Donnerstag, 14. Dezember 2017

Die Magie der Wirtschaft


Worum ging es letztes Mal?

Man sieht also, dass viele Ziele in der Wirtschaft nicht gleicher Maßen erreichbar sind. Man spricht dann von Zielkonflikten. Die Erreichung eines Zieles Schließt die Erreichung eines anderen Zieles aus. Ein Ziel einer Firma ist es z.B. Wachstum des Eigenkapitals zu erreichen, ein anderes Ziel ist es lokal zu fairen Löhnen zu Produzieren. Diese Beiden Ziele schließen sich für die meisten Konzerne aus oder bedingen sich ungünstig. Generelle volkswirtschaftliche Zielkonflikte werden im „magischen Viereck“ zusammengefasst. Darum und um die Erweiterung zum magischen Sechseck soll es in den nächsten Blogs gehen.
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Vollzitat:
"Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft vom 8. Juni 1967 (BGBl. I S. 582), das zuletzt durch Artikel 267 der Verordnung vom 31. August 2015 (BGBl. I S. 1474) geändert worden ist" [1]

Im Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft  – kurz Stabilitätsgesetz (StWG) – sind wichtige wirtschaftspolitische Ziele und die dazu notwendigen Instrumente (Mittel) vorgegeben. Bund und Länder haben auf gesamtgesellschaftliches Gleichgewicht zu achten, d. h. sie sollen sich antizyklisch verhalten. Ihre wirtschafts- und finanzpolitischen Maßnahmen müssen sie im Rahmen der marktwirtschaftlichen Ordnung gleichzeitig auf vier Ziele richten. Das Magische Viereck. Es beschreibt ein volkswirtschaftliches System. Es beinhaltet die Ziele Preisniveaustabilität, hoher Beschäftigungsstand, außenwirtschaftliches Gleichgewicht und stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum. Diese Ziele sind nicht alle zu gleich erreichbar, deshalb auch das Attribut „magisch“  vorne weg.


 Abbildung 1

Gehen wir kurz durch was die einzelnen Felder im genaueren beinhalten.

Einen hohen Beschäftigungsgrad oder geringe Arbeitslosigkeit ist hierbei das Ziel. Eine Arbeitslosenquote zwischen 0,7 und 3 Prozent gilt als volkswirtschaftlicher Idealwert. Dieser wird jedoch in fast allen Industrienationen nicht erreicht.

Die Preisstabilität gibt Auskunft über die Veränderung der Preise in einer Periode. Oder auch über den Wert der Währung. Steigen die Preise stark an spricht man von Inflation, der Gegenwert einer Geldeinheit nimmt ab.  Sinken die Preise ab spricht man von Deflation, der Gegenwert einer Geldeinheit steigt. Traditionell wird eine Inflation von 0 bis 2 Prozent als Zielwert angesehen.


Ein weiteres Ziel ist das angemessene Wirtschaftswachstum. Wie Wirtschaftswachstum entsteht wurde im letzten Blog erläutert. Wirtschaftswachstum wird an Hand des BIPs gemessen. Der Idealwert liegt bei einem Wachstum von 3-4 Prozent.

Das letzte Ziel ist das außenwirtschaftliche Gleichgewicht. Man will erreichen, dass Exporte und Importe sich die Waage halten. Es soll am besten genauso viel exportiert wie importiert werden. 
Nur so neben bei, an diese Vorgabe hält sich die deutsche Wirtschaftspolitik nicht. „Fast jeder vierte Arbeitsplatz in Deutschland hängt vom Export ab. Gleichzeitig ist Deutschland als rohstoffarmes Land auch auf Importe angewiesen – vor allem im Energiebereich. Trotz dieser Import-Abhängigkeit liegen in Deutschland die Warenausfuhren seit Jahrzehnten über den Wareneinfuhren. 2016 wurde ein neuer Rekordüberschuss bei der Handelsbilanz erzielt: Der Wert der exportierten Waren war 252 Milliarden Euro höher als der Wert der importieren Waren.“ [2] 

Alle vier Ziele sind gleichermaßen wichtig. Nicht alle Ziele stehen im Konflikt miteinander. Es gibt auch Zielharmonien. Doch die Zielwiedersprüche, welche vorhanden sind, machen das Setzten von Prioritäten notwendig. Wenn das Wirtschaftswachstum durch die Senkung der Zentralbankzinsen angekurbelt werden soll, besteht die Gefahr einer Inflation bzw. einer Preisniveauänderung. 
Ein weiterer Widerspruch bildet das Ziel der Vollbeschäftigung und des außenwirtschaftlichen Gleichgewichtes ab. Wenn Deutschland sich an die Export- / Importvorgaben  halten würde, würden sehr viele Menschen ihre Arbeit verlieren, da viele Arbeitsplätze vom Export abhängen.

Gehen wir ein Beispiel durch. Wenn ein Land die Vollbeschäftigung fördern und erreichen will, kann folgendes passieren. Das Land tätigt eine Investitionsförderung und senkt z.B. die Lohnkosten. Die Kosten für einen Arbeitgeber werden somit geringer und er kann wohlmöglich eine weitere Arbeitskraft einstellen. Nun steigt der Beschäftigungsgrad. Ein hoher Beschäftigungsgrad bedeutet ein angemessenes Wirtschaftswachstum.  An dieser Stelle ist eine Zielharmonie zu erkennen.
Mehr Menschen haben Arbeit und geben nun ihr Geld aus, die Nachfrage steigt. Durch den Preisbildungsmechanismus steigen die Preise und das außenwirtschaftliche Gleichgewicht kippt.
Die Ziele „hoher Beschäftigungsgrad“ und „angemessenes Wirtschaftswachstum“  bedingen sich positiv und stehen also im Konflikt mit den Zielen „Stabilität des Preisniveaus“  und „außenwirtschaftliches Gleichgewicht“.

Wie man es auch macht, man macht es falsch.  Dies macht das magische Viereck deutlich. Mir gibt unser Wirtschaftssystem einiges zu denken. Ich hoffe ich konnte auch euch einige Denkanstöße geben und interessante Fakten offerieren.  Im nächsten Blog soll es um das magische Sechseck gehen.

Bis dann, Phil






Quellen:
- Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz - Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft; Eingangsformel

Abbildung 1:

- Statistisches Bundesamt: Außenhandel, Deutscher Außenhandel; United Nations Conference on Trade and Development (UNCTAD): Online-Datenbank: UNCTADstat; Deutsche Bundesbank: Zahlungsbilanzstatistik

- [2]Bundeszentrale für politische Bildung, Deutschland und die Weltwirtschaft,
Deutschland: Entwicklung des Außenhandels 09.03.2017,Autor unbekannt

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