Sonntag, 19. November 2017

Ehrenamt - Wenn soziales Engagement Grenzen der Wirtschaftlichkeit überschreitet

Ehrenamt - Wenn soziales Engagement Grenzen der Wirtschaftlichkeit überschreitet 

„Leere Kassen gehören in der Mehrzahl deutscher Kommunen zum Alltag. Das Geld, das man aus eigener Steuerhoheit generiert, beziehungsweise von Bund oder Land erhält, reicht bestenfalls für die stetig steigenden Sozialausgaben, die die Kommunen zu leisten verpflichtet sind. Am ehesten lässt sich noch an den sogenannten „freiwilligen Leistungen“ sparen. Die Folgen sind bekannt: Schlaglöcher in den Straßen, ungepflegte Parks, marode Museen, geschlossene Büchereien und Schwimmbäder.“ - Bundeszentrale für politische Bildung *

Einer Kommune steht dann oft nur als Option die Privatisierung von Schwimmbädern, Museen und Co. zur Verfügung. Ein privates Unternehmen bekommt allerdings auch nur selten Förderungen und hohe Eintrittspreise, also sind Abstriche im Angebot oft die Folge. Ein privates Unternehmen muss wirtschaftlich handeln. So kann sich vielleicht nicht mehr jeder einen Besuch im Schwimmbad leisten. Der Rentnerkurs am Wochenende für „Gymnastik im Wasser“ ist für manche Menschen mit Mindestrente einfach zu teuer. 

Eine Alternative dazu bietet das Ehrenamt. Die Kommune wird durch ehrenamtliche Arbeiter finanziell entlastet. Dadurch bleibt mehr Geld in der Kasse für Arbeiten, die wirklich nur die Kommune bezahlen kann, weil ehrenamtlich lassen sich Straßen wirklich schlecht ausarbeiten. 


In meinem Heimatort gibt es einen Jugendclub. Kinder und Jugendliche können dort von 10 bis 22:00 Uhr ein breites Angebot von Hausaufgabenhilfe bis zu Zeichen- und Mangakurse nutzen, es gibt eine Tischtennisplatte, zwei Computer, einen Kicker, einen Sorgenhelfer und viel Raum, um sich mit Freunden zu treffen und an der „Bar“ einen Kakao für wenig Geld zu kaufen.
Die Tischtennisplatte ist von der Gesamtschule gespendet.
Eine Lehrerin von derselben Gesamtschule gibt Mathenachhilfe.
Das Material für den Zeichenkurs ist vom Schreibwarenladen gespendet.
Ein Sandwichmaker, ein Smoothiemaker und viel Geschirr haben ihren Weg über Freiwillige in die „Bar“ gefunden.
Ein Beamer für einen Kinoabend ab und zu gibt es auch.
Beim An- und Abgrillen jedes Jahr bringt jeder etwas zum Grillen mit und es gibt mindestens drei Grille die mitgebracht werden, Kohle natürlich inklusive.

Mittlerweile wurde das gesamte Gebäude von der Stadt renoviert, mit der Hilfe von einem großen Spendenkonzert mit verschiedenen Schüler- und Jugendbands und sogar einem Auftritt des Schulchors.
Es gibt nun einen Fahrstuhl und größere Räume sowie einen schallisolierten Proberaum für Bands.

Für jeden freiwilligen Mitarbeiter oder ehrenamtlichen Arbeiter ist seine Tätigkeit in keiner Weise wirtschaftlich. Oft bezahlt man aus seinem eigenen Portemonnaie Material oder ist auf Spenden angewiesen. Dennoch engagieren sich rund 15 Millionen Deutsche regelmäßig ehrenamtlich. Rund 25% davon engagieren sich in der Kinder- und Jugendarbeit. Hier gerät jede Wirtschaftlichkeit an ihre Grenzen und rückt in den Hintergrund zugunsten der  ehrenamtlichen Arbeit. 


Ihr wollte euch in Potsdam ehrenamtlich engagieren? 
Schaut einfach mal hier: http://www.ehrenamt-potsdam.de/

Quellen:
http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/recht-a-z/22053/ehrenamt

F. Steiner (2017) - persönliches Interview geführt vom Autor Blaschke, Nov. 2017

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