Sonntag, 12. November 2017

2.5 die magische Zahl an der Börse

Hallöchen,
diesmal möchte ich dir ein Experiment zeigen, welches verdeutlicht, warum viele Menschen zu viel Angst haben, um ihr Geld an der Börse anzulegen. 

Und zwar geht es bei dem Experiment um einen Münzwurf, bei dem man 100€ verliert, wenn Kopf oben liegt und man eine Summe X gewinnt, wenn Zahl oben liegt.
Nun die Frage:
WIE  GROß MÜSSTE X SEIN, DAMIT DU MITSPIELST?
.....
Ich hoffe dir schwirrt jetzt eine Zahl im Kopf herum. 

Diese Frage wurde nämlich auch vielen Teilnehmern eines Experiments gestellt. So konnte man aufgrund der hohen Teilnehmerzahl eine Aussage für die Allgemeinheit sagen. 
Dabei stellte sich heraus, dass die Teilnehmer im Mittel 200 bis 250 € als Gewinn verlangen, um mitzuspielen- am meisten genau 2.5 mal so viel, wie sie verlieren könnten, wenn sie mitspielen. 
Die Zahl 2.5 wird daher auch als die Kennziffer für Verlustaversion genannt.¹
Nun ja, was sagt uns das?
Obwohl rein rechnerisch 100€ Gewinn betragsmäßig genauso viel sind wie 100€ Verlust, empfindet unser Bauch die 100€ Verlust stattdessen wie 250 € Verlust. 
Eine Erklärung dafür bietet Jason Zweig, der beschreibt, dass finanzielle Verluste in den selben Hirnregionen verarbeitet werden, die auf lebensbedrohliche Gefahren reagieren.²
Also sollte man sich bewusst sein heftigen und unangenehmen Gefühlen ausgesetzt zu werden, wenn man an der Börse Geld anlegt. Unser Reptiliengehirn aus der grauen Vorzeit kannte noch keine Börse und verhält sich in Anbetracht einer fehlerhaften Anlageentscheidung eher so, als stünde es noch höchstpersönlich dem Säbelzahntiger gegenüber. 
Kein Wunder also, dass Weglaufen in so einem Fall die erste Wahl der meisten Geldanleger ist!³



Quellen 

1,3
Levernmann, Susan (2014): Der entspannte Weg zum Reichtum. DTV, München S.94 ff.

2
Zweig, Jason (2007): Gier, Neuroökonomie- Wie wir ticken, wenn es ums Geld geht. Carl Hanser Verlag, München S. 7

1 Kommentar:

  1. Ich finde es eine sehr interessante Theorie, die du vorgestellt hast. Aus Neugier habe ich das Experiment selber einmal durchgeführt. Im ersten Ansatz habe ich zunächst als Summe X, 100€ im Kopf gehabt. Nach kurzer Überlegungszeit habe ich allerdings die Summe ohne jeglichen Grund auf 200€ gedanklich erhöht. Dies würde ja bestätigen, dass der Einsatz von 100€ für mich als ein Verlust von 200€ wahrgenommen wird. Jetzt habe ich mir die Frage gestellt, ob das Experiment nur bei Geld diese Wirkung zeigt oder ob wir uns auch bei Sachgüter ähnlich verhalten. Gehen wir mal davon aus, Anstelle der Summe X€ müsstest du dein lieblingspaar Schuhe setzen. Was würdest du im Gegensatz verlangen? Ich würde ebenfalls mehr als ein Paar neue Schuhe erwarten. Warum? Weil noch ein emotionaler Wert muteinbezogen wird. Schlussfolgerung meinerseits: sobald es an die eigene Tasche geht, ist der empfundene Verlust größer als der tatsächliche. Ob Geld oder Material :)

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