Dienstag, 14. November 2017

Digitalisierung und wo bleibt der Rest?

In meinem 2. Blogeintrag werde ich mich mit dem Thema Digitalisierung und die Auswirkung auf unsere Gesellschaft beschäftigen. Es wird in jüngster Vergangenheit viel über Digitalisierung gesprochen. Ob in der Regionalbahn, in den Zeitungen oder im Radio. Ich höre oft, dass sich große Zukunftschancen anbieten. Aber ist das wirklich so? Häufig wird dabei übersehen, dass dies vielen Menschen auch Angst macht. Angst vor Veränderung, aus Meiner Sicht zunächst nichts schlechtes aber auch Angst vor Jobverlust und das kann ich wiederum nachvollziehen, weil vielleicht schon morgen ein Algorithmus oder ein Roboter die Arbeit übernimmt. Demnach stelle ich mir die Frage, wie Arbeit und Kapital in Zeiten der Digitalisierung gerechter verteilt werden sollten.


Immer mehr Maschinen übernehmen immer mehr Arbeit von Menschen. In der Logistik (z.B. Hafenlogistik), in der Finanzwelt (z.B. Computer) in der Pflege (z.B. Roboter). Es werden Algorithmen entwickelt, mit denen man Texte schreiben kann. Sie könnten ohne Weiteres massenhaft Bürojob ersetzen. Welchen Platz hat also der Mensch noch, in der neuen Arbeitswelt? Genau dieser Frage ist eine Studie der ING DiBa AG (April, 2015) nachgegangen. Sie gehen davon aus, dass auf dem deutschen Arbeitsmarkt bis 2025 demnach 18,2 Millionen Arbeitsplätze und 59% aller Berufe in ihrer jetzigen Form von der Fortschreitenden Technologisierung bedroht sind. Aber es werden doch auch neue Arbeitsplätze entstehen oder? Ein Beispiel aus der Autoindustrie. Etwa 1,5 Millionen Menschen in Deutschland sind in der Autoindustrie beschäftigt. Doch immer mehr Arbeit wird von den Maschinen erledigt. Es werden zunehmend Facharbeiter dafür gebraucht, um die Technik zu steuern. Im sogenannten Zukunftspackt von VW steht zum Thema Digitalisierung folgendes: „Man werde ca. 9000 neue Arbeitsplätze schaffen.“ Diese werden vorallem in dem Bereich der Softwareentwicklung gebraucht. Auf der Anderen Seite aber heißt es, „VW werde bis zu 23.000 Arbeitsplätze abbauen.“ Was bedeutet das für die Unternehmen? Einige wenige werden davon profitieren, aber viele Andere werden davon weiter abgehängt. Der technologische Wandel ist eine bedeutende Erklärung für eine wachsende Ungleichheit. Zum einen werden viele Jobs, die geringe Qualifikationen erfordern, leichter automatisiert werden können. Zum Anderen kann Arbeit durch Maschinen oder Softwareprogramme erledigt werden. Das bedeutet demzufolge, dass es heutzutage relativ viele gering Qualifizierte aber immer weniger Jobs gibt. Die Folge wäre dann, auf immer weniger Jobs konkurrieren immer mehr Menschen mit geringen Qualifikationen. Und dadurch sinken die Löhne. Das erlebe ich selber in meinem Bekanntenkreis. Um diese Aussage aber noch etwas genauer zu bestätigen, möchte ich ein Beispiel nennen. Dazu habe ich mir den Großkonzern Amazon näher angeschaut. Der Kunde bestellt online seine Ware. Millionen von Bestellungen jeden Tag. Man müsste denken, das bringt viele Arbeitsplätze. Doch die Realität sieht anders aus. Die Logistik in den Lagerhallen läuft nahezu ohne Menschenhand, denn die Arbeit verrichten Maschinen. Lediglich am Ende der Kette steht der Lieferant, welcher schlecht bezahlt wird. Die Unternehmen profitieren, aber viele Arbeitnehmer verlieren dabei. Dies belegt auch eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Zwar werden Arbeitsplätze, die durch Maschinen verloren gehen, mit anderen Jobs ersetzt, doch werden diese Jobs mit geringeren Löhnen verbunden. Das bedeutet, die Digitalisierung verschärft die Ungleichheit zwischen Arm und Reich. Zwischen Arbeitenden und Vermögenden. Ich stellte mir demnach die Frage: Wie könnte man dem ganzen also entgegenwirken? Meiner Meinung nach ist ein Umdenken in der Sozialpolitik als auch in der Steuerpolitik notwendig. Ein gutes Beispiel dafür ist Finnland. Es wird derzeit in einigen Städten der Versuch gemacht, bedingungsloses Grundeinkommen für alle zu gewähren. Die Idee: jeder bekommt ein garantiertes Einkommen. Egal ob er Arbeit hat oder nicht. Der Gedanke dahinter: Die Wertschöpfung der Digitalisierung auf alle gerecht zu verteilen. Ich bin gespannt wie es sich dort entwickeln wird. Um zurück auf meine Eingangsfrage zu kommen, wie könnte eine gerechte Umverteilung aussehen, habe ich folgenden Gedanken. Wir brauchen ein Steuersystem, dass Arbeit honoriert, sodass sich Arbeit wieder mehr lohnt und das gerade für die Menschen, die eine Chance benötigen, also diejenigen mit geringen Qualifikationen. 

Vielen Dank, dass ihr euch meinen Eintrag durchgelesen habt und ich freue mich auf eure Kommentare. 

Hier meine Quellen:



2 Kommentare:

  1. Ein sehr spannendes Thema, mit dem du dich dort beschäftigt hast. Ich sehe viele Punkte ähnlich wie du, dass vor allem Berufe, die nicht von Maschinenhand ausgeführt werden, deutlich mehr honoriert werden müssten. Die körperliche Arbeit wird immer mehr unter die geistige Arbeit gestellt. Politker vergessen oft, welche Berufe uns im Alltag mehrfach retten. Keiner könnte z.B. seine Fenster alleine reparieren.
    Wirklich tolles Thema!

    AntwortenLöschen
  2. Schöner Blog, tolle Gedanken. In den USA lohnt sich Arbeit noch, auch "Überstunden" etc. ...

    AntwortenLöschen