Freitag, 1. Dezember 2017

Black Friday im Kopf. Alles muss raus!

Hallo liebe Leserinnen und Leser,

in meinem letzten Blogeintrag vor zwei Wochen habe ich mich mit der Thematik Digitalisierung auseinandergesetzt. Dabei sind interessante Diskussionen entstanden und es wurden verschiedene Ansichten erkennbar. In meinem 3. Blogeintrag möchte ich mich deshalb mit der Frage beschäftigen, ob sich unser leben durch digitale Medien verändert und wenn ja, wie wirkt sich das auf unser ökonomisches Denken und Handeln aus?

Digitale Medien, wie z.B. Computer, Smartphones, Spielkonsolen und das Fernsehen verändern unser Leben. Allgegenwertig ist die dauerhafte Bereitschaft das Smartphone bei sich zu tragen und dadurch ständig für Andere erreichbar zu sein. Ein Abschalten vom Alltag ist demnach fast nicht möglich. Eine ganze Reihe von Studien zum Medienkonsum zeigt, dass sich in den letzten Jahren ein Trend dahin entwickelt hat, dass sich Jungen und Mädchen immer mehr Zeit für digitale Mediennutzung nehmen. Im Durchschnitt verbringen Mädchen und Jungen im Alter von 14-15 Jahren in Deutschland etwa 3,3 Stunden am Tag mit Fernsehen, Video oder DVD gucken, rund 1,4 Stunden verbringen sie damit im Internet zu chatten und circa 1,39 Stunden mit computerspielen. Der Medienkonsum beträgt im Durchschnitt insgesamt über 7 Stunden am Tag (nach Daten aus Rehbein et al. 2009).
Ich nenne jetzt zwei Beispiele, an denen man gut erkennen kann, inwiefern sich unser Verhalten schon jetzt durch die digitale Mediennutzung im Alltag verändert hat.

  1. Gehen wir von der Situation aus, dass wir den Weg zu unserem Ziel in der Stadt nicht kennen. Vor nicht all zu langer Zeit hat man noch versucht sich an Bekannten Stellen zu orientieren oder man trat in Konversationen mit Passanten. Heutzutage schalten wir einfach unser Smartphone ein und lassen uns an das Ziel mithilfe eines Navigationssystems leiten.
  2. Gehen wir von der Situation aus, dass wir uns über ein Thema informieren möchten über das wir noch nicht so viel wissen. Früher haben wir mit unseren Freunden über das Thema gesprochen oder suchten in Büchern gezielt nach Informationen, die uns weiterhelfen können. Heutzutage gehen wir einfach in das Internet und lassen uns über diverse Suchmaschinen z.B. Google mit Informationen überschütten.

Was hat das für Folgen auf den Einzelnen? Darunter leidet nicht nur die Kommunikation mit unseren Mitmenschen, vielmehr fangen wir an uns allmählich von unserer sozialen Umgebung abzuschotten. Die moderne Gehirnforschung legt nämlich nahe, dass wir bei der Nutzung der digitalen Medien in einem größeren Rahmen allen Grund zur Sorge haben. Denn unser Gehirn befindet sich in einem fortwährenden Veränderungsprozess und daraus folgt zwingend, dass der tägliche Umgang mit digitalen Medien eines nicht haben kann: keine Auswirkungen auf uns, die Nutzer (vgl. M. Spitzer).

Gerade in der Weihnachtszeit fällt mir auf, wie Hersteller mit „Extra Inhalt“ tricksen. Besonders in den Verkaufskanälen der Drogerie- und Supermärkten werden Kunden mit Slogan wie „Schokoriegel gratis“ oder „20 Prozent obendrauf“ hinters Licht geführt. Viele Verbraucher gehen tatsächlich davon aus, dass sie etwas geschenkt bekommen. Doch dem ist leider nicht so.  Ein konkretes Beispiel möchte ich im Folgenden geben: Eine Zahnpasta-Kombipackung (4,59€) etwa verspricht ein Gratis–Mundwasser. Zieht man jedoch den Preis für die zwei enthaltenen Zahnpasta-Tuben (3,90€) ab, zahlt man für das Mundwassern noch 69 Cent. Das ist alles andere als gratis. Des Weiteren tricksen die Hersteller nicht nur mit Gratis-Angeboten sondern verändern auch zusätzlich die Packungsgrößen, um den Verdienst zu steigern. Der Hersteller verringert einfach den Inhalt, belässt aber den Preis. Dann bekommt er das gleiche Geld für weniger Produkt und verdient dadurch mehr.

Ich habe mir nun folgende Frage gestellt: Warum kann uns (Verbraucher) die Industrie so leicht hinters Licht führen? Die Antwort ist einfach. Man stelle sich das Gehirn als einen Muskel vor. Trainiere ich regelmäßig, dann verändert sich mein Muskel. Er wird dicker und stärker. Lege ich eine große Trainingspause von mehreren Wochen oder gar Monaten ein, dann sehe ich, wie mein Muskel schwindet und schwächer wird. So ist es auch mit dem Gehirn. Arbeite ich regelmäßig kognitiv und beanspruche mein Gehirn auf verschiedene Art und Weise, dann werde ich besser, z.B. kann mir Nummer schneller merken, es gelingt mir leichter Preise zu überschlagen oder verbessere meinen Orientierungssinn. Vernachlässige ich aber meine kognitive Aktivität und verwende nur noch digitale Medien, wie z.B. einen Taschenrechner, Navigationssysteme, Smart-Phones, etc. dann bleibt die kognitive Aktivität auf der Strecke und wir bezahlen einen hohen Preis dafür.

Abschließend möchte ich sagen, dass der technische Fortschritt von digitalen Medien allgegenwärtig ist, aber die entscheidende Komponente ist, der angemessene und verantwortungsvolle Umgang mit ihnen.

Quellen:

Spitzer M. (2012) Digitale Demenz. Wie wir uns und unsere Kinder um den      
                             Verstand bringen. Droemer Verlag

Studie: nach Daten aus Rehbein et al. 2009


Dokumentation von ARD (letzter Zugriff Mi. 29. November 2017): http://www.daserste.de/information/ratgeber-service/vorsicht-verbraucherfalle/sendung/gratismasche-extra-inhalte100.html

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