Montag, 29. Januar 2018

Über das Mindesthaltbarkeitsdatum und das Wegwerfen von Lebensmitteln


Nachdem ich mit meiner Gruppe im Seminar die kompetenzorientierte Stunde über das Thema Nachhaltigkeit in Bezug auf das Mindesthaltbarkeitsdatum gehalten habe, würde ich dieses Thema gerne noch einmal aufgreifen und dazu einen Blogeintrag schreiben. Um gleich einzusteigen sollte zunächst die Frage gestellt werden: Was ist überhaupt ein Mindesthaltbarkeitsdatum? Das MHD ist ein vorgegebenes Element auf verpackten Lebensmitteln, welches angibt bis wann dieses konsumiert werden kann, abhängig davon, wie es gelagert wird. Nach Ablauf kann sich das Lebensmittel verändern im Aroma, in der Konsistent, es kann austrocknen, faulen oder mit Schimmel befallen sein. Der Hersteller eines Produktes legt für sich ein Mindesthaltbarkeitsdatum fest. Es gibt aber auch Lebensmittel, die kein MHD haben z.B. Obst und Gemüse, alkoholische Getränke ab einer bestimmten Prozentzahl, Zucker und Essig. Doch woran erkennt man nun ob ein Lebensmittel noch gut ist, trotz eines Mindesthaltbarkeitsdatums?
Bevor diese Frage geklärt werden kann, beschäftigen wir uns doch zunächst einmal mit Müll. Ja richtig gehört mit dem Müll, insbesondere mit dem Wegwerfen von Lebensmitteln. Jeder Deutsche schmeißt pro Jahr durchschnittlich 82 Kilogramm Lebensmittel weg. Im Jahr kommen wir dann auf ungefähr 18,4 Tonnen weggeworfene Lebensmittel. Um das einmal noch zu verdeutlichen: pro Sekunde werden 313 Kilogramm (vielleicht noch durchaus genießbare Lebensmittel) weggeschmissen. Und warum ist das so? Dafür kann es verschiedene Gründe geben:
è Zu viel eingekauft! Ja wer kennt es nicht? Nach der Arbeit oder der Uni mal schnell in den Supermarkt und einkaufen gehen. Doch was sollen wir denn jetzt einkaufen? Hab ich nicht noch eine Packung Sahne im Kühlschrank? Naja egal kostet ja nichts, ich kann ja einfach noch eine mitnehmen. Planlos wird durch den Supermarkt gehetzt ohne Einkaufszettel und ohne eine Idee, was man eigentlich aus den Lebensmitteln machen soll. Und auch die Angebote halten uns nicht davon ab, bewusster einlaufen zu gehen.
è Falsche Lagerung! Ja auch unsere Lebensmittel sind kleine Sensibelchen, wenn sie nicht richtig gelagert werden! Ohne darüber nachzudenken werden sie in den Kühlschrank gelegt ohne dabei die Temperaturunterscheide zu beachten. Auch das Obst und Gemüse wird in das kleine Fach ganz unten gequetscht und kriegen so ihre Druckstellen
è Keine ausreichenden Informationen! Irgendwann findet man ihn dann wieder. Den Joghurt von vor einer Woche, welcher ganz hinten im Kühlschrank steht. Doch das MHD ist schon vor einem Tag abgelaufen! Na dann ab in die Tonne…Falsch! Das MHD ist ja lediglich ein Hinweis. Man sollte sich auf seine Sinne verlassen und einfach schauen ob der noch gut ist.
è Zu viel gekocht und einfach keine Lust mehr! Letzten Abend schön Spagetti Bolognese gekocht und natürlich wieder viel zu viel. Naja vielleicht esse ich das dann einfach morgen noch mal. Also werden die Spagetti samt Sauce in einer Dose in den Kühlschrank verbannt. Am nächsten Tag denkt man sich: Also Lust hab ich darauf jetzt gar nicht mehr! Und schon kommt es wieder in die Tonne.

Aber wie genau kann ich jetzt verhindern, dass ich so viele Lebensmittel wegschmeiße? Wie schon erwähnt:
1)    Kauf nicht so viel ein! Klingt hart ist aber machbar. Schreib eine Liste, was du diese Woche essen möchtest, schau was du schon zu Hause hast und schreib eine Liste! Natürlich wird keinem der Kopf abgerissen, wenn mal was im Einkaufwagen landet, was nicht geplant war. Aber am besten schon im Supermarkt überlegen: Brauch ich das jetzt wirklich?
2)    Pack es dort hin, wo es hingehört! Kühlschrank auf und Lebensmittel richtig einsortieren! Joghurt, Butter und Co. Können gerne ganz oben hin. Milch am besten in die Tür stellen. Fleisch und zu kühlendes Obst und Gemüse in die untersten Fächer einsortieren, aber bitte nicht quetschen! Tomaten, Äpfel und Zitrusfrüchte können in die Obstschale einziehen. Kartoffeln und Zwiebeln mögen es am liebsten dunkel und schattig in einer Schublade oder im Schrank.
3)    Informier dich mal! Nur weil ein MHD abgelaufen ist heißt es nicht, dass das Produkt schlecht ist! Mach den abgelaufenen Joghurt doch mal auf und nimm eine Nase. Wenn er noch normal riecht und auch noch gut aussieht, dann kann man ihn noch Essen. Dasselbe gilt für alle Molkereiprodukte und auch Wurst. Bei einem Stück Käse kann man ruhig den entstandenen Schimmel abschneiden und den Käse weiteressen. Der Schimmel bei Käse ist nicht böse! Auch bei Obst und Gemüse kann man ruhig mal ein Auge zudrücken. Derr Apfel hat eine Druckstelle? Dann mach sie halt weg! Wenn er zu schrumpelig ist kann man ihn noch super zu Mus oder Kuchen verarbeiten. Die Banane ist zu braun? Siehe Anweisung zum Apfel. Auch verschrumpeltes Gemüse kann man noch super zu Suppe verarbeiten oder einen Gemüsefond draus machen. Ist allerdings Schimmel oder dergleichen vorhanden, darf es natürlich in die Tonne!
4)    Koch mal weniger oder etwas worauf du Lust hast! Rezepte zu bestimmten Gerichten dürfen auch abgewandelt werden und weniger Portionen daraus entstehen! Man braucht nicht einen ganzen Bund Petersilie kaufen, um davon zwei Stiele zu verwenden. Steig doch mal auf tiefgekühlte Kräuter um oder lass es einfach mal weg, schmeckt bestimmt trotzdem gut. Und auch von 2 Portionen statt 4 Portionen werden zwei Leute sicherlich satt. Falls dennoch etwas übrig bleiben sollte: Kreiere doch ein neues Gericht daraus, wenn du keine Lust auf 2x das Gleiche hast. Noch Spagetti  Bolognese übrig von gestern? Schneide noch etwas Gemüse rein (egal was du da hast), pack das Ganze in eine Auflaufform und voila: Nudelauflauf!

Laura Müller

Quellen:
http://www.handelsblatt.com/panorama/reise-leben/verbraucherstudie-wie-viel-lebensmittel-die-deutschen-wegwerfen/4456104.html
http://www.oeko-fair.de/verantwortlich-handeln/lebensmittelverschwendung/warum-lebensmittel-weggeworfen-werden/verbraucher
Gründe für die Entsorgung von Lebensmitteln. Hintergrundtext des Moduls zur nachhaltigen Ernährungsbildung: Wertschätzung und Verschwendung von Lebensmitteln., hg. v. K. Schlegel-Matthies, Paderborn 2012
Ermittlung der weggeworfenen Lebensmittelmengen und
Vorschläge zur Verminderung der Wegwerfrate bei
Lebensmitteln in Deutschland, Universität für Bodenkultur Wien, Wien 2012
Das Große Wegschmeißen: Vom Acker bis zum Verbraucher: Ausmaß und Umwelteffekte der Lebensmittelverschwendung in Deutschland, WWF Deutschland, Berlin 2015

Die Essensvernichter: Warum die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landet und wer dafür verantwortlich ist, Stefan Kreutzberger, Köln 2011

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