Kampf gegen Kinderarbeit und menschenunwürdigen Arbeitsverhältnissen ein wenig mit zu gestalten. So empfiehlt z.B. "Make Chocolate fair" zertifizierte Schokolade zu kaufen, das bedeutet auf Siegel wie UTZ, Fairtrade und Rainforest Alliance zu achten. Diese Siegel enthalten ein Verbot von Kinderarbeit und sollen unabhängig kontrolliert werden. Natürlich sind Zertifikate keine Garantie zur Prävention von Kinderarbeit, doch in vielen Fällen eine kleine Lösung.

Abschließend lässt sich sagen, dass wir im überfluss leben und oftmals nicht wissen welche Bedingungen wir manchmal mit unserem Kaufverhalten unterstützen. Für den einfachen Mann oder der einfachen Frau ist eine umweltbewusste und nachhaltige Einkaufstour oftmals nicht möglich, doch auch viele kleine Tropfen ergeben einen See.

 http://de.makechocolatefair.org/
 https://www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de/firmen/produkte/schokolade/
 http://www.gepa.de/gepa/themenspecials/schokolade-und-kinderarbeit.html
 http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/schokolade-kinderarbeit-auf-kakaoplantagen-nimmt-zu-a-1046525.html

1 Kommentar:

  1. Ich habe mir beim Schokolade kaufen und konsumieren noch nie Gedanken zum Thema Kinderarbeit gemacht. Bin erschrocken in welchem Umfang Kinderarbeit eine Rolle spielt beim Kakaoanbau. Das Siegel UTZ war mir bisher auch unbekannt. Die Frage ist natürlich (wie du auch erwähnt hast), inwieweit Kontrollen stattfinden, ob die Label-Vorgaben auch wirklich eingehalten werden (siehe Bio-Eier aus Niedersachsen vor ein paar Jahren). Nichtsdestotrotz ist wichtig, die Menchen zum nachhaltigen und bewussten Einkaufen zu bewegen. Auf der Seite der Politik wäre aber auch ein Handeln wünschenswert.

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