Donnerstag, 14. Dezember 2017

Prokrastination – Wenn Aufräumen plötzlich Spaß macht

Wer von euch meinen letzten Blog[1] gelesen hat, weiß bereits, wie man 10 Minuten möglichst effektiv und effizient nutzen kann und wie man schon mit 10 Minuten seine geistige Gesundheit fördern kann. Nachdem ich darüber also einen kleinen Einblick verschaffte, was man mit Zeit anstellen sollte, wird es heute darum gehen, wie man seine 10 Minuten auch nicht nutzen kann und was es mit dem Phänomen „Prokrastination“ auf sich hat.

Für diejenigen, die sich noch nichts darunter vorstellen können, versetzt euch einmal in folgende Lage: Stellt euch vor, ihr müsst einen Blog schreiben. Ihr könnt schreiben was ihr wollt und besitzt alle Freiheiten. Doch dann, als ihr die Arbeit beginnt, bemerkt ihr, dass euer Tisch total unordentlich ist und ihr ihn mal wieder neu ordnen könntet. Und so verschiebt sich der zu schreibende Text um einige Minuten. Und wenn man schon mal dabei ist, kann man auch gleich das komplette Zimmer aufräumen. So verschiebt es sich um weitere Stunden und weil es dann urplötzlich dunkel wurde, ruft das Bett lauter als der Schreibtisch!
Jeder kennt es und jeder hasst es, aber die Kraft der Prokrastination ist stärker als die eure.

Was also bedeutet es genau? Das Wort leitet sich aus dem lateinischen procrastinare ab und heißt direkt übersetzt „vertagen“, zusammengesetzt aus pro „für“ und cras „morgen“[2].
Woher kommt es eigentlich? Unsere Vorfahren profitierten von dem Phänomen. „Ein Jäger, der lange an einem möglichst spitzen Speer schnitzte und nicht sofort auf die Jagd ging, reduzierte die Gefahr, wegen einer schlechten Waffe keine Beute machen zu können.“[3] Das Bedürfnis ist also evolutionär bedingt.
Meines Empfindens nach entsteht Prokrastination aus Motivations- und Lustgründen. Man geht entweder seiner Lust nach etwas anderes zu tun oder ist einfach nicht motiviert genug seiner Arbeit nachzugehen. (Kranplätze müssen verdichtet sein!)
Warum sind wir immer noch so, obwohl wir keine Jäger mehr sind? Jeder hat dieses Verhalten bei irgendjemandem abgeschaut. Am naheliegendsten sind vorerst die Eltern, die als Idole fungieren. Funktioniert beispielsweise der Vater perfekt in seinem Job, versagt allerdings auf zwischenmenschlicher Ebene, so nimmt sich das Kind kein Beispiel daran und wird mehr Wert auf Freunde und Familie legen. Wodurch die Arbeit immer kürzer kommen würde und somit aufgeschoben wird. [vgl. 4]
Wie kann man die Zeit der Prokrastination dennoch für sich nutzen? Aufgeschobene Zeit heißt ja nicht zwangsläufig verschwendete Zeit. Es liegt auf der Hand, dass eine saubere Wohnung nicht nur für Besucher sondern auch für einen selbst sehr einladend und bequem ist. Da die Arbeit verschoben werden soll, findet man sogar Spaß am Aufräumen, da in diesem Moment alles besser als die Arbeit ist. Wer also mal wieder putzen sollte, sucht sich eine schwierigere Aufgabe, die vernachlässigt werden kann und schon glänzt der Raum wie neu. 

P.S. Man sollte allerdings nicht vergessen, dass bei geringerer Arbeitszeit das Ergebnis deutlich darunter leidet. Das beste Beispiel dafür ist der soeben von euch gelesene Blog. Trotzdessen vielen Dank für's Lesen! :) 



Quellen: 
[1] Günther, Daniel (2017): "Ökonomisches Denken und Handeln",
URL: http://unipotsdamwat.blogspot.de/2017/10/okonomisches-denken-und-handeln_40.html [Stand: 14.12.2017]
[2] Wikipedia: "Prokrastination",
URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Prokrastination [Stand: 14.12.2017]
[3] Sieling, Britta (2017): "Das ist der wahre Grund, wieso du immer alles aufschiebst",
URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Prokrastination [Stand: 14.12.2017]
[4] Klein, Bernd: "Prokrastination",
URL: http://www.prokrastination.net/umfrage/grundlagen.php [Stand: 14.12.2017]

2 Kommentare:

  1. Hallo Daniel. Ich finde deinen Beitrag sehr amüsant geschrieben und er gefällt mir. Doch was denkst du, wie man diese Zeit des Aufschubs verhindern/vermindern kann? Gibt es da überhaupt gute Möglichkeiten?

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  2. Sehr interessanter und nett geschriebener Artiel im Kontext ökonomisch denken und handeln. Bin der Ansicht, dass ein angemessenes Aufschieben von Pflichtaufgaben zum gesunden Menschenverstand irgendwie dazugehört. Man muss eben auch mal Prioritäten setzen.

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