Donnerstag, 17. November 2016

Revival der "Postkutsche" in der Uckermark


Brandenburg steht klischeehaft für Bevölkerungsschwund und ländliche Gegenden. Insgesamt kein guter Markt für kleine Unternehmen, die handwerklich in der Mark Brandenburg tätig sind. Lange Transportwege und nur wenig Kundschaft direkt vor Ort in den Dörfern.
In der Uckermark gibt es jetzt eine sehr kreative und effiziente Lösung dieses Problems: Das Revival der "Postkutsche".
Wer jetzt an staubige Fahrten zwischen Städten im Wilden Westen und Banditenüberfälle mit viel Pistolengeballer denkt wird leider enttäuscht.Den Job der Postkutsche übernehmen hier die Buslinien der Uckermärkischen Verkehrsgesellschaft. Diese Busse fahren sowieso zwischen den Dörfern und den Ballungszentren in regelmäßigen Abständen für den Personenverkehr und nehmen als Modellprojekt der Kreisverwaltung kleine Lieferungen dörflicher Handwerksbetriebe mit auf Tour.
Produzenten und Einzelhändler sind begeistert und alle gewinnen bei diesem Versuch: Die Ware ist bis Mittag im Geschäft und das sogar bis nach Berlin herein. Und die Verkehrsgesellschaft bekommt einen kleinen Obulus für den Transport auf Strecken, die sowieso (mit leerem Kofferraum) gefahren werden. Und ganz nebenbei wird auch die Umwelt, durch Wegfall von extra Transporterfahrten, entlasstet.
Doch natürlich gibt es auch Dämpfer dieser Zusammenarbeit. Zum einen werden die Lieferungen nur von Bushaltestelle zu Bushaltestellen gewährleistet. Also müssen die Kisten die ersten und letzten Meter selbst transportiert werden und natürlich darf der Bus dabei nicht verpasst werden, sonst dreht die Lieferung eine Ehrenrunde. Auch verlängert sich die Haltezeit der Busse an den Ein- und Ausladehaltestellen um ein paar Minuten, da die Lieferungen sicher im Gepäckraum verstaut werden müssen. Auch ist die Kapazität der Nahverkehrsbusse natürlich nicht mit der eines LKW vergleichbar.
Somit ist diese Art des Transports nur für Unternehmen, die kleine Lieferungen im Gebiet des Busnetzes verteilen wollen und nichts für große Transportaufträge.
Die Beteiligten in der Uckermark sind auf jeden Fall begeistert über diese Möglichkeit der Distribution regionaler Waren auf einen flächengrößeren Markt. Aber ob dies als Vorbild für andere Landkreise in Brandenburg oder gar Deutschland dienen wird bleibt abzuwarten.





http://mediathek.rbb-online.de/tv/zibb/Kombibus-f%C3%BCr-Alle-und-Alles/rbb-Fernsehen/Video?documentId=38953232&topRessort=tv&bcastId=3822084

http://www.berliner-zeitung.de/berlin/brandenburg/transport-auf-dem-land-in-der-uckermark-kommt-der-quark-mit-dem-bus-24824904

1 Kommentar:

  1. Hallo Martin,
    ich finde die Idee vor allem aus ökologischer Sicht sehr gut. Wenn der Obolus den Zeitverlust und Personaleinsatz aufwiegt und die Sendung trotzdem noch günstiger ist als mit den gängigen Unternehmen zu versenden: wird das vielleicht sogar ein Trend.

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