Mittwoch, 26. Oktober 2016

Die Bedeutung von ökonomischen Denken und Handeln



Yvonne Endler  
Die Bedeutung von ökonomischen Denken und Handeln



Der Blog zur "Einführung in die Betriebswirtschaftslehre" behandelt die Frage, was unter "ökonomisches Denken und Handeln" zu verstehen ist.
Zunächst muss geklärt werden, wie bzw. warum ökonomisches Denken entsteht. Grundlegend lässt sich dessen Entwicklung wie folgt erklären: Die Menschen nehmen einen bestimmten Mangel in ihrem Leben wahr. Es entsteht somit ein Bedürfnis, welches es zu befriedigen gilt. Dies kann mit der Aneignung von Gütern geschehen; somit entsteht nun ein Bedarf bzw. die Nachfrage[1]. Aufgrund der Knappheit der Wirtschaftsgüter[2], entsteht nun die Notwendigkeit des wirtschaftlichen Handelns, bei dem es dann um die Verteilung eben dieser Güter geht.
Damit lässt sich wirtschaftliches Handeln bzw. Wirtschaften als das Treffen von Entscheidungen über die Verteilung der knappen Güter zum Zweck der Bedürfnisbefriedigung definieren.
Die Entscheidungen werden dabei von Wirtschaftseinheiten (Betriebe[3]) getroffen. Damit sind sowohl Unternehmen[4] als auch Haushalte[5] gemeint.[6] Bei dieser Entscheidung geht es darum, eine möglichst optimale Lösung zu finden, wobei es die unterschiedlichen Handlungsalternativen hinsichtlich bestimmter Kriterien zu betrachten gilt. Werden die Handlungsmöglichkeiten hinsichtlich des Effizienzkriteriums[7] ausgewählt, so kann die optimale Lösung durch zwei Prinzipien erreicht werden: dem Maximumprinzip und dem Minimumprinzip. Entscheidet man nach dem Maximumprinzip wird die Handlungsoption gewählt, welche mit den bereits vorhandenen Mitteln den höchsten Ertrag erzielt. Beim Minimumprinzip geht es wiederum um das Erreichen eines Ergebnisses mit geringsten Mitteln. Entweder wird das Ergebnis maximiert oder die benötigten Mittel minimiert. Abgesehen von dem Wirtschaftlichkeitsprinzip (Effizienzkriterium) lassen sich die Handlungsalternativen auch mit Effektivitätskriterien bewerten. Dabei wird nicht das Ökonomische (die effizienteste Lösung finden), sondern die Wirksamkeit bzw. das Ausmaß der Zielerreichung betrachtet. 




[1] Von Nachfrage spricht man, wenn der Bedarf durch die Kaufkraft (vorhandene Fähigkeit/ verfügbare Geldmittel) gedeckt wird

[2] Wirtschaftsgüter (Sach- und Dienstleistungen bzw. materielle und immaterielle Güter) sind im Gegensatz zu freien Gütern (z.B. Luft) knapp, stehen also nicht unbegrenzt zur Verfügung. Merkmale von solchen Gütern sind: der Nutzen (der Bedürfnisbefriedigung dienend), Knappheit bzw. Preis und die Möglichkeit des Austausches auf dem Markt.

[3] Betriebe sind wirtschaftliche handelnde, soziale, technische und rechtliche Einheiten mit der Aufgabe der selbstverantwortlichen Bedarfsdeckung

[4] Unternehmen bzw. Produzenten dienen dem Zweck der Fremdbedarfsdeckung (Produktion)

[5] Haushalte bzw. Konsumenten dienen dem Zweck der Eigenbedarfsdeckung (Konsumtion)

[6] Eine zweite Auffassung von Betrieben sieht primär die Güterherstellung vor, bei der die Haushalte ausgeschlossen werden. Hierbei wird allerdings die Auffassung von Balderjahn und Specht aufgegriffen, bei der die Haushalte ebenfalls als Betrieb angesehen werden.


[7] Effizienzkriterium (auch als ökonomisches Prinzip bezeichnet) meint das Entscheiden eines Menschen für die effizientere Lösung, d. h. die Lösung, bei der ein großer Betrag mit möglichst wenig Mitteln erreicht werden soll 


Quelle:
Specht, Günter / Balderjahn, Ingo: Einführung in die Betriebswirtschaftslehre. 6. Aufl., Stuttgart 2011, S. 1-15.

Weiterführende Literatur:
Schierenbeck, Henner/ Wöhle Claudia B.: Grundzüge der Betriebswirtschaftslehre. 19. Aufl., Berlin 2016.

1 Kommentar:

  1. Ich finde es sehr gut wie der Blog aufgebaut ist, indem du erst die Frage klärst, warum ökonomisches Handeln entsteht und dann weiter fortfährst.

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