Sonntag, 26. November 2017

Ökonomisches Denken und Handeln - Teil 2


Liebe Leserinnen, lieber Leser,

 

im nachfolgenden Blog werde ich mich mit der Frage auseinandersetzen, inwieweit Kunst und Kultur, im speziellen Fall Musik, Ökonomie vertragen.

Stellen wir uns zunächst erst einmal die Frage: Welche Aufgabe hat Musik in unserer Gesellschaft?

Meiner Meinung nach trägt Musik zur kulturellen Bildung bei, dient der Unterhaltung und ist für viele Menschen eine Freizeitbeschäftigung. Zudem schafft Musik auch erst Kultur. Musikalische Arbeit findet in Deutschland viel in Musikvereinen und Musikschulen statt. Die damit verbundene Vereinsarbeit und das Vereinsleben prägen maßgeblich die Gesellschaft mit. Doch, wie man im Artikel „Wie viel Ökonomie verträgt die Musik“ von Barbara Haack (link am Ende des Blogs) lesen kann, nimmt diese Entwicklung des Vereinslebens oder allgemein gesagt: der Hang dazu, sich einer Sache auf längere Zeit zu verschreiben, deutlich ab. Ein dazu beitragender Faktor sei die weltweit voranschreitende Liberalisierung der Märkte. Daraus und damit einher gehe die Abwendung des Einzelnen von der Solidargemeinschaft (in unserem Beispiel exemplarisch der Musikverein) und eigene Interessen träten an erste Stelle gegenüber Interessen der Gemeinschaft.

Geht man davon aus, dass Barbara Haack recht hat und die Realität richtig beschreibt, dann wäre das sehr erschreckend. Denn Vereine bieten die Möglichkeit in der Gemeinschaft aktiv zu sein, sich mit anderen auszutauschen und Interessen gemeinsam nachzugehen. Jedoch bieten sie auch oft die Möglichkeit der musikalischen Ausbildung für Kinder.

Ich selbst erhielt einen großen Teil meiner musikalischen Bildung von einem Verein, der zusätzlichen Musikunterricht an meiner Grundschule gab.
Meiner Meinung nach ist dies besonders im Kindesalter wichtig und trägt auch enorm zur Sozialisierung der Kinder bei.

Jedoch bleibt die Musik für die meisten nur eine Nebenbeschäftigung, denn damit kann man ja kein ordentliches Geld verdienen. So ist die landläufige Meinung zu diesem Thema.

Aber genau hier steckt das Problem. Wenn Menschen nicht mehr bereit sind, den künstlerischen Weg einzuschlagen aus Angst davor, ihren Lebensunterhalt nicht finanzieren zu können, dann nimmt die Zahl der Kulturschaffenden ab. Am Ende fragen wir uns, was wir denn nun eigentlich noch konsumieren sollen.

Ein Mensch, der professionell Kunst betreibt muss auch davon leben können. An dieser Stelle kommt der Konsument ins Spiel und muss sich hierbei mit der Frage auseinandersetzen: Wie viel bin ich bereit, für Kunst zu bezahlen? Auf ihn ist der Künstler angewiesen.

Wenn die heutige Gesellschaft weiterhin Kunst und Kultur haben möchte, muss sie auch bereit sein, dafür mehr Geld auszugeben und hier keine Einsparungen vorzunehmen. Im Jahr 2011 betrug der Anteil der Ausgaben für Kultur in Deutschland 9,3 Mrd. €. Das entspricht nur 0,8% der Öffentlichen Ausgaben.

Werden also weiterhin Einsparungen bei der Finanzierung und finanziellen Unterstützung von Kulturschaffen, Lehrenden und Musikvereinen vorgenommen, geht das auf Kosten des Kulturangebots in diesem Land.

 
Philipp Höning
 

Quellen:



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