Montag, 9. November 2015

Zuckerbrot und Peitsche – Brauchen wir eine Zuckersteuer?

von Juliane N. 
 


Es lauert überall: das weiße Gold versteckt sich in vielen Nahrungsmitteln. Der Werbeindustrie gelingt es durch neue oder andere Bezeichnungen den Konsumenten zu täuschen, sodass dieser oft nicht in der Lage ist, den tatsächlichen Zuckergehalt wahrzunehmen. Dabei haben mehr als die Hälfte der deutschen Bürger mit Übergewicht zu kämpfen und die Zahlen steigen jährlich. 



Nun fordern die Krankenkassen eine Zuckersteuer, um den Konsum einzudämmen. Länder wie Frankreich und Mexiko machen es vor; die Franzosen verhängten einen Abschlag auf Getränke mit zuckerhaltigem Inhalt. Die Staatskassen erfreuten sich an 280 Millionen Euro jährlich  durch diese Maßnahme.1 Vor allem die Menschen mit einem geringem Einkommen sollen in ihrem Kaufverhalten durch die Steuer in die richtige Bahn geleitet werden. Da dieses Klientel eine höhere Neigung zu einer ungesunden Ernährung hat, die zu Adipositas und Diabetes führen kann, sollen diese durch die Politik „unterstützt“ werden.
Doch ist dies der richtige Weg? Die Meinungen gehen dabei auseinander. Nur 30%, laut Forsa-Befragungen, sprechen sich für eine Zuckersteuer aus.2 In Dänemark gab es die Fettsteuer, die aber nach nur einem Jahr wieder abgeschafft wurde. Man erkannte, dass es keine spezifische Änderung der DänInnen in ihrem Ernährungsverhalten gab. Desweiteren wurden die Geldbeutel der Geringverdiener übermäßig belastet und die Verwaltung dieser Steuer nahm zu hohe Dimensionen an.3 
Sinnvoller wäre es, das Problem bei der Wurzel zu packen und für eine bessere Aufklärung hinsichtlich des Ernährungsverhaltens zu sorgen. Schon im Kindesalter sollten präventative Auseinandersetzungen mit dieser Marterie geschehen, die immer wieder, z.B. durch schulische Einheiten, gestützt werden sollten. Doch Vorbilder bleiben nun einmal die Eltern. Fehlt es dort am spezifischen Wissen, hätte die Politik hier weitaus bessere Mittel, als den Griff in die Verbrauchergeldbörse. Lebensmittel-Ampeln auf allen Verpackungen sind da nur ein Beispiel. Hierbei erkennt der Konsument auf den ersten Blick, welches Nahrungsmittel einen guten Nährwert hat.
Ein anderer Ansatz wäre es, direkt am Marketing der Firmen anzudocken. Denn wie kann es sein, dass koffeinhalte und zuckerhaltige Getränke auf einmal eine grüne Banderole bekommen und mit „guten“ pflanzlichen Süßungsmitteln bestückt werden, die ein gesundes „Life“ suggerieren? Der nichtwissende Bürger steht dabei vor dem Softgetränke-Regal (wirklich erlebt) und greift zu dieser neuen Alternative, weil „... die ist doch gesund im Gegensatz zur Originalen!“ Nur wird dabei nicht auf das Kleingedruckte geschaut, das verrät, dass in dieser 0,5 Liter Flasche immernoch 11 Stückchen Würfelzucker stecken.4 
Wäre da nicht eher eine Täuschungs-Steuer angebracht, liebes Gesundheitsministerium?



Foto: http://media.kuechengoetter.de/media/106/12241641533130/zucker_gro.jpg


 
Ökonomisches Denken und Handeln bedeutet für mich, dass mit den geringsten eingesetzten Mitteln ein bestmögliches Ergebnis bzw. Ziel erreicht wird.

 

1 Kommentar:

  1. Ich denke auch, dass Verbraucher-Bildung ein sehr wichtiges Thema ist. Es sollte meiner Meinung nach mehr darin investiert werden (bspw. in der Schule) um auch zu wissen, was wirklich in den Lebensmitteln an Inhalts -und Zusatzstoffen enthalten ist. Eine Ampel für Lebensmittel halte ich dagegen für rausgeschmissenes Geld.

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