Mittwoch, 30. November 2016

Gefangen in der Wegwerfgesellschaft?

Unsere Jahrzehnt ist geprägt vom Wunsch der Nachhaltigkeit. Recycling, Flohmärkte und "Foodsharing" erfreuen sich großer Beliebtheit.

Besonders die Lebensmittelindustrie vollzieht eine große Entwicklung. Der Umsatz von Bio-Lebensmitteln ist von 2,1 Milliarden im Jahr 2001 mit 8,62 Milliarden auf das Vierfache im Jahr 2015 gestiegen. Foodsharing verhinderte, dass mehr als 6.500 Tonnen an Nahrungsmitteln in den Müll landeten. In Potsdam gibt es dafür auch Angebote. Die KüfA (Küche für Alle) im Madia in der Lindenstraße bietet jeden Freitag die Möglichkeit gemeinsam mit den geretteten Lebensmitteln zu Kochen.

Das hört sich gut an? Wir prahlen gerne mit positiven Zahlen. Ich gestehe mir auch ungern ein, dass ich wöchentlich bestimmt zwei 25 Liter Säcke Müll produziere. Fakt ist: Wir gehören zur Spitze der europäischen Länder, die den meisten Müll produzieren. 2013 waren es pro Kopf 453 Kilogramm. Unser nachhaltiges Denken bezüglich Lebensmittel führte zwar zu einem Rückgang an Hausmüll (Schwarze Tonne), wurde aber durch zusätzlichen Verpackungsmüll ersetzt.

Unser ökonomisches Denken lässt uns nach dem günstigsten Preis streben. Der Ausbau an Online-Händlern ermöglicht uns den einfachen Preisvergleich. Dabei liegen Online-Händler oftmals im Vorteil. Händler vor Ort haben unterandere anfallende Kosten für die Angestellten, Miete und Strom. Diese Kosten werden dann auf die Produkte verlagert. Fast die Hälfte aller Elektrogeräten werden laut Umfragen online gekauft. Durch den Online-Shopping-Boom fallen nun neben der grundsätzlichen Produktionsverpackung auch die Versandverpackung an. Diese Entwicklung ist eine der Gründe für den ansteigenden Verpackungsmüll in Deutschland.

Um wirklich Nachhaltig zu sein dürfen wir uns nicht nur auf einen Teil fokussieren. Unser Umgang mit Lebensmitteln ist ein Fortschritt führt aber zu nichts, wenn wir in anderen Bereichen nachlässig sind. Einer dieser wichtigen anderen Bereiche ist der Umgang mit Elektro-/Elektronikgeräten. 50 Millionen Tonnen Elektroschrott werden jährlich weltweit produziert. Dieser Elektroschrott nimmt jedes Jahr weltweit um 2% zu und auch Prognosen zeigen einen weiteren Anstieg an. Der Blog " Fortschritt mit dem sauren Apfel" eines anderen Kommilitonen zeigt die Folgen dieser Entwicklung. Doch wer trägt die Schuld daran? Vielen Unternehmen wird nachgesagt ihre Geräte in der Herrstellung so zu manipulieren, dass sie nach Ablauf der Garantie kaputt gehen und ein neues Gerät gekauft werden muss.  Und wie können wir Elektroschrott entgegen wirken?

Ich möchte diese Fragen in den kommenden Blogs beantworten:
"Planned obsolence" - Was steckt dahinter?
"Up to date"- Das Konsumverhalten der Deutschen

Quellen:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/4109/umfrage/bio-lebensmittel-umsatz-zeitreihe/
https://foodsharing.de
http://www.3sat.de/page/?source=/scobel/160141/index.html
http://www.spiegel.de/static/happ/_pattern/story/foundation/v1/pub/j65097.html
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Onlinehandel-verzeichnet-Rekordumsatz-article19057336.html
http://nachhaltig-sein.info/lebensweise/wegwerfgesellschaft-muellberg-muell-abfall-aufkommen-menge-deutschland-pro-kopf-verwertungsquote-bundeslaender-infografik-statistik

Interessante Links:
http://www.trashisfortossers.com
http://original-unverpackt.de

1 Kommentar:

  1. Ich glaub, grad im Lebensmittelbereich gibt es ein Umdenken. In Berlin u. a. das "Restlos glücklich" Restaurant, was übriggebliebene Biomarktprodukte verwendet oder öffentliche Kühlschränke, in denen man Lebensmittel tauschen kann. Nur leider gehört Bekleidung nach wie vor zu Wegwerfartikeln, obwohl weite Transportwege und aufwendige Produktionsschritte notwendig sind. Da macht der Verbraucher noch zu oft die Augen zu.

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