Donnerstag, 12. November 2015

Mindestlohn, alles besser?

Am 1. Januar 2015 wurde in Deutschland der gesetzliche Mindeslohn von 8,50€ einegführt. Gut elf Monate später wird es Zeit für eine Zwischenbilanz. Wie hat sich der Mindestlohn auf die Beschäftigen und auf die Betriebe ausgewirkt? Ist wirklich alles besser geworden. Der Mindestlohn wurde eingeführt um das Einkommen der Erwerbstätigen zu steigern und für soziale Gerechtigkeit zu sorgen. Doch wurde dieses Ziel wirklich erreicht? Es gab viele Horrorszenarien, die durch die einführung des Mindestlohnes, befürchtet wurden. Zum einen, dass viele Arbeitgeber Arbeitsplätze reduzieren müssen, aufgrund der steigenden Personalkosten. Dieses hat sich nicht bewahrheitet. Im Gegenteil. Die Arbeitslosenquote ist im Jahr 2015 weiter gesunken beziehungsweise stabil geblieben. Nur die Zahl der Minijobber ist gesunken, durch die Erhöhung des Entgeldes auf 8,50€ pro Stunde. Trotzdem muss man sagen, dass es Unternehmen gab, die Personal abbauen mussten. So zum Beispiel Taxi Unternehmen, oder Friseuresalons. So haben einige Taxiunternehmen ihre "Einsatzwagen" reduziert. Auch in meinem Betrieb (Arbeite in einem Souvenirsgeschäft am Alexanderplatz) wurden Stellen abgebaut, wobei ich selber profitiert haben durch die einführung des Mindestlohnes. Ich verdiene mehr und muss dadurch weniger Stunden pro Monat arbeiten.  
Eine weitere Befürchtung war die Preissteigerung für Verbraucher. Es ließ sich erkennen, dass Taxiunternehmen bundesweit ihre Preise um zehn Prozent erhöht haben, aber ein deutlicher Kundenrückgang ließ sich nicht erkennen. Auch in anderen Branchen der Dienstleistungen mussten die Preise erhöhr werden, um die Personalkosten zu decken. Unter anderen in Restaurant, bei Friseuren oder Hotelübernachtungen.Friseursalons haben ihre Preise für Haarschnitte erhöht, im Schnitt um 1-2€. Im Großen und Ganzen hattte das keine besonderen Auswirkungen, dennoch darf man dabei nicht vergessen, dass Friseursalons,die in Grenzregionen liegen, sehr zu kämpfen haben. 
Großes Angst hatte man besonders im Osten der Republik, wo viele Erwerbstätige um ihre Arbeitsplätze bangten. Jene Befürchtung hat sich bestätigt. So sind im Osten 24% der Arbeitnehmer betroffen, wohin gegen im Westen nur 9% Prozent betroffen sind. Meiner Meinung nach muss
Im folgenden möchte ich noch eins zwei andere Aspekte des Mindestlohnes eingehen. Er wurde eingeführt, damit keiner mehr am Existensminimum lesen muss, aber ist das nun wirklich so? Ein großes Problem ist, dass noch nicht alle Unternehmen und Brachen den Mindeslohn vollzogen haben, denn das Gesetz besagt, dass dieses bis 2017 geschehen muss. Zudem gibt es auch viele Außnahmen, somit Betriebe, die keinen Mindeslohn zahlen müssen. Sehr präsent ist mir da, das Beispiel Amazon, die von sich sagen, dass sie nicht dem Einzelhandel angehören, sondern ein Logistik Unternehmen sind. Folgen waren Tarifstreiks, die ohne Ergebnis blieben, da der US-Konzern nicht einlenkte. 
Letztendlich ist festzuhalten, dass die Einführung des Mindeslohnes längst überfällig war und die Absichten sicher positiv sind für soziale Gerechtigkeit zu sorgen. Doch muss man feststellen, dass man sich zu wenig Gedanken über die Auswirkungen gemacht hat. Flächendeckend kann durchaus ein positives Fazit ziehen, aber man darf die Betriebe nicht vergessen, die stark zu kämpfen haben, weil sie vielleicht in einer Grenzregion sind oder nur ein kleiner Betrieb sind. Nicht für alle Erwerbstätigen war die einführung des Mindestlohnes von Vorteil! Es besteht weiter Optimierungsbedarf, wobei in Zeiten der Flüchtlingskrise, jedes politisches Problem in den Hintergrund gerät.
Was mich betrifft, ich habe als Student davon profitiert und auch meine Friseursalon hat die Preise anheben müssen, was mich aber nicht stört. Ich zahle gerne 1-2€ mehr, aber weiss dafür, das der Angestellte nicht nur Brot und Wurst leisten kann, sondern auch die Butter!

Quellen:

http://www.tagesspiegel.de/politik/die-lohnuntergrenze-und-ihre-auswirkungen-zwischenbilanz-nach-100-tagen-mindestlohn/11615202.html (letzter Zugriff am 12.11.2015 um 11:15)

http://www.insm.de/insm/kampagne/mindestlohn/mindestlohn-fail-ticker.html (letzter Zugriff am 12.11.2015 um 11:30)

http://www.morgenpost.de/kultur/tv/article137969790/Nahles-findet-die-Folgen-des-Mindestlohns-sehr-interessant.html (letzter Zugriff am 12.11.2015 um 11:30)

4 Kommentare:

  1. Bei mir war es auch so gewesen, dass ich im Jahr 2014 viel mehr Stunden arbeiten gehen musste, für weniger Geld. Jetzt profitiere ich von dem Mindestlohn und habe auch in meiner Umgebung mitbekommen müssen, dass sich kleine Unternehmen oder Betriebe unter diesen Umständen nicht mehr halten können. Das finde ich persönlich sehr schade, aber mich würde es interessieren, welche Folgen es außerdem noch in der Wirtschaft gibt und was dadurch verändert wird.

    AntwortenLöschen
  2. schon mal was von der Lohnpreisspirale gehört?

    wenn die Kaufkraft steigt ( zum Beispiel durch den Mindestlohn) haben Konsumenten mehr Geld zur Verfügung und kaufen dementsprechend mehr ein. Unternehmen haben also auf der einen Seite höhere Kosten und auf der anderen eine erhöhte Nachfrage... Logisch das Unternehmen die erhöhte Nachfrage nutzen um Kosten zu decken und ihre Produkte teurer verkaufen

    die frage ist, ob der Mindestlohn nachdem der Markt sich reguliert hat immer noch so profitabel ist?? :P

    AntwortenLöschen
  3. Meiner Meinung nach ist der Mindestlohn nicht flexibel genug. Wie Malte bereits angesprochen hat, gibt es eine Lohnpreisspirale. Um dem Sinn des Mindestlohns gereicht zu bleiben(!), müsste sich dieser kontinuierlich am VPI orientieren und nicht an einer fixen Beschließung. Das wäre dann aber wohl ein Teufelskreis, der alle Preise und Löhne in die Höhe schießen lassen würde.
    Ein anderer Punkt ist, dass man den Mindestlohn viel mehr als 'den ersten Schritt' sehen sollte und als nächstes die Etablierung von Anerkennung eines entsprechend minderbezahlten Berufs oder eines Produkts steigert. Wenn die Bevölkerung schlichtweg geil darauf ist Brötchen für 15 Cent das Stück zu kaufen, aber nicht versteht, dass davon noch jemand (außer die Chef-Etage) bezahlt werden muss, ändert sich nichts in diesem Milieu. Ich glaube, dass das ganze ein sehr kompliziertes Thema ist, da auch noch die Neuberechnung der AL-Quote berücksichtigt werden sollte.

    AntwortenLöschen
  4. Meine Schwester arbeitet in einem kleinen Betrieb, wo der Mindestlohn sich noch nicht durchgesetzt hat. Und ich muss sagen, dass es für die Chefin auch ohne den Mindestlohn ziemlich schwer ist den Laden am Laufen zu halten, zumal es wirklich ein kleiner Laden ist den sie betreibt. Der Mindestlohn ist für Arbeitnehmer wirklich eine tolle Idee aber für die Arbeitgeber eher eine Belastung. Für kleine Laden, die sowieso nicht so gute Gewinne machen, wie große Läden, ist es ziemlich schwer das Unternehmen am Laufen zu halten, wenn die Arbeitgeber jedem ihrer Mitarbeiter die 8,50€ zahlen müsste. Sie würden Verluste machen als Gewinn und müssten im schlimmsten Fall den Laden aufgeben. Also ich für meinen Teil möchte nicht der Arbeitgeber sein.

    AntwortenLöschen