Dienstag, 1. November 2016

Was brauche ich (wirklich)? Was will ich einfach nur haben?



Wir alle haben Bedürfnisse. Aber was heißt das eigentlich genau?
Der Mensch braucht Wasser, Nahrung und Luft zum Atmen. Der Mensch braucht das, was zur Sicherung seiner Existenz beiträgt, z.B. noch Wärme (Feuer). Doch wie sieht das in der heutigen Zeit aus? Da braucht es  hauptsächlich Geld, ein festes Einkommen, das meine Existenz sichert, indem ich Güter kaufen kann, die mein Leben erleichtern. 

Beispiel (ausgedacht): Emma, 28, hat 5 Jahre BWL studiert und darf mit ihrem Abschluss offiziell arbeiten. Sie hat einen Job gefunden. Geld bildet ihr Fundament. Nun, da dieser Mangel abgedeckt ist, kann sie auf ihr Finanz-Fundament aufbauen. Sie gründet ihren eigenen Haushalt. Sie stillt ihr Bedürfnis nach einem Dach über dem Kopf und einem Bett. Sie hat eine schöne kleine Wohnung gefunden, die ihr Budget nicht sprengt und trotzdem schön ist. (Ökonomisch gehandelt, Emma!)  Nun stillt sie den Bedarf nach Nahrung und einer Möglichkeit diese Nahrung zuzubereiten. Sie richtet ihre Küche ein. Da sie erst sparen muss, richtet sie diese sporadisch ein, mit einem kleinen Kühlschrank, Herd, zwei Töpfen, Tassen, Tellern, Besteck. Nun möchte Emma noch  ihre hygienischen Grundbedürfnisse stillen und kauft in der Drogerie, dass was sie braucht. Emma hat alle Bedürfnisse gestillt und am Ende des Monats sogar noch etwas übrig. Das legt sie zur Seite.

Nun ist Emma 36, hat geheiratet und ist im Beruf die Karriereleiter nach oben geklettert. Ihre kleine Wohnung hat sie längst aufgegeben und die sporadischen Möbel hat sie auch gleich dagelassen, wozu braucht sie die denn noch? In der Küche steht natürlich nur die neuste Technik, vom Smoothie-Maker bis zu Garmaschine. Der Kühlschrank geht vom Boden bis fast zur Decke und die Spülmaschine, Waschmaschine und der Trockner dürfen natürlich nicht fehlen. Auf dem Küchentisch liegt neben dem iPad, das neue MacBook Air, in dem man schnell den Lieferservice per Mail anfordern kann, wenn das mit dem Kochen schief lief. Im Schrank stehen aber neben den Tellern mit Goldrand noch ihre ersten Tassen als Andenken, dass sie nie vergisst wo sie mal angefangen hat.

Emma hat es in beiden Situationen an Bedürfnissen nichts gemangelt. Ihre Grundbedürfnisse wurden gestillt. Doch konnte Emma durch finanzielle Möglichkeiten nun über eben diese Grundbedürfnisse hinaus wirtschaften. Natürlich bieten gewisser Luxus auch seine Vorteile, aber war Emmas Leben vor der Gehaltserhöhung und den vielen Extras und Konsumgütern deshalb schlechter? 


Konsumgesellschaft – Befriedigung möglichst vieler Bedürfnisse gegen Bezahlung. Wir werden Tag täglich mit den neusten Produkten und Innovationen gelockt, dass man quasi mit seinem Geld schon gar nicht mehr hinterher kommt.

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Deshalb  sollte man sich die Frage stellen: Brauche ich das wirklich, oder will ich es nur haben? Zu diskutieren wäre auch, ob das Individuum dann noch wirtschaftlich handelt. Sind die Güter dann noch knapp, wenn alles für die breite Masse produziert wird? Lassen wir uns zu leicht von äußeren Einflüssen und Marketingmaßnahmen beeinflussen? Ist das die Wirkung von BWL?



Drei interessante Artikel, die sich mit ähnlichen Themen auseinander setzen:
http://www.aachener-zeitung.de/news/hochschule/was-braucht-der-mensch-von-armut-konsum-und-zufriedenheit-1.704478

5 Kommentare:

  1. Ich habe deinen Blog mit Spannung gelesen. Ich finde, dass du hier den Wandel von Konsumgütern richtig aufgeführt hast und den richtigen Denkanstoß gibst. Was brauchen wir eigentlich und was nicht genau darum geht es. Natürlich ist ein Kühlschrank der Eiswürfel herstellt eine tolle Sache, aber brauche ich ihn wirklich eher nicht... Leider wird mit dem Geld häufig jede neueste Technik ins Haus geholt ohne weiter über ökonomisches Handeln nachzudenken. Ich finde durch deine Geschichte über Emma hast du einen guten Einstieg in das Thema aufgezeigt und dein Schreibstil ließ mich mitfühlen.

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  2. Ja der Text hätte richtig in einem Video vorgetragen werden können. Es beginnt in mir die Idee zu wachsen, dass die ökologischen Gesichtspunkte der BWL wichtig sind. Ob ich Eiswürfel in der Eiswürfelform im Tiefkühlfach oder eigens im Eiswürfelautomaten herstelle wird beides mein Bedürfnis nach Eiswürfeln befriedigen. Der Mensch muss sich im klaren sein welches Bedürfnis er verfolgt, das Bedürfnis nach Eiswürfeln oder dem Objekt der Eiswürfelmaschine. Im hinblick auf den ökologischen Aspekt spart die Form im Verhältnis zu der Maschine an Ressourcen.

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  3. Ich finde auch, dass dir der Einstieg in das Thema sehr gut gelungeb ist! Das beispiel ist so lebensnah gewählt und ich denke, dass ws früher oder später jedem von uns auch so gehen wird wie Emma. Als student spart man wo man kann man braucht nur das nötigste und schaut natürlich auf den Nutzen. Später wenn man gut verdient schaut man vielleicht nicht mehr nur noch auf den Nutzen sondern auch auf Ästhetik oder andere Faktoren.
    Ich freue mich auf deinen nächsten Blogeintrag!

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  4. Ein kleiner Hinweis an Alle. Ein Bedürfnis entsteht aufgrund eines Mangelempfindens. Zum Beispiel ein knurrender Magen führt zu dem Bedürfnis nach Nahrung. Der Bedarf könnte dann ein Schokoriegel sein oder ein Müsliriegel oder etwas ganz anderes. Mich würde noch mehr interessieren, wie man denn nun herausfindet was einem wirklich wichtig ist und was nicht. Und wer oder wie entscheidet man das. Ich finde diese Frage schwer zu beantworten!

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