Montag, 11. Januar 2016

Supermarkt für Couchpotatos



Pizza via PC oder Smartphone mal eben schnell auf dem Weg nach haus zu bestellen, ist nichts besonderes mehr und gehört zum Alltag unser Höher-Schneller-Weiter-Gesellschaft. In den letzten Jahren kamen auch mehr oder weniger gesunde Alternativen in Form von Burgern, Sushi, oder die 73 süß-sauer mit Pommes dazu.
Darauf basierend und dem Erfolg von Online-Versänden wie z.B. Amazon, versuchen seit einiger Zeit Unternehmen den Virtuellen-Supermarkt zu realisieren und etablieren. Durch den Online-Lebensmittelhandel ist es so möglich die einzelnen Zutaten für eine Pizza zu ordern, dazu noch Bananen und Gummibären. Es besteht auch die leicht shizophren anmutende Möglichkeit, sich online Tiefkühlpizza zu bestellen, 24 – 48 Stunden zu warten und sie anschließend selbts aufzubacken.
Die zu meist angebotenen Markenprodukte sind einer breiten Masse der Konsumenten bekannt, was ein Vorteil gegenüber dem Inder um die Ecke (o.ä.) ist. Verschiedene Lebensmittelanbieter bzw. Vertriebsgruppen engagieren sich in diesem noch unsicherem Geschäft, z.B. Kaisers Tengelmann mit dem Service Bringmeister, REWE Lebensmittel-Online und auch DHL mit Allyouneedfresh. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ein Wocheneinkauf für eine 4 köpfige Familie Sonntag abends um 19:30 Uhr schon sehr komfortabel ist, auch wenn die Lieferung erst am nächsten Tag erfolgt. Es gibt aber Haken an diesem System. Aus Gründen der Lebensmittelhygiene (geregelt durch Lebensmittelhygieneverordnung LMHV) gibt es Einschränkungen für den Essen-Online-Shop. Frischfleisch-, Fisch- und genschnittene Obst-/ Gemüseprodukte werden nur selten, oder gar nicht versandt. Es fehlen oft sogenannte Noname-Produkte im Sortiment und häufig werden günstigere Waren im Großhandelformat (750g Maisdosen z.B.) angeboten. Die Zeitersparniss durch den Online-Lebensmitteleinkauf relativiert sich auch durch die Bestelldauer. Im Fall, dass die Bestellung tatsächlich nebenbei während einer Zugfahrt erledigt wird, hat diese Form einen enormen Zeitvorteil. ABER die Menuführungen der Shops sind alle unterschiedlich, teilweise wenig intuitiv und unlogisch aufgebaut, so kann die virtuelle Shopping-Tour auch schon anderthalb Stunden dauern.  Außerdem sollte das Smartphone über einen möglichst großen Bilschirm verfügen.  
Im Gegensatz zum gewöhnlichen Einkauf, kann man die Ware weder betrachten, noch daran riechen, oder sie in die Handnehmen, auch ein penibeles Studieren der Inhaltsstoffe auf der Produktverpackung ist nicht möglich. Zudem stand in verschieden Artikeln zu diesem Thema, dass es häufiger zu Fehllieferungen diverser Art kommt: falsche oder gar keine Ware. Auch wird des öfteren der Transport bzw. das Erscheinen der gelieferten Ware bemängelt: eingedrückte Banane, angerissene Verpackungen u.a.. Der letzten Kritikpunkt ingnoriert allerdings den eigenen Daumen im Joghurtbecherdeckel, beim einem selbts getätigtem Einkauf im Supermarkt.  Es gibt allerdings noch ein weiteres wichtiges ABER beim Onlinekauf von Lebensmittel, das eingeschränkte Reklamations- bzw. Rückgaberecht. Es können nur falsche oder verdorbene Lebensmittel zurückgegeben werden. Im Fall von Verdorbenem, zählt das Mindesthalbarkeitsdatum, sprich der Onlinehandel besitzt reichlich rechtlichen Spielraum. Wenn die Kartoffeln nicht verdorben sind, sondern von der erwarteten Größe, Aussehen, oder Qualität abweichen, hat man keine Chance auf Rückgabe.

Der Online-Lebensmittelhandel ist defintiv komfortable und durchaus zeitsparend, da der Einkauf vom Sofa aus, oder nebenbei im Bus getätigt werden kann. Die Lieferzeiten von 24 – 48 Stunden sind in Ordnung und laut diverser Kundenrezensionen, werden diese auch eingehalten. Das System ist allerdings nicht perfekt, viele Frische aber auch Tiefkühlprodukte werden online nicht vertrieben. Man hat nicht die Möglichkeit die Qualität der Produkte vorab zu prüfen und kauft oft die Katze im Sack. Es gibt diversen Nachbesserungsbedarf, was noch die verhaltenen Geschäftsergebnisse bestätigen. Zu dem steht die Frage im Raum, ob sich diese Art des Handels überhaupt durchsetzen wird. Eine Änderung der Ladenschlussgesetze könnte auch für eine höhere Verbraucherzufriedenheit sorgen und den privaten Komfort erhöhen. Zum Beispiel hat in Dänemark der Lebensmittelhandel (Supermärkte & Discounter) von Montag – Sonntag geöffnet, meist von 08 – 20 Uhr. 

https://www.aboalarm.de/blog/online-dienste/lebensmittel-online-kaufen-widerrufsrecht/

http://www.welt.de/wirtschaft/article144340416/Warum-wir-Lebensmittel-bald-doch-im-Internet-kaufen.html

http://excitingcommerce.de/2015/04/16/also-doch-dhl-benennt-meinpaket-um-in-allyouneed/

http://www.handelsdaten.de/handelsthemen/online-lebensmittelhandel

1 Kommentar:

  1. An sich finde ich die Idee garnicht mal so schlecht. Im endeffekt bestellen wir ab und zu auch mal unser Abendessen übers Telefon oder auch über eine App auf dem Smartphone. In Japan ist das Einkaufen von Unterwegs schon lange etabliert. So können einkäufe auf Ubahnstationen getätigt werden, während man auf die Bahn wartet. Dazu gibt es Virtuelle Einkaufsregale mit Produkten, die man auswählen kann und anschließend zu sich nach Hause schickt, wo man dann auf den Boten wartet, dem man dann das Geld in die Hand drückt. Natürlich wird unsere Gesellschaft immer mehr daran gewöhn Zeit zu sparen und in einer hektik zu leben, die auf dauer das Gefühl für Auszeit und Entspannung zerstören wird. Man muss für sich selber, den Spagat zwischen virtueller Welt und realer Welt hinbekommen um die zukünftlichen Dienste effizient aber dennoch entspannt nutzen zu können. Der Punkt, die Ware in den Händen zu halten und zu sehen was man wirklich kauft, ist glaube ich ausschlaggebend dafür, dass Lebensmittel noch lange ihren etablierten Platz im Supermarkt genießen dürfen.

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