Dienstag, 14. November 2017

Warum ist der Butterpreis gestiegen und rentiert sich das überhaupt für den Bauern?
Wer kennt es nicht? Gerade die Einkaufsliste geschrieben mit allem, was für die Woche benötigt wird, und natürlich darf bei den meisten (hier schon mal eine Entschuldigung an alle, die einer pflanzlich basierten Ernährung folgen) nicht die Butter fehlen. Ob zum Brote schmieren, kochen oder backen: Butter ist in den meisten Haushalten nicht wegzudenken. Im Supermarkt angekommen dreht man seine übliche Runde: zuerst die frischen Lebensmittel, wie Obst und Gemüse, dann auf zum Kühlregal: 1 Packung Milch, Joghurt und Käse wandern wie gewohnt in den Einkaufswagen. Fehlt noch etwas? Ach ja fast hätte man wieder die Butter vergessen. Der Blick fällt ins unterste Fach der Kühlung, gefolgt vom üblichen Griff zum 250 Gramm Päckchen Butter…die Augen weiten sich vor Schock! Über zwei Euro für 250 Gramm Butter?! Da kann ja etwas nicht stimmen. Doch leider haben Sie sich nicht verguckt. Der Butterpreis ist gestiegen und das einfach so über Nacht. Und das liegt an mehreren Faktoren:
1.     Die Nachfrage nach Butter ist gestiegen im Vergleich zu pflanzlichen Fetten, z.B. Margarine. Auch der Trend Genuss scheint wieder in den Vordergrund zu treten, wobei Fett als Geschmackträger eine wichtige Rolle spielt.
2.     Trotz Nachfrage, weniger Produktion. Dank der Aufhebung einer festen Quote der Milchproduktion im Jahr 2015, gab es zunächst eine Steigerung der Produktion wodurch die Milchpreise sanken und die Butter Mitte 2016 nur noch 70 Cent kostete. Da dies für einige Bauern jedoch nicht mehr ertragreich war, stiegen diese auf das Bioverfahren um. Bevor sich dies aber rentiert braucht man: Klar Kühe! Diese müssen aber erst ein bestimmtes Alter erreicht haben, um erst einmal Milch geben zu können.
3.     Die Milch enthält weniger Milchfett. Aufgrund der niedrigen Preise sahen sich einige Bauern gezwungen billigeres Futter an ihre Tiere zu verfüttern, was jedoch dazu führt, dass weniger Fett in der Milch enthalten ist. Dieses ist aber natürlich wichtig, um überhaupt Butter herzustellen.
4.     Leere Lager. Dank der gesunkenen Produktion und der gestiegenen Nachfrage sind Bauern nicht in der Lage ihre eigene Produktion so schnell zu steigern. Dafür bräuchte man mehr Tiere, aber wie wir alle wissen: Kühe wachsen nicht an Bäumen, sondern müssen gezüchtet werden. Das braucht seine Zeit!
Nun stellt sich natürlich die Frage: Profitiert der Bauer denn überhaupt von dem gesteigerten Butterpreis? Dazu lohnt sich ein Blick auf eine Tabelle über den aktuellen Preis für einen Liter Rohmilch (also das unverarbeitete Produkt, direkt vom Bauern nach dem Melken bezogen): Im Schnitt bekommt ein Bauer 36,1 Cent pro Kilogramm Rohmilch. Eine Kuh gibt 20-25 Liter Mich am Tag. Ein mittlerer Betrieb hat im Schnitt 50 Tiere. Jetzt ein bisschen einfache Mathematik und wir kommen auf einen Wert von ungefähr 361 pro Tag. Scheint auf den ersten Blick ja gar nicht mal wenig Geld zu sein. Doch der Bauer ist auf jeden Cent angewiesen, um seinen Hof in Stand zu halten mit allem was dazu gehört. Zunächst einmal das Futter für seine Tiere. Hat er nicht genug Weideland muss er zusätzliches Futter kaufen. Seine Arbeitsgeräte müssen ständig in Schuss sein, um ordentlich zu funktionieren. Wasser um seine Felder zu bewässern. Strom, Mitarbeiter, etc. Alles Ausgaben, die getätigt werden müssen. Tja auf einmal scheinen 36.1 Cent pro Kilogramm Milch doch nicht mehr so viel zu sein. Man sagt, dass es mindestens 40 Cent sein müssen, um die Kosten annähernd decken zu können. Und was haben die Bauern nun von einem erhöhten Butterpreis? Eigentlich kommt nichts davon an bei diesen. Wir als Verbraucher ärgern uns natürlich, weil wir natürlich an geringeren Preisen für ein gutes Produkt interessiert sind. Günstig ist gut. Günstig tut unserem Geldbeutel eher weniger weh. Was für Folgen es für den Bauern hat, interessiert die meisten wohl weniger. Wieso steigt der Bauer also lieber auf das Bioverfahren um? 48 Cent für einen Kilogramm Rohmilch werden dem Bauern gezahlt. Ist Bio besser? Dazu vielleicht nächste Woche mehr.
Laura Müller






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